Brücke bei Kirche um Pfarrhaus Fluorn Foto: Moosmann Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Kleindenkmale aus Fluorn-Winzeln / Emil Moosmann hat 63 Objekte erfasst

140 Heimatfreunde im Kreis Rottweil haben ehrenamtlich 6667 Kleindenkmale dokumentiert. Emil Moosmann erfasste 63 Kleindenkmale in seiner Heimatgemeinde Fluorn-Winzeln. Einige aus Fluorn stellen wir heute vor. Von dort sind fünf herausragende Kleindenkmale im Kleindenkmalbuch beschrieben.

Fluorn-Winzeln (emo). An der Kirchsteige erinnerten zwei im Jahr 2008 aufgestellte Mahlsteine und ein im selben Jahr platzierter waagerechter Türsturz aus Buntsandstein an die einstige Obere Mühle in Fluorn, eine Getreide- und Sägemühle. Der Türsturz weist mittig die Reliefdarstellung eines Mühlrads (Zunftzeichen der Müller) auf. Die auf dem Sturz eingemeißelte Inschrift verweist auf einen Um- oder Neubau durch das Müller-Ehepaar Johannes und Barbara Schmalz im Jahr 1841. Aus Unterlagen im Ortsarchiv geht hervor, dass bereits zwei Jahre später den Eheleuten die Mühle durch Zwangsversteigerung verloren ging. Das Gebäude der früheren Getreidemühle wird heute als Wohnhaus genutzt (Gisela und Max Höni).

Im Jahr 1885/86 baute die Gemeinde in der 1878 erstellten Holzremise beim damaligen Rathaus zwei Backöfen für eine Gemeindebackküche ein. Die Backöfen wurden aus dem Rathaus, wo 1847 mit dem Neubau zugleich eine gemeindeeigene Bäckerei mit zwei Öfen eingerichtet worden war, ausgebaut und in die umgebaute Holzremise wieder eingebaut. 1983 übernahm der neu gegründete Backhausverein "Härter Roft" das ehemalige Gemeindebackhaus, nachdem die Gemeinde den Backbetrieb eingestellt hatte. Bis heute finden immer wieder Veranstaltungen statt, unter anderem werden bei Festen Berda und Holzofenbrot gebacken. Für Vereinsmitglieder und Dorfbewohner besteht die Möglichkeit, samstags hier ihr eigenes Brot zu backen.

Einst waren die Pfarrkirche und das Steinhaus (Burg) der Herren Fluorn, auf dessen Grundmauern 1672 das heutige Pfarrhaus errichtet wurde, durch eine hölzerne Zugbrücke, später einen Holzsteg, verbunden. Anstelle des Holzstegs erbaute die Gemeinde 1850/51) über den zwischen Kirche und Pfarrhaus verlaufenden Burggraben (heute Pfarrgasse) eine Rundbogenbrücke. Sie ist in Bruchsand-Kalkstein ausgeführt, etwa neun Meter lang und 4.50 Meter hoch. Vermutlich aus dem 18. Jahrhundert stammt die aus Sandsteinen erbaute zweibogige Gewölbebrücke, die beim Gasthaus Hirsch den Heimbach überspannt. Die Brücke ist zum Teil verputzt. Im Bereich der Segmentbogengewölbe weist das 28 Meter lange und etwa drei Meter hohe Bauwerk Sichtmauerwerk aus Natursteinquadern auf. Vermutlich ebenfalls aus dem 18., eventuell auch aus dem 17. Jahrhundert stammt eine mitten im Lehenwald stehende Quelleinfassung. Der Lehenwald war im 18. Jahrhundert abgeholzt und wurde als Viehweide genutzt. Möglicherweise gehörte die Quelleinfassung, deren gemauertes Gewölbe noch erhalten ist, zu einem abgegangenen Bauernhof (Hofwüstung).

Im Friedhof bei der Aussegnungshalle steht das örtliche Denkmal für die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege. Das zwei Meter hohe Ehrenmal wurde 1956 nach einem Entwurf des Oberndorfer Bildhauers Max Schönhar ( geboren 1886, gestorben 1972) in Form eines annähernd quadratischem Grundrisses aus teils poliertem, teils unpoliertem schwarzen Fichtelgebirgsgranit errichtet. Über einer gestuften Sockelzone sind zwischen Eckpfeilern auf jeder Seite großformatige Bronzetafeln mit den Namen und Geburtsdaten der Opfer angebracht. In der Anlage wurden Soldatengräber einbezogen und neun Einzelkreuze aus Diabas-Steinen zum Gedächtnis der Opfer des Zweiten Weltkrieges halbkreisförmig aufgestellt.

Vor dem Wirtschaftsgebäude der ehemaligen Pochenmühle (heute Bruderhaus Diakonie Fluorn) steht eine Anlage zum Verkleinern und Brechen von Steinen. Der über Wasserkraft und einen Riemen angetriebene Brecher wurde von einer Augsburger Firma gefertigt, das Herstellungsjahr lässt sich nicht mehr ermitteln.

An einem Gebäude findet man eine querrechteckige, aus Ton gefertigte Inschriftentafel zum Gedenken an die durch das Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten getöteten behinderten Menschen aus dem Bruderhaus, einer 1854 von Gustav Werner (1809 bis 1887) auf dem Areal der früheren Pochenmühle und des früheren Eisenschmelzwerkes gegründeten Einrichtung für arme und verwahrloste Kinder und Waisen, in der später auch Behinderte aufgenommen wurden. 1941 wurden zwei behinderte Frauen aus dem Bruderhaus abgeholt und in Weinberg getötet.