In den Kliniken des Klinikverbunds Südwest – hier Nagold – sind auch die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie zu spüren Foto: Fritsch

Corona hinterlässt auch wirtschaftlich massive Spuren bei den Krankenhäusern im Kreis Calw und im Klinikverbund Südwest. Nach Informationen von Martin Loydl, Geschäftsführer des Klinikverbunds Südwest, ist das Defizit des Verbunds 2021 um 300 Millionen Euro angewachsen.

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Kreis Calw - Die aktuelle Lage sei "wirtschaftlich unerfreulich", sagte Loydl im Gespräch mit unserer Redaktion. Hintergrund der Lage ist – neben Personalausfällen, die man kompensieren musste – der deutliche Rückgang der in den Krankenhäusern des Verbundes behandelten Fälle. Nach Angaben von Loydl sei die Zahl zwischen 2019 und 2021 um rund 10 000 Fälle zurückgegangen – von 78 000 im Jahr 2019 auf 68 500 im Jahr 2021. Überraschenderweise entfällt dabei der größere Teil auf die Häuser im Kreis Calw. Dort verzeichnete man rund 5000 Patienten weniger. 2019 waren es noch 21 000 Patienten gewesen, 2021 lag die Zahl dann nur noch bei 16 000. Allein dieser Rückgang um 5000 Fälle habe dem Verbund einen Umsatzverlust von zehn Millionen Euro beschert, so Loydl. In den Häusern im Kreis Böblingen lag der Rückgang bei 4700 Patienten.

"Da war die Versorgung nicht so, wie wir uns das vorstellen"

Dass Corona dabei eine entscheidende Rolle spielt, liegt für Loydl auf der Hand. Durch die ganze Pandemie hindurch habe man viel Personal für die Betreuung der COVID-Patienten gebraucht. Dadurch seien die anderen Bereiche der Kliniken oft eingeschränkt gewesen – und das an allen Standorten des Verbundes. Das habe zeitweise dazu geführt, dass man stellenweise nur Notfall-OPs habe durchführen können. "Da ist und war die Versorgung nicht so, wie wir uns das vorstellen", räumt der Geschäftsführer im Gespräch mit unserer Redaktion ein.

Dass das zweite Jahr der Pandemie den Verbund finanziell deutlich stärker getroffen habe als im Jahr zuvor, liege vor allem daran, dass die staatlichen Hilfen für die Krankenhäuser 2020 noch deutlich üppiger geflossen seien als 2021, so Loydl weiter. Wenig tröstlich für den Geschäftsführer ist dabei die Beobachtung, dass es den meisten anderen Kliniken in Baden-Württemberg nicht viel besser geht. Gut zwei Drittel von ihnen hätten laut Klinikverbund-Chef Loydl mit einer deutlichen Verschlechterung ihrer Ergebnisse zu kämpfen. Dabei spiele es im Übrigen keine Rolle, wie groß oder klein die betroffenen Krankenhäuser seien.

Zahl der Geburten merklich gestiegen

Eine positive Entwicklung gibt es dann doch. Die Zahl der Geburten im Bereich des Klinikverbundes ist in den Jahren der Pandemie gestiegen. Lag die Zahl 2019 noch bei 5392, registrierte man 2021 5685 neue Erdenbürger, die in den Kliniken des Verbundes das Licht der Welt erblickten.