2020 musste viel Holz geschlagen werden. Das drückte den Preis – ein Umstand, der sich auch in St. Georgen bemerkbar machte. Foto: Pixabay

Viel zu tun gab es 2020 im St. Georgener Forst. In den Zahlen spiegelte sich das aber nicht entsprechend positiv wider. 2021 und 2022 sollen besser werden. Doch Arbeit ist nach wie vor massig da. Denn parallel läuft die Suche nach dem Baum der Zukunft.

St. Georgen - Durch das Überangebot an Holz brach dann auch der Marktpreis ein: Für den hohen Holzeinschlag wurde die städtische Forstwirtschaft also nicht mit hohen Einnahmen belohnt. Vielmehr weist der Vollzugsbericht, den Forstrevierleiter Thomas Leser den Gemeinderäten in deren jüngster Sitzung präsentierte, für 2020 sogar einen Verlust von fast 44 000 Euro auf.

Gelagertes Holz bessert Ergebnis auf

Ein Lichtblick: Nicht alles Holz, was 2020 geschlagen wurde, wurde auch im selben Jahr verkauft. Wegen der niedrigen Marktpreise wurde ein Teil zunächst ins Nassholzlager gebracht. "Erst 2021 erfolgte der Verkauf mit einem geschätzten Verkaufserlös von circa 100 000 Euro", heißt es in der Sitzungsvorlage. Also doch kein Minus im Jahr 2020. "Wir sind zumindest mit einem blauen Auge davongekommen", lautete Lesers Fazit.

Im laufenden Jahr und auch 2022 sieht die Planung der städtischen Forstwirtschaft dann schon deutlich positiver aus. Und das liegt vor allem an einem Parameter: dem Holzpreis. Denn dieser, erklärte Leser den Räten, sei für das finanzielle Ergebnis ausschlaggebend. "Wir können uns anstrengen zu sparen, aber wir werden nie in den Bereich kommen, dass wir da was bewegen", ist er sich sicher.

Holzpreis gerade auf recht hohem Niveau

Umso mehr freut den Forstrevierleiter, dass der Holzpreis derzeit auf einem recht hohen Niveau ist. 125 Euro gibt es aktuell pro Festmeter. Ende 2020 waren es noch gerade einmal 56 Euro gewesen. Vom regelrechten Höhenflug der Holzpreise, der Abnehmern zu schaffen macht, hat man in St. Georgen aber nur bedingt etwas gespürt. Dazu sei man ein zu kleiner Anbieter, erläuterte Leser. Man habe nicht die nötige Marktmacht, um wirklich zu profitieren. Trotzdem soll das Ergebnis für 2022 besser ausfallen als im Problem-Jahr 2020: Geplant ist ein Überschuss von etwa 235 000 Euro – "natürlich immer vorausgesetzt der Holzpreis bleibt stabil", betonte Leser.

Auch wenn man den Holzeinschlag 2022 wegen der guten Preise noch einmal erhöhen will – geplant sind rund 5 800 Festmeter –, erläuterte Leser, dass man nicht plane, den maximalen Profit herauszuschlagen, wenn dies zu Lasten des Waldes gehen sollte. Eine Ansicht, die auch Gemeinderat Oliver Freischlader (SPD) und Bürgermeister Michael Rieger bekräftigten: "Wir wollen den Wald nicht ausnutzen bis zum Gehtnichtmehr", betonte der Bürgermeister. Im Mittelpunkt stehe noch immer nachhaltiges Wirtschaften.

Suche nach dem Baum der Zukunft läuft

Apropos Nachhaltigkeit und Blick in die Zukunft: Auch in St. Georgen ist man auf der Suche nach dem Baum, der sich künftig – unter geänderten klimatischen Bedingungen – noch vor Ort halten kann. Mit gemischtem Erfolg: Von der Altas-Zeder, die er gepflanzt und in die er große Erwartungen gesetzt hatte, zeigte Leser sich in der Gemeinderatssitzung "sehr enttäuscht". Trotzdem wolle er es mit dieser Baumsorte weiter versuchen.

Gut gediehen 2021 im St. Georgener Stadtwald Lärchen, Eichen und Edellaubhölzer, was aber auch dem nassen Wetter geschuldet sein könnte, gab Leser zu bedenken. Auch die Ulme will der Revierleiter in den kommenden Jahren unter die Lupe nehmen und verstärkt einsetzen – "einfach, um die Bandbreite der Baumarten zu vergrößern und zu vergrößern, damit zumindest irgendetwas überlebt". Denn – und das sei das große Problem an der ganzen Sache – "keiner weiß, wie es kommt, und keiner kann uns das sagen", betonte Leser.

Info: Forsteinrichtung

Für den St. Georgener Stadtwald steht im kommenden Jahr die Forsteinrichtung für die Jahre 2023 bis 2032 an. Frieder Dinkelaker, Forstamtsleiter des Landratsamts, informierte die Gemeinderäte über das Ziel der Forsteinrichtung und das weitere Vorgehen diesbezüglich. Im Zuge der Forsteinrichtung werden Daten zum Waldzustand und zu den Holzvorräten gesammelt und zusammengestellt, die als Basis für die Planung der künftigen Waldbewirtschaftung genutzt werden. Im Zuge dieses Prozesses wird eine Waldinventur, also eine Erfassung des Waldzustands, durchgeführt. Nach der örtlichen Prüfung, die in St. Georgen wohl im Herbst 2022 stattfinden wird, folgt ein entsprechender Beschluss im Gemeinderat. Zum Stichtag 1. Januar 2023 werden dann das neue Forsteinrichtungswerk und die Betriebskarten erstellt.