Mitglieder der Flugsportgruppe Sulz sind bestürzt. Ihr Vorstand, ein erfahrener Pilot, kam am Samstag bei einem Absturz in Kastell ums Leben. Foto: Störzer

Am Samstagabend verunglückte ein 56-jähriger erfahrener Pilot tödlich im Bereich des Hofguts "Geroldseck" in Kastell. Die genaue Ursache ist noch unklar. Die Untersuchungen vor Ort wurden am Montag abgeschlossen.

Sulz-Kastell - Das Flugzeug, ein "Banjo", hob laut Eintrag im Flugbuch um 15.29 Uhr am 11. Juni ab. Es gehörte dem 56-jährigen Piloten, der seit fast einem Jahrzehnt als Vorstand der Flugsportgruppe Sulz tätig war. Zum Flugplatz sollte das Ultraleicht-Segelflugzeug nicht mehr zurückkehren. Die Betroffenheit im Verein ist groß. Am Sonntag, einen Tag nach dem tragischen Unfall, startete von Kastell aus kein Flieger in die Luft.

Ermittler suchen nach Auffälligkeiten

Patrick Hauser, der zweite Vorsitzende der Flugsportgruppe Sulz, ist bestürzt. Man wolle das Thema erst mal ruhen lassen – auch aus Respekt vor der Familie des Verunglückten, sagt er. Neue Erkenntnisse zum Unfall habe er nicht. "Die Untersuchungsergebnisse von der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) lassen vermutlich noch eine Weile auf sich warten und werden dann auf dem Portal www.bfu-web.de veröffentlicht", erklärt er. "Die Ermittler versuchen, Auffälligkeiten zu finden. Dabei geht es hauptsächlich darum, technische Defekte am Flugzeug festzustellen, um Piloten zu warnen und zu schützen, die denselben Flugzeugtyp fliegen."

Germout Freitag, Pressesprecher der BFU, bestätigt: "Wir schauen uns an, was passiert ist und was wir tun müssen, damit es keinem anderen passiert." Als Ursache für die Anhäufung von Flugunfällen im Verbreitungsgebiet des Schwarzwälder Boten am Wochenende (wir berichteten), vermutet Freitag das gute Wetter, das einen vermehrten Flugbetrieb gefördert habe. "Da wo viele unterwegs sind, passiert auch mehr", sagt er.

Ende August Zwischenbericht erwartet

Die Untersuchung vor Ort wurde am Montag abgeschlossen, sagt der Pressesprecher. Ende August werde dann der Zwischenbericht erwartet. "Da steht die Unfallursache aber nicht drin." Bis diese abschließend festgestellt werden kann, dauere es erfahrungsgemäß noch mehr als ein Jahr.

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Pilot und Vereinsmitglied Winfried Przybyl kann sich nicht vorstellen, dass der Verunglückte einen Fehler gemacht hat. "Er hatte bestimmt 60 bis 70 Flugstunden pro Jahr. Er war Vielflieger – ein sehr erfahrener." Auch Passagiere habe er regelmäßig mitgenommen. "In den vergangenen zehn Jahren, in denen ich im Verein bin, gab es hier rund 5000 Starts und Landungen." Es sei nie etwas passiert. Fliegen sei, so Przybyl, relativ sicher. Seinen Plan, am Montag nach dem Unglück nach Dänemark zu fliegen, wolle er deswegen nicht ändern.