Auch in Winzeln wird es wohl mit dem Bauernhofkindergarten nichts. Archiv-Foto: Siegl Foto: Schwarzwälder Bote

Absage: Keine Aufnahme in die Bedarfsplanung

"Wir werden schweren Herzens keine weiteren Anstrengungen mehr bezüglich des gewünschten Baki in Winzeln unternehmen" – so der Trägerverein Bauernhofkindergarten Oberndorf. Das Projekt scheint gescheitert.

Oberndorf/Fluorn-Winzeln. Nach Anläufen in Oberndorf, Sulz oder Fluorn-Winzeln, einen Bauernhofkindergarten (Baki) zu eröffnen, hatten die Initiatoren zunächst ihr Scheitern verkündet. Dann schien es bei Familie Heim auf dem Grundstück von Kirchtannen 4 in der Doppelgemeinde eine Möglichkeit zu geben. Zur Realisierung muss der Baki jedoch in die Bedarfsplanung der Gemeinde Fluorn-Winzeln aufgenommen werden. Daran waren schon die Projekte in Oberndorf und Sulz gescheitert. Ohne den nötigen Zuschuss, den es durch die Aufnahme in die Bedarfsplanung gibt (63 Prozent), kann der Bauernhofkindergarten nicht betrieben werden.

Doch ebendiese Aufnahme in die Bedarfsplanung scheint nun außer Reichweite zu sein. So hat Fluorn-Winzelns Bürgermeister Bernhard Tjaden dem Trägerverein geschrieben, dass man belastbare Fakten vom Träger brauche. Er schreibt: "Bitte legen Sie uns einen konkreten Finanzierungsplan vor, wie es der Trägerverein nachhaltig schaffen möchte, die beim Trägerverein verbleibenden 37 Prozent der Kosten zu tragen – entweder durch entsprechend hohe Elternbeiträge oder eben durch Sponsoren."

Helmut Siegl, Bauernhofpädagoge und Trägervereinsmitglied, meinte, er gehe beim Kindergarten von Betriebskosten in Höhe von gerade einmal 130 000 Euro pro Jahr aus – das Personal eingerechnet. Bei einer Belegung von 20 Kindern kämen knapp 32 000 Euro zusammen. Unterm Strich würde dem Trägerverein eine finanzielle Lücke in Höhe von gut 16  000 Euro bleiben, so Siegl damals.

Das Risiko scheint der Gemeinde aber zu hoch zu sein. "Eine reine Absichtserklärung des Trägervereins ist zu vage. Voraussetzung ist ein Träger, der nachhaltig alles abdecken kann, was unabhängig von der Gemeinde zu leisten wäre. Vom Träger wäre darzulegen, dass er eine tragfähige Struktur hat, die auch funktioniert, wenn einzelne Beteiligte ausfallen, wie es beispielsweise bei Ihnen dem Vernehmen nach in Schiltach der Fall war", so Tjadens Rückmeldung an Siegl. "Erst, wenn sich hier an dieser Front etwas tut, ist die Gemeinde gewillt, das Projekt nochmals dem Gemeinderat vor Ort vorzustellen."

Kleine Brötchen backen

Zu einem früheren Zeitpunkt hatte die Gemeinde Fluorn-Winzeln auch damit argumentiert, dass man derzeit genug Kindergartenplätze habe. Dabei kommen Interessenten für einen Baki auch aus Oberndorf, Epfendorf und anderen Gemeinden.

Es sei keine Frage des "Wollens", sondern eine des "Könnens", schreibt Tjaden weiter. Fluorn-Winzeln sei eine strukturschwache Gemeinde, die zunächst den Pflichtaufgaben nachzukommen habe. "Gerade im Bereich der Krippe steht uns eine millionenschwere Investition ins Haus, und auch die Sanierung der Halle Winzeln wird uns sehr fordern. Außerdem ist ein Rückgang der Steuerkraftsumme in den kommenden Jahren zu erwarten, was sowieso bedeutet, dass wieder kleinere Brötchen gebacken werden müssen."

Für den Trägerverein bedeutet es, dass der Versuch, einen Bauernhofkindergarten in Winzeln zu eröffnen, gescheitert ist. "Das Defizit (von Trägerseite her) ist nicht über erhöhte Elternbeiträge und sonstige Spenden und Sponsoreneingänge zu stemmen", so Siegl. Die Infoveranstaltungen bei der Familie Heim in Winzeln wurden abgesagt.