Für eine funktionierende Landwirtschaft nach modernen Erfordernissen war in den vergangenen Jahrzehnten eine Flurneuordnung notwendig. Die Zusammenlegungsverfahren von Urach und Langenbach konnten nun abgeschlossen werden.
Zu einer kleinen Feierstunde waren die Verantwortlichen der beiden Zusammenlegungsverfahren (BZ-Verfahren) von Urach und Langenbach zusammengekommen, die nun nach vielen Jahren erfolgreich abgeschlossen werden konnten. In Urach war die Zusammenlegung vor 25 Jahren gestartet worden, in Langenbach mit Bereichen aus Vöhrenbach und Linach vor 19 Jahren.
Der Leiter des Amtes für Flurneuordnung im Schwarzwald-Baar-Kreis und Kreis Rottweil, Werner Obergfell, freute sich, gleich zwei erfolgreiche Zusammenlegungsverfahren für Urach und Vöhrenbach gemeinsam abschließen zu können. Bürgermeister Heiko Wehrle richtete einen Gruß an alle Beteiligten in den verschiedenen Funktionen bei diesem langwierigen Verfahren, an dem er selbst erst seit eineinhalb Jahren direkt beteiligt ist.
„Schwarzwaldverfahren“ haben besondere Bedeutung
Peter Constantin vom Landesamt für Geoinformation in Stuttgart hob hervor, dass gleich zwei abgeschlossene Verfahren mit jeweils 20 oder sogar mehr Jahren etwas Besonderes für alle Beteiligten sei. Diese Flurneuordnung, auch „Schwarzwaldverfahren“ genannt, habe in dieser Region eine besondere Bedeutung. Aktuell gibt es im Landkreis vier weitere noch laufende Verfahren. Nachdem nun offiziell die Flurneuordnung beendet werden kann, sind nun noch die Grundbuchämter gefordert, die entsprechenden Veränderungen zu dokumentieren, so dass im kommenden Jahr die Schlussfeststellung stattfinden kann.
In Vöhrenbach sei der Wegebau mit 70 Kilometer gebauten Wegen im Mittelpunkt gestanden. Ein Dank galt der Stadt Vöhrenbach, die mit ihrem nicht selbstverständlichen Zuschuss von 530 000 Euro dieses Verfahren wesentlich unterstützt habe. Constantin betonte das konstruktive Miteinander aller Beteiligten von Grundbesitzern bis zur Behörde.
Dem Wegebau kommt besondere Rolle zu
Landrat Sven Hinterseh erinnerte daran, dass in diesem Jahr der Schwarzwald-Baar-Kreis sein 50-jähriges Bestehen feiert und hier von Anfang an wie schon Jahrzehnte zuvor die Flurneuordnung in der Region eine wesentliche Rolle gespielt habe. Schon vor seiner Zeit als Landrat habe er die große Bedeutung der Flurneuordnung selbst erleben dürfen, da er von einem Obst- und Weinbaubetrieb vom Kaiserstuhl stammt. Im Schwarzwald sei vor allem auch der Wegebau wichtig, um die Zukunft der landwirtschaftlichen Betriebe zu sichern. Sein Dank galt den Vorständen als Ansprechpartner für die Beteiligten, eine nicht immer einfache Aufgabe.
Gemeinsam überreichten nun Landrat Sven Hinterseh, Peter Constantin und Bürgermeister Heiko Wehrle an die beiden Vorstände Clemens Hermann aus Urach und Gerhard Kienzler aus Langenbach sowie an die weiteren Mitglieder des jeweiligen Vorstandes eine offizielle Urkunde des Ministers verbunden mit einem Weinpräsent und Stadtgutschein der Stadt Vöhrenbach und einem Exemplar des Almanachs.
Markante Eckdaten
Die Zahlen
Einige Zahlen machen deutlich, was bei dieser Flurneuordnung in Urach seit 1998 und in Langenbach seit 2004 geleistet wurde. In Urach waren es 101 Eigentümer mit 279 Flurstücken, in Langenbach 132 Eigentümer mit 449 Flurstücken. Die Gesamtkosten betrugen in Urach 3,3 Millionen Euro, davon drei Millionen Euro für den Wegebau. In Langenbach waren insgesamt 2,86 Millionen Euro mit 2,45 Millionen Euro für den Wegebau. In Urach wurden 41,7 Kilometer Wege mit Schotter, Asphalt und Rasenverbundpflaster gebaut, in Langenbach waren es 28,8 Kilometer. Als zusätzliche Maßnahme gehörte beispielsweise die neue Bushaltestelle Langenbach zu diesem Verfahren. Entscheidend für den Erfolg dieser Maßnahmen ist der hohe Zuschussanteil: Land und Bund stellten hier 5,23 Millionen Euro zur Verfügung, 2,4 Millionen für Urach und 2,8 Millionen für Langenbach. In Urach übernahm die Teilnehmer 156 000 Euro, in Langenbach 261 000 Euro. Die Stadt Vöhrenbach unterstützte das Vorhaben mit 530 000 Euro.