Glückwünsche für das Geleistete und Mut für neue gemeinsame Aufgaben (von links): Tourismusdirektorin Christina Palma Diaz, Bürgermeister Michael Ruf und Fördervereinsvorsitzende Dora-Louise Klumpp Foto: Kuhnert

Seit 20 Jahren pflegt und entwickelt der Förderverein die alte Glashütte in Buhlbach. Der runde Geburtstag wurde am Freitagabend im Kulturpark mit Musik, einem Sektempfang, Bildern und Geschichten groß gefeiert.

Es ist wahrhaftig nicht leicht, 20 äußert aktive, ereignis- und erfolgreiche Jahre in einen zweistündigen Vortrag mit unendlich vielen Fotos und Fakten zu quetschen. Dora-Luise Klumpp, Vorsitzende des Fördervereins Glashütte Buhlbach, gelang dies bei der Jubiläumsveranstaltung dieses Vereins, auch wenn sie damit die Ausdauer ihrer Zuhörer strapazierte. „Eine fulminante, sehr ausführliche und detailverliebte Rückschau“, merkte Baiersbronns Bürgermeister Michael Ruf denn auch maliziös an.

 

Mit Musik, Sektempfang, Bildern und Geschichten feierte der Förderverein in der liebevoll hergerichteten Glashütte seinen Geburtstag und hatte sich dazu zahlreiche Mitglieder und Helfer eingeladen, von denen in den folgenden zwei Stunden viel zu hören und zu sehen war, aufgelockert von Anekdoten und persönlichen Erinnerungen.

Wer nicht ganz so bewandert in der Vereinsgeschichte war, staunte immer wieder, wie dieser Förderverein – obschon anfangs doch in der Gemeinde umstritten – von Mitbürgern, Handwerkern und Firmen, Institutionen, Banken und Gastronomen aus Baiersbronn und der Region Unterstützung fand und mitgetragen wurde.

„Anpacker“ im Mittelpunkt

Im Mittelpunkt freilich standen die Ehrenamtlichen, die „Anpacker“, ob sie sich nun die fleißigen Frauen, „das Mittwochsteam“ oder die schaffenden Männer – zunächst „alte Bube“, später „staubige Brüder“ – nannten. In unzähligen Arbeitsstunden schafften sie es, „aus einem Haufen Kruscht und altem Schrott ein Juwel zu machen“, wie es Bürgermeister Ruf formulierte.

Mit Dora-Luise Klumpp als Initiatorin und „Chefin“ an der Spitze sei „ein Ort entstanden, an dem die Geschichte der Glashütte bewahrt und lebendig wird“, sagte Ruf, offensichtlich beeindruckt, wie es gelungen sei, „das kulturelle Erbe in die Gegenwart zu holen und für kommende Generationen zu sichern“. Den Dank an die vielen Helfer, Mitglieder und Mitdenker, Spender und Sponsoren bekundeten Michael Ruf und Dora-Luise Klumpp auf vielfältige Weise.

Dem Verfall geweiht

Die Vorsitzende hatte zunächst in Bild und Text die Vergangenheit lebendig werden lassen und an die Anfänge des Fördervereins erinnert, als das dem Verfall geweihte Ruinengelände buchstäblich in letzter Sekunde vor dem Abriss gerettet wurde. In mühevoller Arbeit wurde aus einem Schandfleck ein inzwischen längst anerkanntes wertvolles Denkmal und ein Kulturpark, der sich als touristisches Ziel behutsam weiterentwickelt.

Über die Bedeutung von Denkmalen, ihren Sinn und darüber, wie man damit umgeht, hatte kurz Ernst Klumpp philosophiert. Mit in die Zeit und zum Thema passenden Liedern rundeten Silke Wößner auf der Querflöte und Meilin Müller mit Stimme und Gitarre die Feierstunde harmonisch ab, die in einem gemütlichen Beisammensein endete.

Kulturpark Glashütte statt Ferienzentrum Buhlbacher Hof

Die Glashütte
Die Glashütte Buhlbach bestand im Besitz der Familie Böhringer von 1756 bis 1909, produzierte als „Specialist für Champagnerflaschen“ bis zu 2,3 Millionen mundgeblasene Flaschen jährlich und zählte bis zu 200 Mitarbeiter.

Der Eigentümerwechsel
Gelände und Gebäude waren bis 1976 im Besitz der Familie, gingen dann an einen Investor über, der ein Ferienzentrum im „Buhlbacher Hof“ plante. Die Pläne platzen, 2003 ersteigerte die Gemeinde Baiersbronn das inzwischen einer Müllhalde gleichende Areal und begann mit dem Abbruch von zwei Gebäuden.

Die Vereinsgründung
Der Förderverein mit dem Ziel, die völlig in Vergessenheit geratene Geschichte der Glashütte im Gedächtnis zu bewahren, gründete sich mit 31 Mitgliedern im Juli 2004. Er begann in kleinsten Anfängen, die Glashütte zu säubern und touristisch zu nutzen, immer auf der Suche nach neuen Geldquellen. Bis zum Jahr 2017 war jedoch der Wirtschaftsbetrieb so angewachsen, dass der Verein diesen an die Gemeinde übergab und sich nun auf Pflege und Erhaltung konzentrieren konnte. Gemeinsame Aufgabe mit der Gemeinde ist es derzeit, das „Herz“ des ehemaligen Glasbläserdorfs, den alten Gasthof Löwen, mit Zuschüssen aus öffentlichen Mittel einer neuen Nutzung zuzuführen.