Im Gemeinderat Simmersfeld wurde beschlossen, einen Förderantrag für zwei neue Alarmsirenen zu stellen. In der Diskussion stand: Ist das in Zeiten von Handys noch notwendig?
Im Katastrophenfall gerüstet sein – das möchte auch Simmersfeld. Im Gemeinderat wurde nun über das Sirenennetz gesprochen. Schon 2021 hatte der Gemeinderat beschlossen, in jedem Ort eine Warnsirene aufzustellen – allerdings wurde der Plan dann vorerst auf Eis gelegt, nachdem es für Simmersfeld keine Förderung gab.
Nun wurde das Förderprogramm für Warnsirenen neu aufgelegt und Simmersfeld nimmt das alte Projekt wieder auf. Konkret soll es für Simmersfeld und Beuren eine neue Sirene geben und dafür Fördermittel beantragt werden. Der Kostenpunkt für die Sirenen und Inbetriebnahme liegt bei stolzen 43.000 Euro, so die Kalkulation. Pro Sirene ist eine Förderung von 10.850 Euro möglich. Mögliche Standpunkte wären das Bürgerhaus in Beuren, die Kita Albblickzwerge und das Rathaus Simmersfeld.
Für die Gemeinde blieben erhebliche Kosten hängen, „aber wir möchten trotzdem die Systematik beibehalten, in jedem Ort eine Sirene zu haben“, erläuterte Bürgermeister Jochen Stoll.
In Simmersfeld gibt es derzeit noch eine Sirene, auf dem Rathaus im Kernort. „Die Sirene ist noch vorhanden, aber nicht mehr lange, weil wir im nächsten Jahr ins Bürgerzentrum umziehen“, kündigte Bürgermeister Jochen Stoll an. Im kommenden Jahr wird das alte Rathaus abgerissen.
Sirene ist mindestens 48 Jahre alt
In diesem Zusammenhang kam die Frage auf, was denn mit der bisherigen Sirene passiere, die am Warntag treu ihren Dienst tat.
„Ist die dann kaputt?“, wollte Gemeinderätin Jessica Knödler wissen. „Die funktioniert ja. Muss man etwas neues anschaffen, wenn das Alte noch funktioniert?“Bürgermeister Stoll entgegnete: „Nun, die hat schon ein paar Jährchen auf dem Buckel, 48 Jahre mindestens.“
Die Sirene werde zwar auch nach dem Abbau noch funktionstüchtig sein, allerdings stehe in Frage, ob der Abbau und Aufbau des alten Geräts sich im Verhältnis zur Neuanschaffung rechne.
Nicht jeder ist von Sirenen überzeugt. So meinte Gemeinderat und Beurener Ortsvorsteher Herbert Roller schon zu Anfang der Sitzung: „Ich halte Sirenen für überschätzt und aus der Zeit gefallen.“ Das Warnsystem über Handys funktioniere gut. Dem entgegnete Günter Lenk, dass im Katastrophenfall das Handynetz ausfallen könnte, dann seien Sirenen durchaus sinnvoll. Er plädierte außerdem dafür, die Bedeutung der unterschiedlichen Signale in der Bevölkerung zu erläutern, etwa über das Mitteilungsblättchen.
Gemeinderätin Marianne Herter-Lutz berichtete vom Warntag: „Ich habe mitbekommen, dass bei manchen das Handy nicht funktioniert hat.“ Die Sirene auf dem Simmersfelder Rathaus sei hingegen auch in Oberweiler gut zu hören gewesen.
Werden Sirenen gar irgendwann Pflicht?
Gemeinderat Benjamin Blaich gab zu bedenken, dass der Zivilschutz überall hochgefahren werde. Er könnte sich vorstellen, dass ein Sirenen-System sogar Pflicht werden könnte, um ein redundantes Warnsystem einzurichten, also eine Art Ersatzsystem.
Auch der Ettmannsweiler Ortsvorsteher und Gemeinderat Bernd Brüstle sprach sich für die Sirenen aus, aber: „Wenn, dann in allen Ortschaften.“
Früher hatte es auch in Beuren noch eine Sirene auf dem ehemaligen Rathaus gegeben. Dann wurde das Rathaus verkauft und die Sirene abgebaut.
Mit zwei Gegenstimmen beschloss der Gemeinderat, einen Antrag auf Förderung für die Sirenen zu stellen. Nur, wenn diese bewilligt wird, möchte Simmersfeld die Sirenen erwerben.