Mehr als 67 Prozent der Wahlberechtigten stimmen in Fluorn-Winzeln über den Gemeinderat ab. Foto: Schnekenburger

Wahl: Bürger setzen weiterhin auf Kompetenz und Erfahrung

Fluorn-Winzeln - Die Nachtschicht ist erledigt, die Zahlen sind gemeldet, Fluorn-Winzeln bekommt einen neuen Gemeinderat – wie vielerorts im Land, und doch ist hier manches anders.

Mit deutlicher Mehrheit verabschiedete sich das Gremium vergangenen September viereinhalb Jahrzehnte nach dem Zusammenschluss der beiden ursprünglich selbstständigen Gemeinden von der unechten Teilortswahl. Man hätte das Fluorn-Winzeln vielleicht nicht zugetraut, und trotz des klaren Votums gab es eine starke und gut begründete Gegenposition. Dazu kommt, dass auch in Sachen Gemeinderatskandidaten nicht alles beim Alten, Vertrauten, Verlässlichen bleiben würde: Etliche der Räte signalisierten, für eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Fraglich war, ob die Listen "Zukunft gestalten" und "Unabhängige Bürger" überhaupt würden genügend Kandidaten motivieren können, Verantwortung zu übernehmen. Denn dass das Amt gemeinhin nicht vergnügungssteuerpflichtig ist, weiß man. Allem zu Trotz: Es hat funktioniert.

Der alte Gemeinderat hat noch ein paar Pflöcke eingeschlagen, ohne die Nachfolger zu bevormunden. Dass Sanierung und Umbau der Winzelner Halle den Haushalt für die nächste Zeit stark beeinflussen werden, ließ sich nicht vermeiden: Die Halle war fällig. Gleichzeitig wird auch mit privatem Engagement und Unterstützung der öffentlichen Hand einiges bewegt.

Kurz: Die Granden können sich beruhigt aus dem Sitzungssaal zurück ziehen. Einige vertraute Kollegen bleiben im Gremium, steuern Sachverstand und Erfahrung bei. Und es kommen neue Räte hinzu. Jüngere rücken nach, und auch Bewerber in vorgerücktem Alter wollen sich einbringen – und bekamen den Auftrag der Wählerinnen und Wähler. Rund 1700 der gut 2500 Wahlberechtigten sorgten am Sonntag dafür.

Die Wahlbeteiligung liegt bei 67,3 Prozent, bei rund 11 000 Stimmen insgesamt, wobei die Listenergebnisse gerade einmal um rund 300 Stimmen differieren. Am Ratstisch werden jeweils sieben Vertreter von jeder Liste sitzen und über die Entwicklung der Gemeinde entscheiden.

Klar bestätigt sind jene Kandidaten, die bereits im Gremium sind. Es ist eine Bestätigung ihrer Arbeit. Genau so klar ist der Auftrag an die Neuen, die nächsten fünf Jahre von Fluorn-Winzeln zu gestalten.

Kommentar: Gesichert

Der Wachwechsel ist vollzogen. Ob er auch geglückt ist, werden die nächsten Monate weisen. Immerhin, das Risiko bleibt überschaubar. Zwar ist das vermeintlich Undenkbare eingetreten: Das neue Gremium wird ohne Altgediente wie Manfred Kaufmann oder Joachim Schmid auskommen müssen. Doch auch der neue Gemeinderat kann sich nicht nur auf Sachverstand und frischen Wind berufen, sondern auch viele Jahre Erfahrung bauen, falls es irgendwann nötig werden sollte. Pragmatiker wie konstruktive Querdenker inklusive. Apropos "Wind": Ordentlich Rückenwind hat Frank Stephan aus dem Stand zum Stimmenkönig gemacht. Ein Signal ist in diesem Zusammenhang klar: Der Arzt will sich nicht nur in der Gemeinde engagieren, sondern steht für ein Angebot, das man lange vermisst hat – und jetzt möglichst lange behalten will. 189754