Die Absturzstelle von oben: Die Polizei hatte vom Hubschrauber aus Fotos gemacht. Foto: Polizei/BFU

Nach dem tragischen Flugzeugabsturz am 11. Juni bei Sulz, als ein erfahrener Pilot noch an der Unfallstelle starb, hat die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung einen Zwischenbericht vorgelegt.

Was war passiert? Das mit einem Piloten besetzte Ultraleichtflugzeug startete am 11. Juni um 15.29 Uhr vom Fluggelände Sulz zu einem lokalen Rundflug. Zur Landung kehrte es nicht zurück.

Am frühen Abend alarmierte die Ehefrau des Piloten die Rettungskräfte. Gegen 19.30 Uhr wurde das abgestürzte Flugzeug in einem Rapsfeld gefunden. Beim Eintreffen der Rettungskräfte konnte nur noch der Tod des Piloten festgestellt werden.

Flugzeugabsturg bei Sulz: Fallschirm war ausgelöst

Klar ist mittlerweile laut Germout Freitag, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung, dass "der Pilot aktiv versuchte, den Absturz zu verhindern". Der Fallschirm war von Hand ausgelöst.

Allerdings: Die Halterung, an der der Auslösegriff mit einem roten Klettband fixiert war, war stark verbogen. Dadurch war der Auslösegriff etwa 15 Zentimeter aus seiner Aufnahme herausgezogen. Der Rettungsschirm lag mit Packsack und den Tragleinen in Verlängerung der Ausschussöffnung, die sich rechts am Rumpf befand, vor der rechten Tragfläche.

Eine Obduktion ergab beim verunglückten Piloten ein Polytrauma als Todesursache. Germout Freitag erklärt auf Nachfrage: "Das bedeutet, dass mehrere Verletzungen festgestellt wurden." Bei einem Absturz mit hohen Geschwindigkeiten sei das nicht verwunderlich.

Abschlussbericht kommt in ein paar Monaten

Ein inneres Leiden wie zum Beispiel auch ein Herzinfarkt, der möglicherweise eine Beeinträchtigung der Handlungsfähigkeit hervorrufen könnte, wurde im Rahmen der Obduktion ausgeschlossen.

Völlig unklar ist nach wie vor die Unfallursache. "Die wird erst im Abschlussbericht genannt. Und der wird noch mehrere Monate auf sich warten lassen", erklärt Freitag.

Worüber der Zwischenbericht noch informiert

  • Aus dem Bericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung geht hervor, dass der 56 Jahre alte Luftfahrzeugführer im Besitz eines Luftfahrerscheins für Luftsportgeräte mit der Passagierflugberechtigung für aerodynamisch gesteuerte Ultraleichtflugzeuge war. Der Luftfahrerschein wurde am 27. Oktober 2006 durch den Deutschen Aero Club ausgestellt und war unbefristet gültig.
  • Das flugmedizinische Tauglichkeitszeugnis Klasse LAPL war bis zum 8. Januar 2023 gültig. Es beinhaltete die Einschränkung VNL – Korrektur für eine eingeschränkte Sehschärfe in der Nähe.
  • Nach den Aufzeichnungen in seinem persönlichen Flugbuch und dem Bordbuch, betrug die Gesamtflugerfahrung 672:07 Stunden mit 1197 Landungen – der Verunglückte war ein erfahrener Pilot. Seine Erfahrung auf dem Muster Banjo MH, mit dem er schließlich verunglückte, betrug 25:24 Stunden mit 15 Landungen.

Welche Informationen gibt es zum Flugzeug?

Bei dem Luftfahrzeugmuster Banjo MH des Herstellers ProFe, handelt es sich um ein aerodynamisch gesteuertes Ultraleichtflugzeug mit klappbarem Triebwerk. Das Ultraleichtflugzeug wurde im Jahr 2007 hergestellt. Es hatte eine Spannweite von 13,30 Metern und eine Länge von 6,30 Metern. Die letzte Nachprüfung erfolgte am 23. April 2021.

Das Flugzeug war in Deutschland zum Verkehr zugelassen. Es war auf dem Ultraleichfluggelände Sulz stationiert und wurde von einer Haltergemeinschaft betrieben.

Flugzeug bereits einen Tag vorher aufgerüstet

Der 56-Jährige hatte bereits am Nachmittag des 10. Juni das Ultraleichtflugzeug aufgerüstet und einen gut zweieinhalbstündigen Flug unternommen. Anschließend hatte er das aufgerüstete Flugzeug am Platzrand abgestellt.

Die Unfallstelle befand sich etwa zwei Kilometer westsüdwestlich vom Ultraleichtfluggelände entfernt in einem Rapsfeld. Das Luftfahrzeug lag auf dem Rücken. Die Bugspitze und der vordere Cockpitbereich waren zerstört.

Der Kraftstofftank war gefüllt

Der Fallschirm war laut Zwischenbericht ausgelöst. Die Halterung, an der der Auslösegriff mit einem roten Klettband fixiert war, war stark verbogen. Dadurch war der Auslösegriff etwa 15 Zentimeter aus seiner Aufnahme herausgezogen. Der Rettungsschirm lag mit Packsack und den Tragleinen in Verlängerung der Ausschussöffnung, die sich rechts am Rumpf befand, vor der rechten Tragfläche.

Der Motor war ausgefahren. Am Propeller befanden sich Anhaftungen vom Bodenbewuchs, ansonsten war er unbeschädigt. Der Motor ließ sich mit dem Seilstarter durchziehen. Der Motorschalter befand sich in der Stellung "ausfahren" und der Schalter für die Zündung stand auf "ein". Der Kraftstofftank war unbeschädigt und enthielt Kraftstoff. Ebenso befand sich im Vergaser Kraftstoff. Die Zündkerze war in einem guten Zustand.