Setzen sich mit einer Single für die Flutopfer im Ahrtal ein (von links): Sabrina und Benjamin Knoke (Inline-Audio-Studios) sowie Andreas Prinzbach, Andreas Faber, Andre Schondelmaier und Sebastian Maier von der Band "Vex". Foto: privat

Auch Monate nach der verheerenden Katastrophe im Ahrtal sind die Menschen vor Ort noch auf Hilfe angewiesen. Die Band "Vex" spendet jetzt Erlöse aus ihrer neuesten Single.

Mittleres KinzigtalDer Kulturbetrieb nimmt langsam wieder Fahrt auf und auch "Vex" will jetzt endlich wieder durchstarten. Die ersten Konzerte sind gespielt, eine neue Single ist veröffentlicht. Und einen Teil des Erlöses der letzteren will das Quartett an die Flutopfer im Ahrtal spenden.

Die Verbindung ins Ahrtal sei über einen Kollegen zustande gekommen, der nach der Katastrophe sein ganzes Leben an die Ahr verlegt habe, berichtet Andre Schondelmaier beim Besuch unserer Zeitung. Dieser Kollege habe angefragt, ob Unterstützung in irgendeiner Art möglich sei – und die Band hat gerne zugesagt. "Er hat uns Bilder und Videos gezeigt. Es ist unvorstellbar, wie es dort aussieht", sagt Schondelmaier. Mit dem neuen Song "Talking with the dead ones" will die Band so etwas Gutes tun und Solidarität zeigen. Wer möchte, kann die Single über die Internetseite von "Vex" herunterladen und einen selbst definierten Betrag spenden. Dieser kommt zur Hälfte der Spenden-Aktion zugute, zur Hälfte der Bandkasse.

Denn wie viele andere Kulturschaffende haben auch die Mitglieder von "Vex" in den vergangenen Monaten stark unter der Corona-Krise zu leiden gehabt. "Es hat sich komisch angefühlt", befinden Andreas Prinzbach, Andreas Faber, Andre Schondelmaier und Sebastian Maier unisono.

Auch wenn es für die Band nie einen totalen Stillstand gab: Die gemeinsamen Proben haben der Band, die ihren Stil als Groovecore – eine Mischung aus Hardcore und Groovemetal – beschreibt, sehr gefehlt. Denn teils hätten die Musiker sich nur noch zu zweit getroffen. Außerdem gab es regelmäßige Online-Sitzungen via Teams: Interessant, aber komisch, ist der Befund der Band.

Insgesamt hätten sie sich eher aufs Songwriting verlegt. Die neue Single wurde bei den Inline-Audio-Studios in Kappelrodeck aufgenommen. Für Sabrina und Benjamin Knoke von den Studios hat die Band nur Lob übrig. Sie hätten "Vex" bei der Aktion ordentlich unter die Arme gegriffen.

Wie sehr den vier Musikern die Konzerte gefehlt haben, "lässt sich gar nicht beschreiben", sagen sie. Mit dem ersten Lockdown sei die Band in dieser Hinsicht von 100 auf Null gefallen. Immerhin hatte es "Vex" 2019 auf 27 Konzerte gebracht – und dass 2020 so wenig möglich sein würde, "konnten wir erst nicht glauben", sind sich die Musiker einig.

Entsprechend habe er sich auf das erste Konzert in diesem Jahr "gefreut wie ein kleines Kind", sagt Andreas Faber. Nach der langen Abwesenheit von der Bühne seien die ersten Konzerte, die "Vex" jetzt im Oktober gespielt hat, wie ein Befreiungsschlag gewesen. "Nur die Nackenmuskulatur muss sich wieder dran gewöhnen", sagt Faber und lacht. Auch für’s Headbangen braucht es also Training.

Auf die nächsten Konzerte freut sich die Band: Am Samstag, 30. Oktober, im Wolfacher Herrengarten (es gilt 3 G, Reservierung unter Telefon 07834/17 03) und am Sonntag, 31. Oktober, beim "Helpfest" in Schapbach (Vorverkauf in allen Sparkassen, es gilt 2 G).

Zusammen Musik zu machen, sei für die Vier immer auch ein Ventil für den Alltag gewesen. Auch wenn das fehlte: An den Punkt, aufzugeben, ist die Band während der Corona-Krise nicht gekommen. "Wir sind jetzt im 13. Jahr, wir haben das verflixte siebte Jahr überlebt, da gibt es keine Diskussionen", sind die Musiker sich einig. Und: "Jetzt geht’s erst wieder richtig los!". Der Support, das zeigten die ersten Konzerte, sei wieder voll da. Dafür sind die Musiker ihren Fans sehr dankbar.