Auf dem Formel-1-Boliden von Nico Rosberg prangt der Schriftzug "#KeepFightingMichael" Foto: dpa

Auf Helmen, Autos oder in Gedanken: Die Formel 1 schickte auch aus Australien Genesungswünsche an Michael Schumacher. Aufgewacht ist der verunglückte Rekordweltmeister weiterhin nicht.

Auf Helmen, Autos oder in Gedanken: Die Formel 1 schickte auch aus Australien Genesungswünsche an Michael Schumacher. Aufgewacht ist der verunglückte Rekordweltmeister weiterhin nicht.

Melbourne - Mitten im Jubel um Nico Rosbergs furiosen Sieg beim Formel-1-Auftakt war Daimler-Chef Dieter Zetsche in Gedanken bei Michael Schumacher. „Er ist für immer ein Teil der Mercedes-Familie und unsere Gedanken sind in diesem Moment bei ihm“, sagte der Vorstandsvorsitzende des deutschen Autobauers der Nachrichtenagentur dpa nach dem Erfolg von Silberpfeil-Star Rosberg am Sonntag in Melbourne. Der Zustand von Schumacher, von 2010 bis 2012 Rosbergs Teamkollege bei Mercedes, ist über zweieinhalb Monate nach seinem Sturz beim Skifahren unverändert. Der Rekordweltmeister befindet sich weiter in der Aufwachphase aus dem Koma. „Sprich: Er ist noch nicht aufgewacht“, sagte Managerin Sabine Kehm in einem RTL-Interview.

Zehn Jahre nach Schumachers viertem und letztem Sieg im Albert Park dachten viele in der Formel 1 beim ersten WM-Rennen 2014 an den 45-Jährigen. Titelverteidiger Sebastian Vettel trat mit den Initialen seines guten Kumpels auf seinem Helm an, ebenso Schumachers ehemaliger Ferrari-Teamkollege Felipe Massa.

„Egal, wie schnell dein Auto fährt, wir dürfen die wichtigen Dinge im Leben nicht vergessen. Ein guter Freund von mir kämpft weit weg von uns um sein Leben. Wir müssen jeden Tag beten, dass Michael aufwacht“, sagte Massa in einem Interview der „Bild am Sonntag“ und kündigte einen weiteren Besuch bei Schumacher an. Massas aktueller Arbeitgeber Williams fuhr mit einem Schriftzug für Schumacher auf den Autos.

Die weltweite Anteilnahme seit dem Unfall am 29. Dezember helfe Ehefrau Corinna und den Kindern enorm, betonte Beraterin Kehm: „Es tut schon gut, wenn man merkt, dass so viele Menschen so viel Gutes wünschen und so viel positive Energie senden.“

Ende Januar war der Aufwachprozess eingeleitet worden

Schumacher war im französischen Méribel beim Skifahren auf den Kopf gestürzt. Ein Fremdverschulden hatte die Staatsanwaltschaft Albertville nach Abschluss ihrer Ermittlungen ausgeschlossen. Schumacher war auch nicht mit unangemessener Geschwindigkeit unterwegs gewesen. „Das Problem ist, dass man kaum nachvollziehen kann, dass ein Mensch, der über 20 Jahre Formel 1 gefahren ist, davor und danach auch Motorsport gemacht und so viele zum Teil brenzlige Situationen überstanden hat, in so einer unglaublich banalen Situation wie ein lockeres Skifahren auf einer relativ leichten Piste sich so schwer verletzt“, sagte Kehm bei RTL.

Schumacher hatte bei dem Sturz mit dem Kopf auf einen Felsen - trotz Helms - ein schweres Schädel-Hirntrauma erlitten. Der siebenmalige Champion war noch am selben Tag im Universitätskrankenhaus von Grenoble notoperiert worden. Seitdem liegt er dort im künstlichen Koma.

Ende Januar war der Aufwachprozess eingeleitet worden. „Wir warten natürlich darauf, aber wir haben gelernt und akzeptieren auch, dass es lange dauern kann. Das ist für uns okay“, sagte Kehm. Nachdem sie in einer Mitteilung zuletzt von kleinen ermutigenden Anzeichen für die Familie geschrieben hatte, bat sie um Verständnis, „dass ich natürlich nicht näher darauf eingehen möchte, denn das betrifft schon die absolute Privatsphäre der Familie“.

Die Angehörigen Schumachers beschrieb sie als wahnsinnig stark, „die lassen sich ihren Mut nicht nehmen“, sagte Kehm in dem Interview in Grenoble. „Sie sind jeden Tag hier. Sie sind tapfer, nehmen das einfach an und versuchen, mit Michael gemeinsam da irgendwie durch zu kommen.“