Zuschüsse im Blick: Auch im Wettbewerb um Forschungsmillionen – hier eine Szene aus einem Fraunhofer-Institut – ist das Land erfolgreich Foto: dpa

Bei der Forschung streicht das Land überdurchschnittlich viel Geld ein.

Stuttgart - Wenn Ministerpräsident Stefan Mappus dieser Tage als CDU-Wahlkämpfer durch die Lande zieht, darf ein Standardsatz nie fehlen: "Andere leben von dem Geld, das wir sparen." Die Behauptung, Baden-Württemberg werde über den Tisch gezogen und müsse sich deshalb in Karlsruhe wehren, ist für mindestens fünf Minuten Beifall gut. Wenn dann noch eine Lachgranate gegen den sexy Klaus Wowereit zündet, der nicht mal die Fahrkarte von Berlin nach Stuttgart bezahlen kann, ist das Thema Länderfinanzausgleich erschöpfend abgehandelt.

Dabei würde den einen oder anderen Zuhörer vielleicht interessieren, dass Baden-Württemberg nicht immer nur gibt, sondern ab und zu auch gerne nimmt: Bei der Forschungsförderung zum Beispiel ist der Südwesten beileibe kein Geber-, sondern ein Nehmerland. Das offenbar jedes Jahr aufs Neue die Statistik der Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder. Auch das jüngste Zahlenwerk lässt den Schluss zu: Baden-Württemberg verdankt seine Spitzenstellung bei der Spitzenforschung auch eine Spitzenförderung durch Bund und Länder.

Gemessen an Steuerkraft und Bevölkerung würden dem Land nämlich nur 12,8 Prozent der insgesamt 7,4 Milliarden Euro zustehen, die jährlich an Max-Planck-Institute und andere Denkfabriken fließen. Doch in Wirklichkeit streicht der Südwesten mehr als 17 Prozent ein. Kein Wunder: Hier ist schließlich ein Viertel der Kapazität der deutschen Großforschungseinrichtungen angesiedelt. Auch vier der neun Elite-Unis liegen zwischen Bodensee und Main. Wissenschaftsminister Peter Frankenberg will von solchen Vergleichen allerdings nichts wissen. Das, so meint er, vergleiche Äpfel mit Birnen.