Wie geht es dem Nagolder Wald? Er hat zu kämpfen. Foto: Thomas Fritsch

Der Klimawandel macht dem Nagolder Forst zu schaffen. So lässt sich die Bericht der Forstverwaltung im Nagolder Verwaltungsausschuss zusammenfassen.

Nagold - Es steht nicht gut um die Nagolder Waldgebiete: das konnte aus dem Forstbericht herausgelesen werden, der in der 20. Sitzung des Verwaltungsausschusses im Nagolder Rathaus von den Förstern von Stadt und Landkreis vorgestellt wurde. Noch vor den Einkünften aus der Holzwirtschaft war das durch den Klimawandel bedingte Leiden des Waldes die deutlichste Botschaft der Sitzung.

Während im Vergleich zum Vorjahr – in dem es im Winter Schnee gab und der Frühling und Sommer ausreichend feucht waren, was angesichts der Flutkatastrophen in teilen Deutschlands selbst zum Problem wurde – war der Winter dieses Jahr deutlich zu schneearm und das Frühjahr zu trocken und warm, gefolgt von einem teils extrem heißen und trockenen Dürresommer, in dem großflächig Waldbrandgefahr herrschte. Darunter gelitten haben auch die Frühjahrspflanzungen zur Aufforstung, die von großen Ausfällen geprägt waren.

Selbst widerstandsfähigere Bäume sind betroffen

Wie stark die Dürre den Nagolder Wäldern zusetzte, zeigten die anwesenden Förster, Hubert Halter und Markus Schäfer von der Nagolder Forstverwaltung sowie Inge Hormel vom Landkreis Calw anhand von Bildern, auf denen selbst bei jungen Bäumen starke Trockenschäden zu sehen waren.

Betroffen waren beispielsweise sogar die eigentlich wegen des Klimawandels gepflanzten Douglasien, die der Trockenheit eigentlich besser widerstehen sollten als Fichten oder andere Nadelbäume. Hinzu kam ein starker Befall von Borkenkäfern, deren Entwicklungsbedingungen waren durch die Trockenheit und die anhaltend hohen Temperaturen extrem gut, was zu weitläufigem Befall führte.

Straßensperrungen wegen Waldarbeiten

Bedingt durch die Schäden des Käferbefalls und der Dürre kam es in diesem Jahr zu vermehrten Kontrollen und Baumfällarbeiten entlang von Straßen und Siedlungen. Damit verbunden war ein erhöhter finanzieller und personeller Aufwand sowie regelmäßige Straßensperrungen, um sturzgefährdete Bäume zu fällen, wenn diese drohen zu Sach- oder Personenschäden zu führen. Diese Forstarbeiten dauern noch immer an und eigentlich geplante Durchforstungsarbeiten – die gezielte Entnahme von Bäumen aus einem Waldabschnitt zum Zwecke der Forstpflege – wurden aus finanziellen und zeitlichen Gründen zurückgestellt.

Abgestorbene Baumkronen und zerfressene Stämme

Der Zustand der Nagolder Waldgebiete zeigt sich auch in den Zahlen: etwa 38 Prozent der gesamten Holzfällungen sind ungeplante Fällungen, das meiste davon beschädigtes Käfer- und Dürreholz. Sehen kann man die Auswirkungen des Klimawandels aber auch bei einem Spaziergang durch die Wälder der Stadt: abgestorbene Baumkronen und graue, zerfressene Stämme zeugen von dem schlechten Zustand der Wälder.

Info: Nagolder Forstbericht 2022

Einschlag

Insgesamt wurden in den städtischen Wäldern fast 13 000 Kubikmeter Holz eingeschlagen. Fast 40 Prozent davon sind ungeplante, zufällige Nutzungen (ZN), vor allem Dürre- und Käferholz. Bis Ende 2022 werden voraussichtlich 15 000 Kubikmeter Holz eingeschlagen sein.

 Kosten und Erlöse

Die gestiegenen Holzpreise und eine hohe Nachfrage führten dazu, dass den hohen Einschlags- und Verkehrssicherungsaufwendungen von rund 300 000 Euro Holzverkaufserlöse in Höhe von 742 000 Euro gegenüberstanden.

Pflege

Auf einer Waldfläche von drei Hektar wurden 5400 neue Pflanzen kultiviert. Für die Kulturen und den dazugehörigen Wildschutz wurden 56 000 Euro ausgegeben.

Erholung

Aus der Vermietung der Erholungsmöglichkeiten, beispielsweise der Häfele-Hütte, die 2022 wieder in gewohnter Weise ohne Einschränkungen ablief, wurden 20 000 Euro Einnahmen erzielt.