Im Schwarzwald wurde ein weiterer Wolf nachgewisen. (Symbolfoto) Foto: Alexander Heinl/Archiv/dpa

Weiteres Tier streift durch nördlichen Schwarzwald. Ob männlich oder weiblich, steht noch nicht fest.

Forbach - Schon mit dem ersten tun sich viele Menschen – nicht nur Weidetierhalter – schwer, jetzt könnte sich ein zweiter Wolf im Nordschwarzwald aufhalten. Dass er zumindest im September durch das Murgtal streifte, ist wissenschaftlich bestätigt.

In den vergangenen Wochen war es ruhig geworden um GW852m. So heißt das Tier, das inzwischen im Nordschwarzwald heimisch geworden ist, offiziell. Anfang September hatte es in Gernsbach-Reichental (Kreis Rastatt) zwei Schafe gerissen, ebenso Ende Juli ein Stück weiter oben im Murgtal: im Baiersbronner Teilort Huzenbach (Kreis Freudenstadt). Zuvor hatte das Tier – in größerem Umfang – bereits in Bad Wildbad im Nachbarlandkreis Calw zugeschlagen.

Noch vor drei Wochen gingen Experten davon aus, dass es sich bei GW852m um den einzigen sesshaften Wolf im Nordschwarzwald handelt – in einem Monitoring-Papier des Bundesamts für Naturschutz, das sich auch der Rückkehr von Bären und Luchsen widmet. Der junge Rüde war aus Niedersachsen in die Region eingewandert.

Möglicherweise müssen die Wissenschaftler ihren Bericht, was den Nordschwarzwald angeht, ändern. Denn am Montag hat das Senckenberg-Institut das Ergebnis der Untersuchung einer Kotprobe bekannt gegeben, die am 30. September in Forbach, zwischen Baiersbronn und Gernsbach im Kreis Rastatt gelegen, gefunden worden war. Demnach habe sich zumindest vor rund zwei Monaten ein zweiter Wolf in der Region aufgehalten, heißt es im Umweltministerium in Stuttgart.

Weitere Untersuchungen

Der nun analysierte Haplotyp (HW01) sei in Baden-Württemberg bislang noch nicht nachgewiesen worden. Mehr ist bislang nicht bekannt – etwa, ob es sich bei dem zweiten Wolf um ein durchziehendes Tier handelt oder ob es sich noch in der Region aufhält, ob es ein männliches oder weibliches Tier ist und zu welchem Rudel es gehört. Das Senckenberg-Institut versuche, diese Punkte noch zu klären, teilt das Ministerium mit. Deshalb habe die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg (FVA) weitere Losungsproben zur Untersuchung eingeschickt. Bis ein Ergebnis vorliegt, könnten mehrere Wochen vergehen.

Aktuellen Zahlen des Bundesamts für Naturschutz zufolge gibt es derzeit 73 bestätigte Wolfsrudel in Deutschland – 13 mehr als im vergangenen Jahr. Die Zahl der Wolfspaare stieg im selben Zeitraum von 21 auf 30 im Monitoringjahr 2017/2018. Zudem wurden drei sesshafte Einzelwölfe bestätigt. Einer davon ist das Tier GW852m. Den Experten zufolge ist die mitteleuropäische Wolfspopulation, zu der auch Tiere in Polen gehören, eine der am schnellsten wachsenden in Europa.

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