Der oberste Hüter der Wälder im Schwarzwald-Baar-Kreis, Frieder Dinkelaker, bezeichnet 2025 als „ein Jahr zum Durchatmen“.
Zwar war es im Frühjahr extrem trocken, doch die Niederschläge im Juni, Juli und August machten alles wieder wett, da lachte das Herz der Förster, die beim Landratsamt angestellt sind, um die Waldwirtschaft in den Kommunen zu überwachen.
„Jetzt hoffen wir, dass wir über den Winter Holz einschlagen können“, so der Leiter des Kreisforstamtes, Frieder Dinkelaker, im Umweltausschuss des Kreistags. Der Forstbeamte wies darauf hin, dass die Wälder immer noch unter Stress stehen. Eine vierwöchige Trockenheit würde den Zustand der Wälder wieder zurück werfen.
45,5 Prozent der Fläche des Schwarzwald-Baar-Kreises besteht aus Wald – im Regierungsbezirk Südbaden liegt man hier nahe beim Durchschnitt, in den Nachbarkreisen Tuttlingen (49,7 Prozent), Ortenau (47 Prozent) und Breisgau-Hochschwarzwald (47 Prozent) liegt der Waldanteil noch höher. Die 38 000 Hektar großen Waldflächen in 19 von 20 Städten und Gemeinden des Schwarzwald-Baar-Kreises werden vom Kreisforstamt betreut, Villingen-Schwenningen (Waldfläche: 9000 Hektar) leistet sich ein eigenes Forstamt.
Frieder Dinkelaker und seine Mitarbeiter, darunter die 19 Revierförster, beraten und betreuen nicht nur die Kommunen, sondern auch die privaten Waldbesitzer. Die Städte und Gemeinden müssen sich nicht einmal um den Holzverkauft kümmern, dies erledigt die Holzverkaufsstelle beim Landratsamt.
Der Holzeinschlag im Kreis liegt in diesem Jahr unter den vergleichbaren Mengen der Vorjahre, vor allem deshalb, weil weniger Schadholz angefallen ist, die Wälder im Kreis sind 2025 bisher von Großschadensereignissen wie Stürmen oder langanhaltende Dürren verschont geblieben ist.
Durch Monitoring (Fallen) und die frühzeitige Aufarbeitung von Käferholz konnten die Forstrevierleiter und die Forstwirte übermäßigen Neubefall durch Borkenkäfer verhindern. In den Jahren 2018 bis 2024 waren zwei Drittel der geernteten Mengen Käfer-, Sturm- oder dürregeschädigtes Holz. „Die Wälder werden laubholzreicher“, schilderte Dinkelacker den Umbau zu stabileren Kulturen, die möglichst auch gegenüber dem Klimawandel resistent sind.
Die im Schwarzwald üblichen Fichten-Monokulturen weichen Mischwäldern, deren Anteil jetzt schon bei 88 Prozent liegt – 1987 waren es noch 65 Prozent. Hinzu kommt, dass die Wälder im Durchschnitt älter und der Durchmesser der Baumstämme dicker wird.
Obwohl ein großer Teil der Holzernte in die Kategorie Zwangsnutzung (Sturm, Käfer, Trockenheit) fällt, bleibt die Bilanz ausgeglichen: aus dem Wald wird nur so viel herausgeholt, wie auch nachwächst.
Auf Anfrage erklärte Dinkelaker, dass das Forstamt bei Windrad-Bauvorhaben im Wald zustimmt, wenn ein Ausgleich des Eingriffs möglich ist. „Der Ausbau der Windenergie liegt im überragenden öffentlichen Interesse“, zitierte Landrat Sven Hinterseh die Rechtslage zu diesem Thema.
Der Forstamtsleiter wies darauf hin, dass die Förster auch Waldpädagogik betreiben, indem sie mit Kindergärten oder Schulklassen Waldbegehungen, aber auch öffentlichkeitswirksame Pflanzaktionen durchführen. Neu ist ab dem kommenden Jahr, dass das Kreisforstamt zusammen mit Donaueschingen, Bräunlingen, Hüfingen und Blumberg Forstwirte ausbildet. Bisher werden Beamte des höheren und gehobenen Forstdienstes ausgebildet.