Wie sieht die Zukunft des Bad Dürrheimer Forsts aus? Wenn aufgeforstet werden muss, liegen die Kosten bei bis zu 40 000 Euro pro Hektar.
Problematisch für die Waldwirtschaft sind heute die 70 bis 80 Jahre alten Fichten-Monobestände, die für den Borkenkäfer ein leichtes Spiel sind, erklärt Bad Dürrheims Revierförster Matthias Berger.
Deshalb versucht man, durch den Waldumbau einen stabilen Pflanzen-Mix für die Zukunft zu erreichen. Entweder geschieht dies durch Naturverjüngung oder die Forstwirte müssen Jungpflanzen setzen, mit Wuchshülsen schützen und jahrelang – bis zu viermal jährlich – von Brombeeren, Wicken, Labkraut und Brennnesseln freischneiden.
Gepflanzt werden beispielsweise Feld- und Bergahorn, Eschen, Eichen, Douglasien, Tannen (sie sind als Einzelpflanze frostgefährdet), Speierling (Spierapfel), Vogelbeere, Vogelkirsche oder die gegen den Ulmensplintkäfer resistente Flatterulme. Gefördert wird auch ein Mehrgenerationenbestand, bei dem nicht alle Bäume gleich alt sind.
Weitere Fichten fallen
Förster Matthias Berger befürchtet, dass in den nächsten zwei bis drei Jahren noch weitere Fichten- und Tannenbestände Opfer von Käfer und Stürmen werden. Deshalb werden schon seit Jahren andere Baumarten in die Monokulturen gepflanzt, damit ein Folgebestand vorhanden ist, wenn die Fichten gefällt werden müssen.
Kahle Flächen der schlimmste Fall
„Das Schlimmste, was passieren kann, sind kahle Flächen ohne Baumbestand, die dann Wind und Sonne ausgesetzt sind“, so der Förster. Um auf einer kahlen Fläche wieder einen Wald zu etablieren, sind hohe Kosten von 30 000 bis 40 000 Euro pro Hektar erforderlich.
Falscher Boden für Bäume
Keine Probleme mit der Naturverjüngung hat man dagegen am Weg zwischen Waldcafé und Hirschhalde, wo Fichten entnommen, Ahorn und Eichen aber stehen gelassen wurden. „Diese Fläche schließt sich, ohne dass wir pflanzen müssen“, so der Förster. Auch im Wittmannstal klappt die Naturverjüngung, hier wächst unter dem Schutz der Fichten ein drei bis vier Meter hoher Mischwald heran, sodass es kein Problem bereitet, wenn mal 20 vom Käfer befallene Altbäume entnommen werden müssen.
Fichte über 80 Jahre extrem gefährdet
Extrem durch den Käfer gefährdet sind Fichten, die älter als 80 Jahre sind (sie können bis zu 300 Jahre alt werden). Oft wurden sie auf dem falschen Boden gepflanzt, ihre Wurzeln wollen eigentlich in die Tiefe, schaffen es in dem tonigen Boden nicht und gehen dann in die Breite. Dadurch leiden sie oft unter Wassermangel, dadurch sinkt ihre Harzproduktion und damit auch die Widerstandskraft gegen den Käfer.
„Wir nehmen diese älteren Fichten heraus, bevor sie der Käfer schnappt“, so Matthias Berger. Zwischen der Straße Am Waldrain und dem Kapfwaldweg zeigte der Förster den Teilnehmern der Waldbegehung eine Fläche, in der aufgrund der Verkehrssicherungspflicht Bäume gefällt werden mussten, die näher als 30 Meter an den Wohngebäuden standen, aber auch viele Eschen, die vom Eschentriebsterben befallen waren.
Schwierige Hiebarbeiten
Aufgrund der Steillage mussten die einzelnen Bäume mit einem Seilkran geborgen werden. Wegen der arbeitsintensiven Ernte konnte durch den Verkauf des Holzes nur ein Viertel der Kosten gedeckt werden. Die Fläche sieht zwar etwas verwildert aus, aber Matthias Berger versprach: „Ökologisch wird dies eine Aufwertung sein.“ Und weiter: „Der Wald steht vor einem rasanten Umbau.“ Er lud alle Bürger ein, ihn bei Fragen anzurufen oder anzumailen. Seine Kontaktdaten stehen auf der Internetseite der Stadt Bad Dürrheim.
Forst Bad Dürrheim
Größe und Tierbestand
Der Bad Dürrheimer Stadtwald ist 857 Hektar groß. In ihm fühlen sich Rehe, Wildschweine, aber auch Fuchs und Hase, Biber und Eichhörnchen wohl. Ein Wolf wurde noch nicht gesichtet, aber ein Schakal. Zum Wald gehören auch die Vögel, hier fühlt sich der Milan heimisch oder der seltenere Habicht. Schwarz- und Grünspecht sind hier heimisch und verschiedene Käuze. Hirsche gibt es im Stadtwald nicht, wie der Förster berichtet. Die Wildschweine haben einen recht großen Radius und vagabundieren zwischen Schwenningen und Heidenhofen.