Musical-Hauptdarsteller erhalten laufend Szenenapplaus / Viele musikalische Facetten
Fluorn-Winzeln (eff). Mehr als 1300 begeisterte Zuschauer – drei restlos ausverkaufte Vorstellungen. Die durchweg positiven Reaktionen auf "Dr. Brain – das Musical" übertrafen die Erwartungen der Macher um Roland Gerster, dem Leiter des Musicalprojekts, bei weitem.
Es ist Samstag, 23.30 Uhr, – mit stehenden Ovationen verabschiedet das begeisterte Publikum die Akteure. Der Applaus ist der verdiente Lohn für ein Jahr intensiver Arbeit an dem Musical, das komplett in Eigenregie entwickelt wurde. Am Ende der letzten Vorstellung schwingt bei den rund 60 Akteuren neben all der Freude auch ein wenig Wehmut mit. "Wir stehen hier oben mit einem lachenden und einem weinenden Auge", beschreibt Moderator Ulrich Effenberger die Gefühlswelt der Beteiligten. Neben Stolz auf das gelungene gemeinsame Projekt könne es so mancher gar nicht fassen, dass jetzt alles wieder vorbei sein soll.
Das gilt ganz besonders für die Hauptdarsteller, die tief in ihre Rollen eingetaucht waren und für ihre Spielfreude immer wieder mit Szenenapplaus belohnt wurden. Emanuel Penalver begeisterte als ehrgeiziger junger Wissenschaftler und zog das Publikum mit seiner klaren Stimme ebenso in den Bann wie Dolores Gaus, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin Doreen besonders bei den gefühlvollen Balladen immer wieder für Gänsehautfeeling beim Publikum sorgte. Die Rolle des Institutsleiters Professor Bristol war Manfred Moser auf den Leib geschrieben, so dass er neben seinen gesanglichen Qualitäten auch sein komödiantisches Talent voll ausspielen konnte. Stefan Wiedmann gab den genialen, aber arroganten Wissenschaftler "Dr. Brain" so überzeugend, dass man mit den drei von Margret Miller, Sabrina Awecker und Diana Dölker-Leibold gespielten Sekretärinnen immer wieder Mitleid haben musste, wenn sie von ihrem Chef wieder einmal gepiesackt worden waren.
Daneben gab es zahlreiche kleinere Rollen, die von Mitgliedern des Pop-Chors Winzeln gespielt wurden. Der Chor war im Musical nicht nur bei den melodischen Stücken gefordert, sondern wurde beim von Ralf Reiter geschriebenen Sprechgesang für die Bürgerinitiative "Mensch bleibt Mensch 21" vor neue Herausforderungen gestellt.
Ist es möglich, eine Geschichte um das Thema künstliche Intelligenz auch musikalisch umzusetzen? Eine spannende Frage, die mit einem klaren Ja beantwortet werden muss. Was Gerster gemeinsam mit Thomas Schneider, Ralf Reiter, Rainer Lietzmann und Stephan Higler von "Eat the Beat" auf die Notenblätter gezaubert hat, ließ keine Wünsche offen. Die Musiker der Band und Gerster sind in vielen Stilrichtungen zu Hause. So wurde für jede Musicalszene der passende Sound gefunden, der professionell umgesetzt wurde. Die Zuhörer erlebten damit von groovigen Sounds wie beim von Schneider geschriebenen "Flaschengeist" bis hin zur sentimentalen Ballade "Zeig dich" von Gerster viele musikalische Facetten. Perfekt in Bewegung umgesetzt wurde die Musik von der Tanzgruppe Winzeln unter der choreografischen Leitung von Carmen Schweikert, so dass ein Musicalprojekt entstand, das sich vor größeren Produktionen nicht zu verstecken braucht.