Karin Stingl von der Rottenburger Foodsharing-Initiative und Jörg Bischof als Stellvertreter von OB Stephan Neher eröffneten den "Fairteilerraum" der Lebensmittelretter. Foto: Baum

Im "Fairteilerraum" der Foodsharing-Initiative Rottenburg am Metzelplatz kann jeder, der Lebensmittel vor dem Verderben retten will, etwas mitnehmen.

Rottenburg - Es gibt Brot vom Bäcker, Brötchen, süße Stückchen sowie Obst und Gemüse. Zudem gibt es Kühlware – am Samstag etwa Joghurt und Pudding.

Karin Stingl als Vertreterin der Foodsharing-Initiative Rottenburg und Jörg Bischof als Stellvertreter von Oberbürgermeister Stephan Neher erläuterten in ihren Eröffnungsansprachen die Notwendigkeit des Rettens von Lebensmitteln. Bischof erinnerte daran, dass vor 30 Jahren die Klimaziele von Rio festgezurrt wurden. In diesen Klimazielen wurde auf eine nachhaltige Entwicklung für alle Menschen hingewirkt. "Heute, 30 Jahre später, werden immer noch ein Drittel der Lebensmittel verschwendet", betonte Bischof von der Grünenfraktion im Gemeinderat.

Mit 5000 Euro aus dem Bürgergeldtopf eingerichtet

Sechs Millionen Tonnen Lebensmittel werden jährlich in privaten Haushalten weggeworfen. Es gibt konkrete Ziele der Agenda 2030, die besagen, dass bis 2030 die Lebensmittelverschwendung in privaten Haushalten halbiert werden soll. "Nachhaltigkeit soll es auch in Rottenburg geben", betonte Jörg Bischof. So werden alle Vorlagen des Gemeinderates etwa einem Nachhaltigkeitscheck unterzogen. Und der "Fairteilerraum" für Lebensmittel stehe der ersten Fairtradestadt in Baden-Württemberg auch gut, so Bischof.

Mit 5000 Euro aus dem Bürgergeldtopf wurde der Verteilerraum der Foodsharing-Initiative am Metzelplatz eingerichtet. So wurden regale und ein Kühlschrank besorgt. Jörg Bischof: "Wer Lebensmittel rettet, schützt gleichzeitig das Klima." Die Verschwendung werde doppelt bezahlt. Weltweit betrachtet ist die Lebensmittelverschwendung der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasen. Im "Fairteilerraum" bekommen die Lebensmittel sozusagen eine letzte Chance, "alles wäre sonst weggeworfen worden".

Von Montag bis Sonntag von 8 bis 20 Uhr geöffnet

Nun hofft er gemeinsam mit Initiatorin Karin Stingl, dass der Raum mit den geretteten Lebensmitteln "rege genutzt wird". Zudem soll der "Fairteilerraum" dazu anregen, das Konsumverhalten zu hinterfragen. Es gelte, "zu gestalten statt zu spalten", so Bischof.

Stingl sagte der Stadt und auch Ernst Heimes Dank. Heimes stellte den Raum zur Verfügung, die Miete übernimmt die Stadt Rottenburg. Lebensmittel mitnehmen kann aus dem "Fairteilerraum" jeder, der mag – ohne Nachweis einer Bedürftigkeit. Kostenfrei dürfen die Lebensmittel mitgenommen werden. "Wir wollen helfen, die Lebensmittelverschwendung einzudämmen", sagt Stingl.

Es sei ein Menge Ware, daher ist der Raum auch täglich von Montag bis Sonntag von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Viele Rottenburger Firmen haben die Einrichtung des "Fairteilerraum" unterstützt, etwa eine Schreinerei oder auch eine Heizungsfirma. "Wir haben alles innerhalb von wenigen Wochen unter einen Hut gebracht", freute sich Karin Stingl bei der Eröffnung des Foodsharing-Raumes. Verteilt wird übrigens die Ware ortsansässiger Lebensmittelläden und von Rottenburger Bäckereien.