Folge des Lockdowns: Rund 40 000 weniger Einfahrten wurden 2020 im Parkhaus Waldachpassage vermerkt. Foto: Fritsch

Das erste Corona-Jahr 2020 aus Sicht der Stadtwerke Nagold (SWN) stand jetzt auf der Tagesordnung des Verwaltungsausschusses (VWA) des Nagolder Gemeinderats. Wobei der Jahresabschluss vor allem von wegbrechenden Einnahmen bei den Parkgebühren gezeichnet ist.

Nagold - Ein Minus von 58 000 Euro bei den Parkgebühren selbst sowie weitere Mindereinnahmen von 15 000 Euro bei den Stellplatzmieten ließen am Ende den Fehlbetrag bei den "Parkierungsanlagen" im Jahreslauf auf über 208 000 Euro insgesamt hochspringen. 2019 war man hier noch mit einem Verlust von "nur" knapp 101 000 Euro davongekommen. Hintergrund, so Sabine Wurster als Kaufmännische Betriebsleiterin der SWN: "Ganz klar der über siebenwöchige Lockdown", während dem, deutlich weniger Menschen in die Nagolder Innenstadt kamen.

Alle Parkhäuser betroffen

Betroffen von den Rückgängen waren durchgängig alle städtischen Parkhäuser und Parkierungsflächen – wobei das Parkhaus Innenstadt Ost einen besonders drastischen Rückgang bei den Einfahrten erlebte: von knapp 465 000 Einfahrten in 2019 blieben 2020 noch rund 203 000 Einfahrten übrig. Sondereffekt hier: 2020 war für das Parkhaus Innenstadt Ost eine Mindestparkdauer eingeführt wurden, um die sich bis dahin eingebürgerte Unsitte zu unterbinden, über das Parkhaus-Gelände die Ausfahrt aus der Innenstadt unter Vermeidung der Tunnel abzukürzen. "Das geht nun nicht mehr", so Wurster – was die wenigeren Einfahrten erklärt, aber – da die früheren Durchfahrer keine Gebühren bezahlt hätten – keine Auswirkungen auf den Verlauf der Gebühreneinnahmen hätte. Die Verluste hier kämen aus anderen Bereichen, etwa der Waldachpassage mit rund 40 000 weniger Einfahrten oder der Tiefgarage Nord mit rund 12 000 weniger Einfahrten.

Mehr Frischwasser verkauft

Aber es gab auch Lichtblicke – da die Menschen ja mehr Zeit zuhause verbrachten und deshalb wohl dort auch mehr Wasser verbrauchten: Die Einnahmen aus dem Wasserzins, also dem Verkauf von Frischwasser, legten 2020 um insgesamt 44 000 Euro zu – wobei ein neuer Spitzenwert von 1,14 Millionen Kubikmeter verkauften Frischwassers erreicht wurde. Nur im Jahrhundertsommer 2003 war die verkaufte Wassermenge mit fast 1,16 Millionen Kubikmeter noch größer. Allerdings stieg dafür auch der Aufwand beim Fremdwasserbezug um 76 000 Euro, dennoch konnte die Sparte 2020 mit einem Ergebnis von über 221 000 Euro (Vorjahr: knapp 168 000 Euro) deutlich erfolgreicher abschließen.

Das half dann auch, die abermals gestiegenen Verluste des Wasserkraftwerks Rentschler – hier stieg der Fehlbetrag von knapp über 52 000 Euro in 2019 auf fast 85 000 Euro in 2020 – zu kompensieren. So dass am Ende für die gesamten Stadtwerke Nagold ein Verlust von knapp 72 000 Euro bilanziert werden musste. 2019 war man noch mit einem kleinen Gewinn von über 14 000 Euro davon gekommen, allerdings hatte man für 2020 ursprünglich mit einem Verlust von sogar knapp 113 000 Euro gerechnet – so gesehen war auch der um 41 000 Euro reduzierte Fehlbetrag ein Erfolg.

Der Schuldenstand der Stadtwerke

Noch ein Blick auf die Schulden der SWN: Konnten die 2019 noch auf knapp 12,4 Millionen Euro reduziert werden, so stiegen sie in 2020 wieder auf knapp 15,9 Millionen Euro an – allerdings wuchs auch der Wert des Anlagevermögens der SWN im Berichtszeitraum von 16,7 auf fast 20 Millionen Euro. Ein Trend, so Wurster, der sich in den kommenden Jahren fortsetzen werde: Bis 2023 sind Gesamtschulden der SWN von fast 23,5 Millionen Euro (plus 7,6 Millionen Euro) geplant, denen aber auch Investitionen von mehr als 18 Millionen Euro gegenüberstünden.

Der VWA nahm den Geschäftsbericht der SWN für 2020 bei einer Enthaltung für einen Empfehlungsbeschluss an den Gemeinderat an.