Es gab einigen Andrang bei der Besichtigungsmöglichkeit der Wohncontainer für die Flüchtlinge. Am Montag, 17. März, werden voraussichtlich die ersten Personen einziehen. Sie kommen aus den Unterkünften Donaueschingen und Königsfeld.
Eine öffentliche Besichtigung in der Form wie in Bad Dürrheim hatte im Landkreis Premiere. Landrat Sven Hinterseh und Bürgermeister Jonathan Berggötz besichtigten in diesem Rahmen ebenfalls die Einrichtung, die durch den Schwarzwald-Baar-Kreis als Bauherr errichtet wurde.
Die moderne Unterkunft, die in Container-Bauweise aus einzelnen Modulen besteht, bietet Platz für bis zu 100 Geflüchtete. Die Wohneinheiten, jeweils 15 Quadratmeter groß, sind für die Unterbringung von zwei Personen oder kleineren Familien konzipiert. Neben den Wohnräumen verfügt der Komplex über Gemeinschaftsbereiche wie Aufenthaltsräume, Sanitäranlagen, Küchen sowie Büro- und Besprechungsräume für Betreuungskräfte.
Bitte um Offenheit
Landrat Sven Hinterseh betonte: „Diese Einrichtung entspricht allen modernen Standards und wird vom Landkreis betrieben. Wir erwarten ab Montag, 17. März, die ersten Bewohner, die uns durch das Land zugewiesen werden.“ Bürgermeister Jonathan Berggötz ergänzte: „Mir war es von Anfang an wichtig, die Bürgerinnen und Bürger offen und transparent über die Gemeinschaftsunterkunft zu informieren. Jetzt geht es darum, die Geflüchteten gemeinsam willkommen zu heißen und sie mit der Wertschätzung zu behandeln, die wir uns selbst von ihnen wünschen. Ich bitte deshalb alle, den Geflüchteten mit Offenheit und Respekt zu begegnen.“
Zwei Jahre
Nach jetzigem Stand werde die Fläche zwei Jahre zur Verfügung stehen, war zu erfahren, aus diesem Grund wurden die Wohncontainer auf Streifenfundamente aufgesetzt. Eine der Besucherinnen hatte festgestellt, dass an Abwasserrohren schon Schrauben rosten würden – dies sei schon reklamiert bei der Baufirma, es wurden wohl die falschen verwendet. Die Wohnadresse bekommt noch einen Zaun in Richtung der Straße, aber, so betont Landrat Sven Hinterseh: „Es ist keine Einrichtung, wo die Leute interniert sind.“ Zudem kämen die Personen aus anderen Unterkünften in Donaueschingen und Königsfeld, die nicht mehr weiterbetrieben werden, da Verträge auslaufen würden. Bis zum Monatsende rechne man mit 50 bis 60 Personen, zunächst seien es Familien.
Polizei informiert sich
Daniel Springmann, Sachgebietsleitung im Amt für Soziale Sicherung, Pflege und Teilhabe, führte die Besucher durch die Einrichtung. „Wir sind interessiert, dass es läuft“, erklärte er. Auf die Frage, warum die Polizei schon vor ein paar Tagen da war, erläuterte er, dass diese sich die Einrichtung und die Örtlichkeit anschauen wollte.
Probleme selten
In den vom Landkreis betriebenen Flüchtlingsunterkünften gibt es nach Aussagen von Hinterseh und Springmann wenig bis keine Probleme. In zwei habe man eine Security, bei einer – in der Alleenstraße in Schwenningen – gibt es berechtigte Gründe, bei der anderen nicht. Eine Besucherin hatte große Sorge um die Sicherheit, diese versuchte man ihr zu nehmen. Berggötz betonte zudem, bevor man Gerüchten glaube, solle man Kontakt mit dem Landratsamt oder der Stadt aufnehmen.
Insgesamt so informiert Daniel Springmann achte man darauf und habe auch Erfahrung welche Ethnien zusammenpassen. Und sollte es nicht klappen, würde auch ausgetauscht. Es gibt keine Rund-um-die-Uhr Betreuung der Wohnstätte, informierte er weiter. Heimleitung und Hausmeister hätten feste Sprechzeiten, die Sozialbetreuung übernehme das DRK. Die Flüchtlinge werden weder bekocht noch die Wäsche gemacht.
Zahlen rund um die Flüchtlingsunterbringung
Aufnahmequote
Baden-Württemberg bekommt nach dem „Königssteiner Schlüssel“ 12,93 Prozent der Flüchtlinge in Deutschland zugewiesen, der Schwarzwald-Baar-Kreis davon wiederum 2,2 Prozent.
Aufenthaltsdauer
Bis zum Abschluss des Asylverfahrens, jedoch maximal zwei Jahre, aktuell dauert die Bearbeitung eines Asylverfahrens rund 15 Monate. Danach erfolgt die Anschlussunterbringung bei den Kommunen.
Ukraine
Die Flüchtlinge aus der Ukraine haben einen Sonderstatus und sind in diesen Zahlen nicht eingerechnet.
2025
Der Landkreis betreibt neun Gemeinschaftsunterkünfte (GU). In Donaueschingen fallen drei Häuser weg, in Königsfeld eines und in Schwenningen ebenfalls. Die Zuweisungsprognose liegt bei 480 bis 550 Personen.