Jede Menge Holz muss jedes Jahr aufgrund von Borkenkäferbefalls oder im geplanten Erntehieb aus dem Wald. Foto: Strohmeier

Der Bad Dürrheimer Gemeinderat sieht den Wald schon lange nicht mehr nur unter wirtschaftlichen Aspekten, es geht auch um den Erholungsfaktor und jetzt wurden ein neuer Zehnjahresplan vorgestellt.

Bad Dürrheim - Andreas Sippel von der Forstdirektion beim Regierungspräsidium Freiburg stellte das Werk vor. Die Zielsetzung: Eine multifunktionale und nachhaltige Forstwirtschaft in Bezug auf Ökologie, Ökonomie und Sozialfunktion. Klar wurde bei der Erläuterung auch, dass man mit dem jetzigen Personalstand die gesetzten Ziele jedoch nicht erreichen werde, man müsse Personal aufstocken.

 

Sippel erläuterte: Der Eigentümer, in dem Fall die Gemeinde Bad Dürrheim, will ihren Forst naturnah und nachhaltig bewirtschaften. Es gibt zudem die Bereitschaft in den Wald zu investieren, Defizite werden akzeptiert und man sieht den Wald aufgrund seines Erholungsfaktors in der Kurstadt in einer besonderen Rolle.

Aktuelle Probleme wirken sich aus

Die aktuellen Probleme sind bekannt: Trockenheit, Anstieg der Temperaturen, Zunahme von Sturmereignissen, Borkenkäfer, vorzeitiger Ausfall vor allem von Fichten und ein Umbaubedarf in der Artenmischung.

Vergleicht man die Jahre 2012 bis 2023 miteinander, so verändert sich die Zusammensetzung langsam, aber beständig. 2012 waren 54 Prozent der Forstfläche mit Fichten bepflanzt, dies reduzierte sich auf 49 Prozent. Die Tanne stieg von neun auf zehn Prozent, die Buche von 18 auf 19 und sonstige Laubbaumarten von 15 auf 18 Prozent.

Auf mehr als 160 Hektar ist der Bestand zwischen 61 und 80 Jahre alt, rund 110 Hektar ist in der Altersgruppe bis 20 Jahre bewachsen, 21 bis 40 sind es knapp 100 und 41 bis 60 Jahre etwas über 100 Hektar. Der Holzvorrat im Forst stieg ebenfalls – von 379 auf 403 Festmeter pro Hektar, eine Zunahme von 24 Festmetern. Sippel verdeutlichte dem Gemeinderat, dass 9350 Festmeter Holz Gesamtzuwachs im Jahr 10 300 Tonnen gebundener Kohlenstoff CO2 darstellt.

Laubbäume auf dem Vormarsch

Müsste man im Wald ausschließlich von Hand nachpflanzen, wäre es ein sehr teures Geschäft, auf rund 268 Hektar wird die Naturverjüngung beobachtet, diese hat um 80 Hektar zugenommen. Die Gruppe der Laubbäume führt hier die Statistik an, ohne dass Sippel die Arten genauer definiert hat. Nur zwei Sorten nennt er zusätzlich, das ist der Ahorn mit 18 und die Buche auf 25 Prozent der Fläche. Ansonsten steht die Fichte mit 17 und die Tanne mit neun Prozent auf der Liste.

Beim Holzeinschlag konnte man in den vergangenen zehn Jahren nicht so viel Einschlagen wie geplant, es steht ein Minus von 4315 Festmeter im Gegensatz zum Plan an. Ein gepflanzte Verjüngung war auf 20,3 Hektar geplant, 15,9 waren realisierbar. Der Forsthaushalt verbuchte in diesem Zeitraum ein Minus von knapp 340 000 Euro, wobei das Jahr 2021 das größte Minus aufweist.

51,7 Hektar Verjüngung

Für die Jahre bis 2032 ist die Ernte von 66 000 Festmeter geplant. Verjüngungen soll sich der Wald auf 51,7 Hektar, die Baumarten sollen Eiche, Ahorn, Erle, Kirsche Douglasie, Buche und Tanne sein. In den sonstigen Maßnahmen gilt es noch Arbeiten bei der Wegeinstandhaltung, der Biotoppflege und Walderholung zu erledigen.

Einen Superbaum für die kommende Jahre gibt es nicht, das verdeutlichte Sippel dem Gemeinderat. Man müsse Risikominimierung betreiben und vier bis sechs verschiedene Baumarten pflanzen. Skeptisch sei er, wenn es darum gehe Bäume aus anderen Regionen der Erde hier zu pflanzen, vor allem die benötige Pflanzmenge sei nicht erhältlich.

Bad Dürrheim Forst:

Der Bad Dürrheimer Gemeindeforst umfasst 897 Hektar, Altersklassenwald gibt es auf 799 Hektar, Dauerwald auf 58 Hektar, davon sind 47 Hektar dauerhaft aus der Bewirtschaftung genommen, da man als Naturwaldgemeinde zertifiziert ist. 72 Hektar liegen im Wasserschutz, 57 Hektar im Naturschutz, für 430 Hektar herrscht Bodenschutz, der Erholungswaldstufe I sind 150 zugeordnet, der Stufe II 452 Hektar, seltene Naturnahe Waldgesellschaften herrschen auf 15 Hektar vor, ein Hektar gilt als Feuchtbiotop, zwei als Sukzessionsflächen, sieben weisen schützenswert Pflanzen auf und zwei Hektar haben die Einstufung sonstige Biotope.