Beim Waldbegang konnten sich die Räte ein Bild vom aktuellen Zustand des Waldes machen. Foto: Madleen Kern

Die Forsteinrichtung, also der Plan, wie es mit dem Gemeindewald von Seewald weitergeht, stand auf der Tagesordnung in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Seewald. Zuvor hatte sich das Gremium beim Waldbegang selbst ein Bild gemacht.

Beim Waldbegang wies Tobias Miller von der Forstdirektion Freiburg auf die geplanten Schwerpunkte hin. In der Sitzung fasste er die Eckpunkte für die kommenden zehn Jahre in einer Präsentation zusammen und erklärte die Hintergründe.

 

Mit der Forsteinrichtung wird alle zehn Jahre festgelegt, wie der Wald in Zukunft bewirtschaftet wird – mit dem Ziel, die Waldfläche und das Waldvermögen langfristig zu erhalten. „In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Waldfläche im Gemeindewald Seewald um 6,1 Hektar vergrößert, so dass aktuell 325,7 Hektar vorhanden sind“, erklärte Miller.

Neben dem Bestand an Baumarten ging Miller auf die Altersstruktur und die Zusammensetzung des Gemeindewalds ein. „Der Gemeindewald ist mit einem Anteil von 93 Prozent stark nadelholzlastig. Da die Fichte unter den heutigen Klimabedingungen problematisch ist, empfehlen wir, ihren Anteil langfristig zu verringern“, so der Experte.

Rückstand beim Hiebsatz

Im Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre und damit auf die letzte Forsteinrichtung sagte er, dass insgesamt 23 900 Festmeter eingeschlagen worden seien, dies bedeute einen Rückstand von rund elf Prozent gegenüber dem ursprünglichen Plan. 22 Prozent des Gesamteinschlags waren zufällige Nutzung, die überwiegend durch Käferbefall zustande kamen.

Unzureichend sei die Jungdurchforstung gewesen. Auch die geplante Ästung konnte aufgrund von Personalmangel nicht stattfinden. „Das Betriebsergebnis war insgesamt stabil. Der Überschuss betrug in den Jahren 2015 bis 2024 durchschnittlich 75 000 Euro“, so Miller.

Die neue Forsteinrichtung ziele darauf ab, die älteren Bestände zu nutzen und die dringend notwendige Jungdurchforstung vorzunehmen. „Die Jungdurchforstung stellt eine zentrale Investition in die Stabilität und Qualität der Waldbestände dar“, stellte Miller fest. Um langfristig die Gesundheit des Gemeindewalds zu erhalten, könne darauf nicht verzichtet werden.

3400 Festmeter pro Jahr

Der geplante Hiebsatz liege bei 3400 Festmetern pro Jahr. Dabei sollen überalterte und instabile Bestände genutzt werden, um wirtschaftliche Verluste durch Schädigung zu vermeiden. Die Naturverjüngung bleibe auch weiterhin das Mittel zur Bestandserneuerung. „Unter den bisherigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen kann auch in Zukunft mit einem positiven Betriebsergebnis gerechnet werden“, sagte Miller.

Gerade in den Fichtenbeständen sei allerdings mit einer Zunahme von Käferschäden zu rechnen. Daher könne eine zögerliche Nutzung zu erheblichen Wertverlusten führen, warnte er.

Jochen Bier (Vereinigter Seewald), der zusammen mit seinem Fraktionskollegen Ulrich Koch die Forsteinrichtung begleitet hatte, sprach sich dafür aus, Holz zu schlagen, solange der Holzpreis stabil sei. „Ansonsten sind die Zahlen okay, und wir können es so vertreten“, sagte er.

Beschluss fällt einstimmig

Karl Lutz (VS) sagte, man solle vorausschauend agieren und einen Teil der Gewinne wieder in den Wald und die Wege investieren.

Einstimmig beschloss das Gremium die vorgestellte Forsteinrichtung für die Jahre 2025 bis 2034.