Für viele Straßen in Freudenstadt gilt bereits Tempo 30 wie hier in der Stuttgarter Straße nahe dem Marktplatz. Foto: Beyer

Die „Bürgeraktion“ fordert ein flächendeckendes Limit von 30 Stundenkilometern für das gesamte Stadtgebiet. Dadurch soll die Lebensqualität in Freudenstadt erhöht werden. Doch die Idee kommt nicht bei allen Gemeinderäten gut an.

Es ist eine Forderung, die einiges an Sprengkraft besitzt: Geht es nach der Gemeinderatsfraktion Bürgeraktion soll in Freudenstadt flächendeckend Tempo 30 eingeführt werden. Diese Forderung stellte Bärbel Altendorf-Jehle, die Vorsitzende der Fraktion, im Rahmen ihrer Haushaltsrede in der jüngsten Sitzung des Gremiums.

Dabei klang es fast so, als würde die geforderte Geschwindigkeitsbegrenzung kaum noch einen Unterschied machen. Denn laut Altendorf-Jehle gilt Tempo 30 „in fast allen Straßen unserer Stadt“. Somit würde sich nicht viel ändern. „Warum ist es so schwer, die noch vorhandenen Lücken zu schließen?“, fragte Altendorf-Jehle.

Mehrheit für das Vorhaben ist zweifelhaft

Die Begründung für ihre Forderung lieferte die Fraktionsvorsitzende der Bürgeraktion gleich mit: „Die flächendeckende Anordnung von Tempo 30 erhöht die Lebensqualität. Zugleich wäre es eine klare Regelung und ein Schritt zur Verkehrswende und für mehr Klimaschutz.“

Doch wie so oft bei den Forderungen der „Bürgeraktion“ ist es zweifelhaft, ob sich im Gemeinderat wirklich eine Mehrheit für das Anliegen finden lässt. So äußerte sich Andreas Bombel, Fraktionsvorsitzender der CDU, auf Nachfrage unserer Redaktion ablehnend zu dem Vorhaben. „Eine flächendeckende Tempo-30-Zone kann ich mir nicht vorstellen“, so Bombel.

So gebe es Straßen, wo Tempo 30 „einfach zu langsam“ sei. „Stellen sie sich vor, sie müssten die ganze Stuttgarter Straße Tempo 30 fahren. Das hält ja kein Mensch aus.“

Etwas aufgeschlossener für den Vorschlag gab sich auf Anfrage unserer Redaktion Beate Gaiser von der Freien Wählervereinigung. „Man muss sich das wirklich mal anschauen“, meint Gaiser. Sie hält es durchaus für sinnvoll, überall dort, wo viele Schüler oder auch andere Fußgänger unterwegs sind, Tempo 30 einzuführen.

Eine generelle Begrenzung auf 30 Stundenkilometer für das gesamte Stadtgebiet sieht aber auch Gaiser kritisch: „Ich glaube, dass es Bereiche gibt, wo das nicht notwendig ist.“

Ganz konkrete Pläne hat bereits die SPD. So forderten die Sozialdemokraten ebenfalls in ihrer Haushaltsrede Tempo 30 – aber nicht für die ganze Stadt, sondern nur für die Ludwig-Jahn-Straße zwischen der Kreuzung mit der Ringstraße und der Kreuzung mit der Karl-von-Hahn-Straße.

SPD will den Weg zur Schule sicherer machen

Anita Zirz, Fraktionsvorsitzende der SPD, begründete diese Forderung damit, dass an oder in der Nähe der Straße gleich mehrere Schulen liegen. „Dieser Abschnitt wird täglich von vielen Schülern benutzt“, stellte Zirz fest.

Gleichzeitig seien auf der Straße zahlreiche Autos unterwegs. „Der rege Schulbusverkehr, die Elterntaxis, das Schwarzwald-Center, die neuen Wohnmobilstellplätze und der Champion-Park bringen eine hohe Verkehrsdichte mit sich“, erklärte Zirz. Zudem sei die kurze einseitige Beschränkung auf Tempo 30 vor der Christopherus-Schule verwirrend.

Welche Vorschläge zum Tempo 30 umgesetzt werden, bleibt abzuwarten. Denn über die Anträge der verschiedenen Fraktionen muss der Gemeinderat in den kommenden Sitzungen beraten. Dann wird sich zeigen, welche Ideen mehrheitsfähig sind.