Nadine Winter (Moderation) und Christophe KunzeFoto: HFU Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Forscher der Hochschule Furtwangen präsentieren Ergebnisse / Virtueller Austausch mit Studenten

Seit mehr als einem Jahr bestimmt die Pandemie die Rahmenbedingungen an der Hochschule Furtwangen. Lehrende und Forschende der Fakultät Gesundheit, Sicherheit, Gesellschaft haben sich nun virtuell mit Studenten dazu ausgetauscht, wie die Pandemie die Forschungstätigkeiten beeinflusst und welche neuen Perspektiven entstanden sind.

Furtwangen. Covid-19 diente unbestritten als Digitalisierungsbeschleuniger, wie die Hochschule Furtwangen (HFU) mitteilt. Forscher Christophe Kunze berichtete: "Feldzugänge sind die Basis unserer Forschungsarbeit. Die Kontaktbeschränkungen haben es uns lange Zeit unmöglich gemacht, vor Ort zu arbeiten in Altenpflegeeinrichtungen, Einrichtungen der Behindertenhilfe oder Krankenhäusern."

Doch neben diesen Beschränkungen gab es auch Beschleunigung: "In vielen unserer Projekte initiieren wir die Nutzung von digitalen Technologien, um deren Auswirkungen auf die Versorgung zu untersuchen. In einigen Bereichen wurden durch die Pandemie in kurzer Zeit Digitalisierungsprozesse angestoßen, die ›normale‹ Veränderungsprozesse deutlich überholen, zum Beispiel bei Video-Telecare oder der Quartiersvernetzung."

Auch die Bereiche Arbeitssicherheit und Gesundheit bei der Arbeit gehen gestärkt aus der Pandemie hervor, betonte der Forscher Arno Weber. Es ergeben sich neue Forschungsfelder rund um Hygiene, Aerosole, FFP-Masken, die Ergonomie oder psychische Belastungen im Homeoffice.

Die Covid-19-Pandemie hatte auch Auswirkung auf die Blutversorgung der Bevölkerung. In diesem Bereich gab es zu Beginn der Pandemie eine große Verunsicherung, daher hatte Christian Weidmann in seinem Forschungssemester eine Spender-Analyse durchgeführt. Das Spendenaufkommen erholte sich nach einer kurzen Flaute schnell wieder. Genau wie andere Naturkatastrophen, etwa Erdbeben, führte auch die Pandemie zu einer besonderen Motivation der Spender.

Durch Corona wurde sichtbar, wie Forschung eigentlich funktioniert: Sie ist ein dynamischer Prozess. Digitalisierungsdefizite, die seit Jahren bekannt sind, wurden viel sichtbarer als vorher, heißt es in der Mitteilung. Die Rolle der Wissenschaftler als Begleiter von Transformationsprozessen wurde immer deutlicher – dies hoben Stefan Selke und Jan Gruß vom Forschungsprojekt Digitaldialog21 hervor.

Die Fakultät Gesundheit, Sicherheit, Gesellschaft der Hochschule Furtwangen ist mit ihrer Interdisziplinarität in Deutschland einzigartig. Sie ist sehr gut aufgestellt, um den enormen Forschungsbedarf, der durch die Pandemie entstanden ist, anzugehen. Insbesondere der Bereich der psychosozialen Folgen sei bislang kaum wissenschaftlich untersucht worden. Dies zeigte die Bachelorarbeit von Clara Lopes, die sich mit der physiotherapeutischen Behandlung von Covid-19-Erkrankten beschäftigt hatte. Die Fakultät sei auch während Corona stark am Wachsen und werde in Furtwangen die akademische Ausbildung von Gesundheitsberufen ausweiten – im Herbst beginnt der neue Studiengang Hebammenwissenschaft.

Studiengänge der Fakultät

An der Fakultät Gesundheit, Sicherheit, Gesellschaft werden die Bachelorstudiengänge Angewandte Gesundheitswissenschaften, Hebammenwissenschaft (neu), Physiotherapie und Security & Safety Engineering gelehrt. Als Masterstudiengänge werden Angewandte Gesundheitsförderung, Interdisziplinäre Gesundheitsförderung und Risikoingenieurwesen angeboten.