Bei der Hauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Wolfach/Oberwolfach waren Oberwolfachs Bürgermeister Matthias Bauernfeind (links) und Wolfachs Bürgermeister Thomas Geppert anwesend. Foto: Haas

Viele Mitglieder bekundeten ihr Interesse am Geschehen in der Forstbetriebsgemeinschaft Wolfach/Oberwolfach und der waldwirtschaftlichen Situation. Bei der Hauptversammlung legte Geschäftsführer Robert Müller seinen Bericht ab.

Oberwolfach - Laut Müller betrug der Gesamtumsatz durch den Holzverkauf circa sechs Millionen Euro. Es wurden 20 177 Festmeter Holz verkauft. Ohne große Kalamitäten bedeutete dies die größte Holzmenge in einem normalen Jahr. Gegenwärtig gibt es eine Restmenge von circa 4000 Festmeter auf dem Nasslager. Über das Jahr 2021 wurde ein beträchtlicher Preisanstieg über sämtliche Sortimente hinweg verzeichnet. Der Leitpreis für Fichten lag bei 125 Euro pro Festmeter. Das Holz wurde an insgesamt sechzig Kunden verkauft.

Mit 50 175 Festmeter entfiel wie üblich der größte Anteil auf das Stammholz, 1197 Festmeter waren Brennholz und 577 Festmeter fanden für die Herstellung von Hackschnitzel Verwendung.

Rückblickend auf drei durch Käfer-Kalamitäten geprägte Jahre freute man sich über das relativ normal verlaufene Geschäftsjahr.

Im Blick auf die Ausgaben von zusammen 183 036 Euro bedeuteten die Frachtkosten in Höhe von 77 459 Euro den dicksten Brocken. Der Nasslager-Aufbau für 42 300 Euro war ebenfalls beträchtlich. Bei den Einnahmen machten die Solidarpakt-Gutschriften in Höhe von 41 702 Euro den größten Anteil aus. Mit Blick auf den vorhandenen Fehlbetrag von 14 203 Euro wurde auf einen ausstehenden beträchtlichen Förderbetrag in Höhe von circa 25 000 Euro verwiesen.

Käfergefahr ist nicht vorhersehbar

Über die minimale Veränderung des Kontostands wurde detailliert informiert und der Sachverhalt durch die Kassenprüfer Martin Sum und Alfred Mayer akzeptiert.

Im laufenden Jahr wurden bereits 42 000 Festmeter vermarktet, informierte Müller, alle Sägewerke sind gut bevorratet. Die gestiegenen Preise ermunterten zum erhöhten Einschlag, so Müllers Feststellung. Unsicher sei die weitere Entwicklung auch mit Blick auf die Käfergefahr. Geplante Hiebe sollten auf den Herbst verschoben werden. Aus Sicherheits- und Vorsorgegründen sollte jedoch Käferholz auch ohne Aussicht auf eine schnelle Abfuhr unverzüglich eingeschlagen werden.

Angst ist kein guter Ratgeber

Die Preisentwicklung für den Herbst ist noch nicht absehbar. Die Preise für Fichte, Tanne, Douglasie, Kiefer und Lärche sind im August neu zu verhandeln. Kein guter Ratgeber sei die Angst vor einem Fallen der Preise. Bezüglich der Absatzmöglichkeiten und Preise werde man seitens der Geschäftsführung zeitnah informieren, endetet Müller seinen Bericht.

Die Neuwahl des Vorstands wurde durch Bürgermeister Matthias Bauernfeind, sie brachte lediglich eine Veränderung bei den Beisitzern mit dem Wechsel von Klaus Gebele auf Daniel Haas.

Vorsitzender Roland Schillinger dankte für das Vertrauen und blickte zurück auf eine Exkursion in Waldshut mit bedrückenden Erkenntnissen bezüglich des Klimawandels. Die daraus gezogenen Erkenntnisse wurden auch im Vortrag von Hans-Georg Pfüller vom Amt für Waldwirtschaft mit Detailblick auf die vergangenen Jahrzehnte präsentiert.

Fichte und Buche besonders geschädigt

Fichte und Buche zeigen sich rasant zunehmend vor allem auch in höheren Lagen besonders geschädigt und sollten bei Neuaufforstungen deutlich reduziert werden.

Im Detail wurde die Situation seit 1984 für alle Baumarten sowie der Fichte und Buche im Besonderen dargestellt. Trotz dieser schmerzlichen Erfahrung solle nicht zu viel mit exotischen Baumarten experimentiert werden.

Roland Schillinger regte an, nach der Möglichkeit von Sammelbestellungen speziell gewünschter Pflanzen Ausschau zu halten, um jeweils ungebremst handeln zu können. Schillinger ermahnte: "Kontrolliert eure Wälder! Wir können das Wetter nicht verändern, aber möglichst schnell auf neue Situationen reagieren!"

Schillinger wies auf die für September geplante Ideenwerkstatt unter dem Leitgedanken "Zukunfts-FBG" hin. Dabei sollen neue Ideen gesammelt und auf ihre Umsetzbarkeit überprüft werden. In der Versammlung stellte sich mit Mario Herz auch der Nachfolger von Silke Lanninger im Amt für Waldwirtschaft vor. Er hofft auf intensive und vertrauliche Zusammenarbeit: "Mit mir kann mr schwätze!"

Der Vorstand

Der Vorstand der Forstbetriebsgemeinschaft Wolfach/Oberwolfach setzt sich wie folgt zusammen: Vorsitzender Roland Schillinger, stellvertretende Vorsitzende Martin Echle und Hubert Mayer, Beisitzer: Albert Aberle, Daniel Haas, Roland Haas und Tobias Harter.