In Zimmern liegt die Taufe nicht mehr allein in den Händen des Pfarrers. Ein wichtiger Schritt für die Zukunft der Kirche, findet Gemeindereferentin Tanja Fischer. Sie wurde von Bischof Gebhard Fürst zur Taufspenderin beauftragt.
„Dass auch Frauen jetzt ein Sakrament spenden dürfen, ist nicht nur ein wichtiger Schritt in die Zukunft, sondern bedeutet für mich auch die Öffnung von Kirche“, freut sich Tanja Fischer, Gemeindereferentin der Seelsorgeeinheit Zimmern. Vor kurzem wurde die 40-Jährige mit 25 weiteren Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten im Dom St. Martin in Rottenburg von Bischof Gebhard Fürst als Taufspenderin in der Diözese Rottenburg-Stuttgart beauftragt.
Ermöglicht worden war dies durch ein bischöfliches Dekret zur außerordentlichen Taufspendung durch Laien. „In Deutschland gibt es nur drei Diözesen, in denen das möglich ist“, weiß Tanja Fischer.
200 Bewerbungen
Pfarrer Josef Kreidler habe sie damals angesprochen und gefragt, ob sie nicht Lust hätte zu taufen, erzählt sie. Und da Tanja Fischer als Gemeindereferentin Kindergärten betreut, Familien begleitet und auch die Kinder auf die Erstkommunion vorbereitet, passt die Taufe sehr gut zu ihrem Dienstauftrag. „Und aus den Kirchengemeinderatsgremien gab es überwiegend positives Feedback, so dass ich mich beworben habe“, berichtet sie. Die Zahl der Bewerbungen sei mit mehr als 200 sehr hoch gewesen. 26 wurden am Ende beauftragt.
Drei Weiterbildungen musste Tanja Fischer absolvieren. Aber es habe sich gelohnt. Sie freut sich auf die neue Aufgabe. „Es ist wunderschön Menschen von der ersten bis zur letzten Minute begleiten zu dürfen“, sagt sie. Beerdigen darf sie ebenfalls. „Ich beerdige seit 20 Jahren. In Zimmern allerdings nicht, da die Beerdigungszeiten meist mit meinem Schulunterricht kollidieren“, erklärt sie.
Sehr gefreut habe sie sich auch darüber, dass sie alle Vorsitzenden der Kirchengemeinderatsgremien der Seelsorgeeinheit nach Rottenburg zur Beauftragung begleitet hätten. „Mit dem Schritt Laien für die Taufe zu beauftragen, wurde ein Stück Kirchengeschichte geschrieben“, macht Fischer deutlich.
Laut der Pressemitteilung der Diözese hatte sich Regina Seneca, die Leiterin der Hauptabteilung „Pastorales Personal“ im Bischöflichen Ordinariat, am Ende des Gottesdienstes und unter dem Applaus der rund 200 Anwesenden an den Bischof gewandt und betont, dass er mit der grundlegenden Entscheidung, die außerordentliche Taufspendung zuzulassen, Geschichte geschrieben habe.
„Sie haben im kirchenrechtlich möglichen Rahmen wichtige Wegmarken gesetzt für eine zeitgemäße Seelsorge in unserer Diözese. Sie haben Weichen gestellt für die Zukunft“, heißt es weiter. Bischof Fürst hatte den 22 Frauen und vier Männern für den wichtigen Dienst zum Taufspenden gedankt und auch dafür, die Familien im Vorfeld auf die Taufe vorzubereiten. „Das ist ein wichtiger Dienst, den sie leisten“, betonte er.
„Ab Januar bin ich bei uns dann auch für die Taufen mit eingeteilt“, freut sich Tanja Fischer auf kommende Jahr und hofft bereits auf viele Tauffamilien.