Uwe Kohls präsentiert sich als Pianist. Foto: Leinemann Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Uwe Kohls über eine Frau, der die Welt zu Füßen lag

Zu einem kulturellen Highlight der Superlative lud der Kirchenchor der katholischen Kirchengemeinde St. Mauritius Winzeln in die "Quelle" ein.

Fluorn-Winzeln. Dabei gab sich Uwe Kohls aus Ludwigsburg, Realschullehrer für Musik und Technik, die Ehre und lieferte seinem Publikum eine imposante Reise durch das Leben von Gesangs- und Filmdiva Marlene Dietrich. Seine Schilderungen untermalte Kohls mit Musik am Klavier. Am Anfang präsentierte er sich seinen Zuschauern im Pyjama als Pianist von Marlene Dietrich, der ganz bestürzt auf den Tod von ihr reagierte und die Zuschauer fragte, was sie denn in seinem Wohnzimmer zu suchen hätten.

Dietrich wurde 1901 in Berlin-Schöneberg geboren und machte Karriere in Hollywood. Sie zählt zu denjenigen deutschsprachigen Künstlerinnen, die auch internationalen Ruhm erlangten. Mit Chansons wie "Ich hab noch einen Koffer in Berlin" oder "Sag mir, wo die Blumen sind" wurde sie in der Welt bekannt.

Kohls – inzwischen wieder im Sakko und nicht mehr im Morgenmantel – nahm seine Zuhörer am Piano mit auf eine musikalische Reise, bei der auch Mitsingen erlaubt war. Außerdem standen Zitate von Dietrich im Fokus: "Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich die gleichen Fehler nochmals machen, nur früher, damit ich mehr davon habe."

1929 schaffte sie mit "Der blaue Engel" den Durchbruch, es war die Zeit des Übergangs vom Stumm- zum Tonfilm. Bekannt wurde sie durch zahlreiche Affären, unter anderem mit Jean Gabin oder mit Joseph Kennedy, dem Sohn des bekannten US-Präsidenten. Einen Groll hegte Dietrich gegen die Nazis. Sie nahm die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an und widmete sich dem Gesang an der Front in den USA.

Wahrhaftig wurde sie als Frau bezeichnet, der die Welt zu Füßen lag. Neben ihrer Eskapaden mit Männern war sie alkohol- und tablettenabhängig und blieb nicht von Depressionen verschont. Nachdem sie 15 Jahre ihre Pariser Heimat nicht verlassen hatte, starb sie dort 1992. Sie wollte als Legende sterben. Leere Koffer wurden symbolhaft an ihr Grab gelegt.