Der Fahrer dieses Busses kam mit dem Leben davon. Foto: dpa/Stefan Puchner

Infolge eines Verkehrsunfalls auf der B 28 bleibt ein Bus im Stau auf einem Bahnübergang stecken. Ein Zug erfasst ihn und springt aus den Gleisen. Es war wohl nur Glück, dass es keine Toten gab.

In Blaustein im Alb-Donau-Kreis ist es am Dienstag Morgen zu einem folgenschweren Unfall gekommen. Während des Berufsverkehrs prallte gegen 8.35 Uhr ein Regionalzug gegen einen leeren Linienbus. Vier Menschen mussten schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Der Bus fing Feuer, der Zug sprang aus den Gleisen. Der Bahnverkehr zwischen Ulm und Blaubeuren könnte für Tage gesperrt bleiben.

Nach Darstellung der Polizei war dem kapitalen Zusammenstoß etwa 20 Minuten zuvor ein anderer Verkehrsunfall vorausgegangen. Demnach war nahe der Unfallstelle zunächst ein Motorradfahrer auf nasser Fahrbahn gestürzt. Der Mann erlitt dabei offenbar einen Bruch der Schulter. Ein Stau bildete sich, auf einem nebenliegenden Feld war ein Rettungshubschrauber des Uniklinikums Ulm gelandet.

Ein letztes vergebliches Fahrmanöver

In den Stau fuhr auch der Fahrer eines unbesetzten Linienbusses hinein. Er kam direkt auf dem beschrankten Bahnübergang zum Stehen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Schranken zunächst noch offen. Als der Regionalzug heranfuhr, senkten sie sich. Der Busfahrer versuchte wohl noch ein letztes vergebliches Manöver. „Er fuhr noch etwas nach vorne. Der Zug erfasste ihn aber im hinteren Bereich“, so ein Sprecher des Polizeipräsidiums Ulm.

Der Bahnübergang liegt direkt neben der Bundesstraße 28, an einer Abzweigung zum Blausteiner Ortsteil Arnegg. Viele Ortskundige benutzen diese Landstraße als Abkürzung oder, um Rückstaus eines anderen großen Bahnübergangs in der Blausteiner Ortsmitte zu umfahren. Der Kreuzungsbereich zur B 28 bei Arnegg verfügt allerdings nicht über eine Ampelsteuerung. Bei dichtem Verkehr dauert das sichere Einfädeln in den fließenden Verkehr oft längere Zeit. Das Risiko, dass sich Autofahrer dabei verschätzen, ist potenziell hoch.

Die Gleise sind teilweise zerstört

Der Zugführer soll mit einem Tempo von mehr als 100 Stundenkilometern gefahren sein, er konnte den Bus auf den Gleisen wohl erst im letzten Moment sehen. Die Bahnlinie beschreibt kurz vor der Unfallstelle einen längeren Bogen, Bäume und Büsche nehmen teilweise die Sicht. Der Busfahrer wurde durch die ungebremste Wucht des Zusammenstoßes ins Freie geschleudert. Möglicherweise hat ihm das jedoch das Leben gerettet. Denn der Bus fing Feuer und brannte in Minutenschnelle komplett aus. Die hohen schwarze Rauchschwaden waren teilweise vom rund 15 Kilometer entfernt gelegenen Ulm aus noch zu sehen. Der Zug hingegen sprang mit dem vorderen Wagenteil aus den Gleisen und kam erst rund hundert Meter nach dem Aufprall zum Stehen. Auch der Zugführer wurde nach Polizeiangaben schwer verletzt, außerdem zwei weitere Bahnpassagiere. Wie kritisch ihr Zustand ist, konnte die Polizei am Dienstag nicht beantworten. Die Rede war von mehreren weiteren Leichtverletzten im Zug. In den zwei Waggons sollen sich insgesamt 74 Personen befunden haben.

Den ganzen Tag über blieb die Bundesstraße zwischen Blaustein und Blaubeuren am Dienstag voll gesperrt. Die Bergung des Zuges erwies sich als langwierig und schwierig. Die Bahnstrecke durchs Blautal von und nach Ulm dürfte noch mehrere Tage unterbrochen bleiben. Laut Polizei sind die Gleisstränge im Unfallbereich teilweise herausgerissen worden. Das Gleisbett ist auf rund 100 Meter Länge zudem vollständig verölt.