In der Oberen Gasse ist eines von acht gemeindlichen Gebäuden, in denen die Gemeinde Rangendingen Geflüchtete und Asylbewerber untergebracht Foto: Thomas Kost

Es klang wie ein leiser aber doch etwas verzweifelter Hilferuf: Rangendingen gehen allmählich die Ideen dafür aus, wo man Geflüchtete und Asylbewerber noch unterbringen könnte.

Hauptamtsleiter Oliver Freiberg gab am Montag in der Gemeinderatssitzung einen Überblick über die aktuelle Situation. Generell, so stellte er das Verfahren in geraffter Form dar, würden Asylbewerber zunächst einmal zur vorläufigen Unterbringung in einer Erstaufnahmeeinrichtung „landen“.

 

Nach knapp zwei Jahren kämen sie dann in eine Anschlussunterbringung. Das sind dann in der Regel Gemeinschaftsunterkünfte oder Wohnungen in den Kommunen des Landkreises. „Wir als Gemeinde bekommen dann eine Mitteilung, dass uns am Tag X uns so und so viele Personenzugewiesen werden“, so Freiberg. Dann müsse man sehen, wo man die Leute unterbringen könne. Gegen die Zuweisung – auch ein Hinweis des Hauptamtsleiters – gebe es keine Einspruchsmöglichkeit.

49 Personen sind in acht Gemeindegebäuden untergebracht

Soweit die grob formulierten Rahmenbedingungen: in der Praxis bedeutet das für eine Kommune wie Rangendingen, dass sie im Moment 49 Personen zu betreuen hat, die in acht Gebäuden der Gemeinde untergebracht sind. Allein im ersten Halbjahr 2025 kamen laut Freiberg 24 Personen nach Rangendingen und zu diesen sollen im Juli noch mal acht dazu kommen.

„Wir wissen im Moment nicht so recht, wie wir diese Zuweisung bewerkstelligen und wo wir die Leute unterbringen sollen“, räumte Bürgermeister Manfred Haug gegenüber den Rätinnen und Räten ein. Diese 49 Menschen sind aber nur die Zahl, welche die Gemeinde untergebracht hat. Rechnet man Personen in anderen Unterbringungen dazu, so dürfte sich der Kreis nach Haugs Schätzungen auf rund 70 Personen erhöhen.

Einige fassen recht schnell Fuß

Ganz bewusst vermied der Bürgermeister bei diesem Sachstandsbericht jeglichen populistischen Zungenschlag – die Geflüchteten und Asylbewerber können ja nichts dafür, dass eine Gemeinde bei ihrer Unterbringung zum Teil über ihre Grenzen gefordert ist.

Einige würden recht schnell Fuß fassen, einen Job finden und weiterziehen, andere würden seit ihrer Zuweisung im Jahr 2018 noch im selben Gebäude bewohnen, berichtete Haug aus den gemachten Erfahrungen.

17 Personen aus neun Nationen in einem Haus

Und dass es in einem Gebäude wie in der Oberen Gasse auch mal Zoff unter den Bewohnern gibt, ist für den Rangendinger Bürgermeister normal. Denn dort müssen sich laut ihm 17 Menschen aus neun verschiedenen Nationen miteinander arrangieren. Er betonte aber, dass die Leute weitgehend tolerant und verständnisvoll miteinander umgehen würden und die Gemeindeverwaltung wenig Probleme mit ihnen habe. Die Sozialbetreuung der in Rangendingen untergebrachten Menschen wird von der Caritas geleistet. Aber die, so Manfred Haug, komme halt auf Anruf und könne auch nicht alles auffangen.

Der Gemeinderat nahm den Bericht zur Kenntnis.