Das Handwerk hat Zukunft – und bietet viele Chancen. Herausforderungen, wie Klimawandel oder Energiekrise, sollten für Handwerkerinnen und Handwerker ein Ansporn sein. Das war die Botschaft des Landesverbands der Unternehmerfrauen (UFH), der seit Freitag im Europa-Park tagt.
Ruth Baumann, die Präsidentin des Landesverbandes, drückte in ihrer Begrüßung prägnant aus, was Unternehmerinnen und Handwerkerinnen aufgrund der globalen Änderungen bewegt. „Reden wir Silber, den Schweigen wird nicht wahrgenommen.“ Das abgewandelte Sprichwort, wonach Schweigen Gold ist, ergänzte sie so: „Kein Gendern – wir reden badisch Klartext.“ Die „Inhabergeführten Handwerksbetriebe“, wozu die meisten der mehr als 100 Gäste gehörten, müssten wieder mehr in den Fokus der Politik geraten. Denn, steigenden Abmeldungen und vermehrte Insolvenzen gerade im Handwerk würden Nachteile für alle haben.
Eine „zunehmende Bürokratie, steigende Steuern“ und viel zu wenig Aufmerksamkeit bergen Gefahren. Vor allem, wenn die Politik immer mehr auf die Industrie blicken würde. Sie zitierte das Schlagwort „Industriestrom“ (gemeint ist die Idee, durch Steuereinnahmen vergünstigten Strom für Konzerne anzubieten) und fragte rhetorisch nach. „Was ist mit Handwerkerstrom?“ Die Aufforderung der Präsidentin war daher, dass sich alle im Mittelstand gerade durch die globalen Herausforderungen bewähren können. Das Handwerk biete gerade da viele Chancen, vorausgesetzt, dass diese Art des Unternehmertums auch richtig beachtet würde.
Mauritia Mack, Architektin beim Europa-Park, verwies auf den Fachkräftemangel, der auch vor dem Freizeitpark nicht haltmachen würde. Was für den Park gelte, würde auch für das gesamte Land gelten. Daher sei die Herausforderung für alle Unternehmerinnen und Unternehmer, dass die Menschen gestärkt werden, die „mit ihren Fähigkeiten allen Herausforderungen begegnen können“.
Auf den Blickwinkel kommt es an
Lahrs Oberbürgermeister Markus Ibert griff ein polemisches Bild auf, das vorher genannt wurde. Wären für die Stadt Lahr die Gewerbesteuern oder die Einnahme aus Radarfallen wichtiger? Der geblitzte Sünder würde wohl von „Wegelagerei“ sprechen. Ein anderer – an derselben Stelle – würde zu Recht beklagen, dass vor der Kita gerast wird. Es würde also immer auch auf den Blickwinkel ankommen. Aber: Die Herausforderung, die Klimawandel, Energiekrise und Belastungen durch Verkehr an alle stellen würde, bedeuten, dass „wir den Blick generell neu ausrichten“ müssten. Dazu wäre das Handwerk unverzichtbar.