Der Traktor zieht eine Furche als Zeichen für eine neue Flurgrenze. Foto: Schimkat

Es war ein langer Weg – genau von 2012 bis September 2022, der vorläufigen Besitzeinweisung im Flurneuordnungsverfahren Brigachtal-Überauchen.

Brigachtal - Der Traktor stand bereit, um eine Furche zu ziehen, die die Grenze für ein neues Grundstück anzeigte. Seit Juli 2022 waren die neuen Flurstücke abgesteckt worden.

Landrat Sven Hinterseh, Bürgermeister Michael Schmitt, der Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft Werner Obergfell, Reinhard Staiger von der Flurbereinigungsbehörde sowie Thomas Biehler von der Landessiedlung Baden-Württemberg waren neben weiteren Mitarbeitern und Grundstücksbesitzern gekommen, um die Verfahrensziele des Flurneuordnungsverfahrens zu erläutern.

Neue Grenzpunkte gesetzt

"Viele können mit dem Flurbereinigungsverfahren nicht viel anfangen, auch ich habe mich in meinen elf Jahren als Landrat in die Materie einarbeiten müssen", eröffnete Sven Hinterseh die Erläuterungen. Die Betriebe im Schwarzwald-Baar-Kreis hätten sich gewandelt, sie seien einerseits weniger, andererseits größer geworden. Eine Fläche von 40 Hektar sei inzwischen notwendig, um als Landwirt überleben zu können, so Hinterseh. Neue Grenzpunkte seien gesetzt worden, die Verfahrensfläche erstrecke sich über 668 Hektar. Die Anzahl der Grundstückseigentümer habe sich von 173 auf 151 reduziert. Die Ausführungskosten belaufen sich auf 2 367 000 Euro, wovon 1 918 000 Euro auf den Wege- und Wasserbau entfallen, 113 000 Euro auf die Landschaftspflege. Die Zuschüsse von Land und Bund belaufen sich auf 1 822 000 Euro, der Freiwillige Beitrag der Gemeinde Brigachtal betrage 372 000 Euro, so Hinterseh.

Wegenetz von rund zehn Kilometern

Der Landrat nannte einige der erreichten Ziele, wie unter anderem die Baumaßnahmen mit einem ertüchtigten Wegenetz von rund zehn Kilometern, der Verbesserung des Landschaftsbildes oder zum Beispiel der ökologischen Aufwertung der Brigachaue.

Michael Schmitt erklärte, auch für ihn sei das Flurneuordnungsverfahren neu gewesen, als er sein Amt als Bürgermeister angetreten hatte. Inzwischen habe man erreicht, die Kleinteiligkeit in den Griff zu bekommen, wobei es ihm sehr wichtig gewesen sei, dass die Gemeinde die Chance nutzen konnte, das Wegenetz zu erneuern.

Ein Meilenstein erreicht

Werner Obergfell zeigte sich zufrieden, dass ein Meilenstein erreicht wurde. Die Struktur der Grundstücke sei erfasst worden und die Grenzpunkte übertragen worden, denn es sei unbedingt notwendig, dass die Grenzen auch angezeigt würden, betonte er.

Die Eigentümer würden in die neuen Grundstücke eingewiesen. Nach dem Zusammenfassungsplan können Widersprüche eingebracht werden, die es dann zu behandeln gebe. "Bis alle rechtlichen Belange geregelt sind, können noch zwei bis zweieinhalb Jahre vergehen", so Obergfell. "Die Planungsphase war lang, aber es waren 45 Behörden einzubinden". Das nehme Zeit in Anspruch, betonte er. Vollerwerbslandwirt Harald Kiefer betonte abschließend, dass es ihm und seinen Kollegen vor allem daran gelegen war, den Wegebau zu ertüchtigen.