Auf großes Interesse stößt der Anbau der Pflanze Silphie in Fluorn. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

ÖDP: Bundestagskandidatin Föttinger begutachtet Silphieanbau

Fluorn-Winzeln. Gelbe Blütenmeere könnten schon bald zwischen grünen Maislandschaften ins Auge stechen: Mit der durchwachsenden Silphie hat die Zukunft der Energiepflanzen bereits begonnen. Wird die durchwachsende Silphie zu einer durchdringenden Erfolgspflanze für die Betreiber von Biogasanlagen und für die Umwelt?

Bienen umschwärmen die Pflanzen

So weit das Auge reicht, strahlen gelbe Blüten auf einer fünf Hektar großen Fläche beim Bruderhaus in Fluorn, trotz des bedeckten Himmels umschwärmt von Bienen. Bewirtschafter Daniel Digel berichtete den Besuchern des ÖDP-Kreisverbands von seinem Anbauversuch mit der neuen Energiepflanze. Im vergangenen Frühjahr hatte er nach der üblichen Reihensaat von Mais zusätzlich Silphie in Breitsaat aussähen lassen.

In einem Gesamtpaket bietet "Donausilphie" in Ostrach die Saat dieser Kombination mit Mais im ersten Jahr und der Energiepflanze in den nächsten 15 bis 20 Jahren, z um Preis von knapp 2000 Euro pro Hektar. Der Mais brachte mit Pflanzenschutz und Düngung im Herbst 2016 den üblichen Ertrag für Silage; als Untersaat entwickelte die Silphie nur eine bodennahe Rosette, die beim Mais häckseln unberührt blieb.

"In diesem Frühjahr sah der Bestand ganz schlecht aus", verwies Digel auf einen starken Durchwuchs von Kamille und anderen Unkräutern.

Aber mit der aufkommenden Wärme seien die gekeimten Pflanzen schnell gewachsen und hätten mit bis zu zehn Austrieben und vielen großen Blättern die Unkräuter verdrängt. Jetzt mussten die Besucher am Feldrand auf die hölzerne Plattform klettern, um über das gelbe Blütenmeer zu blicken.

Bis zur Ernte Mitte September könnten die Pflanzen gut über zwei Meter hoch blühen, erwartete Daniel Digel einen ähnlichen Ertrag an Biomasse wie bei Mais.

Mit einem Häcksler mit Seitenschneidwerk werde der dichte Bestand geerntet, beantwortete er eine Frage. Mit der Silage werde die unterhalb des Ackers gelegene Biogasanlage mit einer Leistung von 350 Kilowattstunden gefüttert. Der Ertrag am Gas Methan sei etwas geringer als bei Mais. Mit der Biomasse eines Hektars können 82 000 Kilowatt Strom erzeugt werden. Der Aufwand für Pflege und Düngung sei bei der bis zu 20 Jahre nutzbaren Pflanze wesentlich geringer. Wildschweinen schmeckten ihre kräftigen Blätter und quadratischen Stängel nicht, sodass sie eher weiterhin im Mais hausten.

Hoher Ertrag bei wenig Aufwand

Für Bundestagskandidatin Verena Föttinger von der ÖDP lagen die Vorteile des Anbaus von Silphie auf der Hand: Eine gelb blühende Landschaft mit hohem Ertrag bei viel weniger Aufwand nütze Bauern und Bewohnern und schone die Umwelt.  Die durchwachsende Silphie stammt aus Nordamerika und ist hier ein Neophyt. Die Pflanze ist mehrjährig und bietet bei bis zu drei Metern Höhe eine gleich große Biomasse wie Mais. Die gelb blühende Pflanze ist von Juli bis September eine gute Trachtpflanze für Bienen in einer Zeit, in der sonst wenig andere Pflanzen blühen.