Sebastian Widmaier (rechts) ist mit seiner engagierten Arbeit bei der Firma Cool-Tec Kammersieger geworden. Chef Gerd Flaig gratuliert zur Auszeichnung. Foto: Wegenast-Bühler

Es hat ein wenig gedauert, bis Sebastian Widmaier wusste, welcher der passende Beruf für ihn ist. Dafür liegt er jetzt goldrichtig, wie die jüngste Auszeichnung zeigt. Der 25-Jährige ist als Kältetechnik-Mechatroniker Kammersieger geworden.

Fluorn-Winzeln - An fehlender Begabung oder Motivation lag es keinesfalls, dass Sebastian Widmaier sein Maschinenbau-Studium abgebrochen hat. "Meine Noten waren gut, aber das war einfach nicht meine Welt", sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion.

So ging es ihm auch mit dem Studium der Technischen Kybernetik, das er zuvor begonnen hatte. Mit einem dualen Maschinenbau-Studium, so hatte er daraufhin gehofft, werde er deutlich mehr Berührungspunkte mit praktischem Arbeiten bekommen. Diese Hoffnung erfüllte sich jedoch nicht. "Ich war nicht einmal in der Lehrwerkstatt", sagt der Winzelner.

Durch Praktika den richtigen Beruf gefunden

Ein Studium ohne Ausbildung im technischen Bereich erschien ihm nicht sinnvoll. "Wie soll man denn etwas konstruieren, wenn man praktisch keinerlei Erfahrung hat?" Widmaier war so unzufrieden, dass er das Risiko einging und noch einmal ganz von vorne begann. Der 25-Jährige absolvierte einige Praktika, etwa bei einer Zimmerei und einem Landmaschinenspezialisten.

Als er schließlich Praktikant bei der Firma Cool-Tec in Winzeln war, fühlte er sich angekommen. "Die Stimmung im Team war einfach super. Dazu kam ich viel rum und war jeden Tag woanders." Gepaart mit anspruchsvollen, vielseitigen Aufgaben und häufigem Kontakt zu anderen Handwerkern war es für den 25-Jährigen der perfekte Job.

Das Kälte- und Klimatechnik-Unternehmen, das von Gerd Flaig geführt wird, ist in alles involviert, was mit dem Thema Kühlung zu tun hat – vom klassischen Kühlraum über die Klimaanlage bis zur Maschinenkühlung.

2019 begann Sebastian Widmaier seine Ausbildung zum Mechatroniker für Kältetechnik und erfuhr gleich, wie breit das Wissen ist, das dabei vermittelt wird. Er lernte nicht nur etwas über die eigentliche Kältetechnik, sondern auch über Flaschner- und Sanitärtätigkeiten und Elektrotechnik. Denn Kälteanlagen verfügen auch über einen Schaltschrank, mit dem man sich auskennen muss. Zudem geht es um Aspekte wie Wärmerückgewinnung beispielsweise.

"Man ist quasi viele Handwerker in einem, ein Allrounder", sagt Widmaier lachend. Auf diese Weise werde es nie langweilig. Zudem sei die Funktionsweise eines Kältekreislaufs anspruchsvoll. "Wenn es Cool-Tec in Winzeln nicht gäbe, wäre ich wohl nie von selbst auf den Beruf des Kältetechnik-Mechatronikers gekommen", sagt Widmaier.

Während seiner Ausbildung sei er sofort in die Arbeit eingebunden gewesen und habe schnell sehr selbstständig agieren dürfen. "Hin und wieder wurde man auch ein bisschen ins kalte Wasser geworfen. So habe ich sehr viel gelernt", meint der 25-Jährige.

Handwerklich begabt ist der Winzelner schon von Haus aus, schließlich ist er auf einem Bauernhof aufgewachsen, wo es immer wieder Reparaturen zu machen gab. Besondere Freude hat er bei seiner Arbeit bei Cool-Tec unter anderem beim Biegen und Löten von Kupferrohren.

Zweitausbildung soll das Wissen noch vertiefen

Dass er in seiner Gesellenprüfung so gut abgeschnitten hat, dass er der Beste der Handwerkskammer Konstanz in seinem Berufsfeld ist, hat den Winzelner selbst überrascht.

Doch er ruht sich nicht auf seinem Erfolg aus. Der Wissensdurst wurde noch nicht gestillt. Weil ihn das Thema Elektrotechnik besonders interessiert, macht er derzeit eine vertiefende Zweitausbildung zum Elektriker, die er 2023 beenden wird. "Danach kann ich dann auch selbst am Schaltschrank arbeiten", erklärt er. Bislang müsse man für solche Arbeiten den firmeneigenen Elektromeister hinzuziehen.

Langfristig hat Andreas Widmaier, der in seiner Freizeit gern etwas mit Freunden unternimmt und an der Fasnet als Winzelner Brandhexe auf den Straßen unterwegs ist, das Ziel, den Meister zu machen. "Aber jetzt möchte ich erst einmal ein bisschen arbeiten und vor allem Erfahrung sammeln", sagt er. Die brauche man nämlich beim Auslegen von Kälteanlagen.