Foto: Schwarzwälder Bote

Kritik an den Thesen von Clemens Fuest äußert unser Leser Simon Langenbacher aus Villingen-Schwenningen.

Wir müssen endlich an die Nachfrage denken. Clemens Fuest bedient mit seiner Aussage „In Deutschland werde so wenig gearbeitet wie in keinem OECD-Land“ leider ein sehr übliches Framing, welches sich auf eine statistische Unsauberkeit stützt.

 

Da nämlich bei der Berechnung nur beachtet wird, wer in Erwerbstätigkeit ist, wirkt sich ein hoher Anteil von Frauen in Teilzeit „negativ“ aus. Bei einem in Vollzeit tätigen Mann und einer Frau mit 20-Stunden-Woche ist der Schnitt bei einer 30-Stunden-Woche. Bleiben diese Frauen stattdessen Zuhause, steigt der Schnitt direkt auf eine 40-Stunden-Woche.

Damit endet jedoch die Problematik des Vortrags keineswegs. Alle Maßnahmen, die Clemens Fuest vorschlägt, egal ob sicher nötiger Bürokratieabbau oder Erhöhung der Arbeitszeit, zielen ausschließlich auf die Verbesserung der Angebotsseite ab, also der viel beschrieenen Konkurrenzfähigkeit deutscher Unternehmen auf dem globalen Markt. Was er nicht zu verstehen scheint, ist, dass Angebot und Nachfrage beim Abschluss eines Kaufs zu zwei Seiten einer Medaille werden.

Man kann mir noch so günstig Bananen anbieten, wenn ich keine Lust auf Bananen habe, kaufe ich keine.

Simon Langenbacher, Villingen-Schwenningen

Schreiben Sie uns: leserbriefe@schwarzwaelder-bote.de. Mit der Übersendung erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr Leserbrief in der Printausgabe, im E-Paper sowie im Onlinedienst des Schwarzwälder Boten veröffentlicht wird. Wir behalten uns Kürzungen vor. Leserbriefe entsprechen nicht notwendig der Meinung der Redaktion.