Über Holz wurde sehr viel diskutiert in der jüngsten Sitzung des Neuweiler Gemeinderates. Foto: Menzler

Forstwirtschaft: Neuweilers Revierleiter Stefan Rückert sieht Plus 2022 in Sachen Waldangelegenheiten

Über das wichtige Gut Holz wurden die Gemeinderäte in Neuweiler in ihrer jüngsten Sitzung ausführlich informiert. Vor allem das Klima war Thema. Zudem wurde die Planung von Finanzen, Kultur und Nutzung sowie der Waldwege beschlossen.

Neuweiler. Der Gemeinderat Neuweiler beschloss alle Waldangelegenheiten in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beziehungsweise nahm sie zur Kenntnis. Darunter die Waldwirtschaft, den Kultur- und Nutzungsplan, die Waldwegeplanung für das Jahr 2022 und die Erlösübersicht Holz für die Jahre 2020 und 2021.

Zu Beginn des Tagespunkts Waldangelegenheiten in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Neuweiler gab Jörg Ziegler, Abteilungsleiter des Forstbetriebs und Jagd in Calw, einen ausführlichen Rückblick. Er besprach die Themen Klima, den Wildverbiss und den Holzmarkt im laufenden Jahr.

Die Baumbestände im letzten Jahr verteilen sich vor allem auf die Arten Fichte, Tanne und Kiefer. "Aber wir sind im Moment dran, die Buchbestände zu erhöhen", erklärte er. Bis 2071 sei es schwierig die Arten Fichte und Tanne allein zu halten, "weswegen es jetzt schon wichtig ist nach den Bäumen zu schauen."

Möglichkeiten für den Forstbetrieb sind die Risikoverteilung durch Mischbestände und die Pflege derer. Es sollten mindestens vier Baumarten einen Anteil von mehr als zehn Prozent des Waldes innehaben.

Und um die Bestände langjährig zu erhalten dürfe die Vitalisierung des Einzelbaums nicht außer Acht gelassen werden, betont Ziegler: "Es ist wie bei uns Menschen. Je mehr wir in Bedrängnis geraten, desto anfälliger sind wir für Krankheiten.

Nicht nur Schädlinge und Krankheiten machen den Bäumen zu schaffen. Ziegler zeigte Bilder, wie auch das Rotwild – gerade Jungbäume – beschädigt. Gerade durch Schälung oder Verbiss werden die Bäume angegriffen. Damit die Jungbäume wachsen können, müsse laut Ziegler etwas getan werden.

Im Blick auf den Holzmarkt: "So etwas habe ich in 30 Jahren noch nicht erlebt", zeigt sich Ziegler auch etwas schockiert. Vor allem durch Nachfrage aus China und den USA sei der Preis "exorbitant gestiegen – und zwar um 220 Prozent". Er sprach sich dafür aus, die Preise wieder zu stabilisieren.

Gemeinderätin Doris Hammann hakte nach: "Kaufmänner würden die Preise ja ausnutzen. Warum sprechen sie sich dagegen aus?" Der Abteilungsleiter erklärte ihr, dass auf längere Zeit das Holz durch den hohen Preis liegen bleiben würde, dadurch mehr Schädlinge dieses befallen und das Holz stark an Wert verlieren würde: "Die Spannung im Markt muss gehalten werden, sonst sind die Sägemühlen überfüllt und werden die Ware nicht los." Gemeinderat Jonathan Stockinger bestätigte dies: "Ich kenne ein paar Säger, die das jetzt schon genauso erleben und nicht wissen, wohin mit dem Holz."

Für das Jahr 2020 konnte die Gemeinde bei einem Durchschnittspreis pro Festmeter von 62,41 Euro einen Erlös von 391 600 Euro erzielen. Im Jahr 2021 lag der Durchschnittspreis pro Festmeter bei 68,60 Euro. In dem noch laufenden Jahr wurde ein Erlös von 418 786 Euro erzielt. Die Erlösübersicht wurde von den Räten zur Kenntnis genommen-

Im kommenden Jahr plant Stefan Rückert, Revierleiter Neuweiler, 13 100 Festmeter einzuschlagen. "Dies liegt deutlich über dem aktuellen Einschlag von 7705 Festmetern, aber wir sind immer noch im planmäßigen Einschlag", versicherte Rückert.

Der jährliche Hiebsatz liegt in der Gemeinde bei 12 262 Festmetern. Doch in den vergangenen sechs Jahren wurden nur 38 Prozent des geplanten Einschlags getätigt. "Für 100 Prozent bräuchten wir mehr Arbeiter und helfende Unternehmen", erklärte Rückert. Planzmaßnahmen werden im kommenden Jahr nur wenige geplant. Der Kultur- und Nutzungsplan wurde einstimmig beschlossen.

Der von Rückert erstellte Teilergebnishaushalt 2022 hält einen Ertrag von 813 500 Euro fest, bei einem geschätzten Aufwand von 610 500 Euro ergibt ein Plus im Jahr 2022 in Höhe von 203 000 Euro.

Im Teilfinanzhaushalt 2022 hält Rückert einen "sich anbietenden Puffer" an Investitionen in Höhe von 30 000 Euro fest. Dieser ist für den Erwerb von Waldgrundstücken geplant. Es stehen keine geplanten Investitionen im Bereich des Wald- und Maschinenwegeneubaus an. Auch der Finanzplan 2022 wurde einstimmig beschlossen.

Die Schwerpunkte aus dem Jahr 2021 – der Mittlere und untere Königsbergweg sowie der Rohrmissweg – konnten nicht verwirklicht werden. Stattdessen wurde der Gaugenwälder Allmendweg und der Neuweiler Weg instandgesetzt. Im Jahr 2022 werden die Schwerpunkt auf den Kirchhaldenweg, den Hirschkopfweg sowie den Rohrmissweg gesetzt, wie Rückert ausführt. Die Planung der Kosten für den Waldwegeunterhalt belaufen sich auf 25 000 Euro. Investitionen für die Walderschließung seien keine eingeplant. Die Gemeinderäte stimmten einstimmig dem Beschlussvorschlag zu.