Natalie Bublikova (links) und Inga Potsko engagieren sich für ukrainische Flüchtlinge im Kreis. Foto: Kratt

Viel Bewegung und neue Ideen stecken mittlerweile wieder in der Flüchtlingsarbeit, wie in der jüngsten Sitzung des Arbeitskreises (AK) Asyl deutlich wurde.

VS-Schwenningen - Einige neue Ehrenamtliche sind in Schwenningen am Start, allen voran die beiden Ukrainerinnen Inga Potsko und Natalia Bublikova, die Ehrenamtskoordinatorin am vergangenen Mittwoch eingeladen hatte. Bublikova, die bereits seit 20 Jahren in Schwenningen lebt und arbeitet, berichtet von ihrem Engagement in der Initiativgruppe "Ukrainer im Schwarzwald-Baar-Kreis", die in den Messenger-Diensten WhatsApp sowie Telegram eine intensiv genutzte Plattform gefunden hat. Rund 600 Mitglieder – überwiegend Frauen mit ihren Kindern – zählt die Gruppe, so die Ukrainerin. Sie selber sei stets gefragt, wenn es um Hilfe bei Übersetzungen, bei behördlichen oder schulischen Fragen gehe.

Große Dankbarkeit bei Flüchtlingen

Hinsichtlich der grundsätzlichen Hilfsbereitschaft der Deutschen gegenüber den Menschen, die aufgrund des Krieges aus der Ukraine geflohen sind, kann Inga Potsko nur Positives berichten. Die Deutschen seien sehr offen und hilfsbereit. "Ich bin selber überwältigt, dass so viele Bürger die Flüchtlinge bei sich aufnehmen, auch wenn sie nicht dieselbe Sprache sprechen." Was gerade in Schwarzwald-Baar-Kreis passiere, "war und ist großartig. Jeder ist dankbar".

Bleibeperspektive hat sich geändert

Und obwohl sie viele Ukrainer kennengelernt habe, die wieder zurück in die Heimat wollen beziehungsweise inzwischen wieder zurück sind, gebe es genügend andere, die hier leben und Arbeit finden möchten. Und auch Reinhold Hummel, Leiter des AK Asyl, teilt seine Wahrnehmung, dass sich die grundsätzliche Lage geändert hat: "Die Perspektive zu bleiben, steigt für die Flüchtlinge."

Während es für ukrainische Schulkinder weniger ein Problem ist, einen Schulplatz zu bekommen, sei die Suche nach der Betreuung für Kleinkinder eine große Herausforderung, betonen die beiden Ukrainerinnen. Daher überlege man, selber eine Betreuung auf die Beine zu stellen.

CVJM-Hüttle steht für Flüchtlinge bereit

Siegfried Kelcher, engagiert beim CVJM, stellt das CVJM-Hüttle an der Weilersbacher Straße vor, das der Verein bei Bedarf Flüchtlingen aus Schwenningen zur Verfügung stellen möchte. "Hier können sie ein paar unbeschwerte Stunden beim gemeinsamen Treffen und Spielen verbringen", sagt er.

Kaum noch Ukrainer in der Unterkunft in der Sturmbühlstraße

Als neuer Heimleiter der Schwenninger Asylbewerberunterkünfte berichtet Bernd Klostermann über die derzeitige Belegungssituation. Galt das Gebäude in der Sturmbühlstraße einst als "Notunterkunft" für diejenigen ukrainischen Flüchtlinge, die nirgends anders eine Bleibe gefunden hatten, seien diese nun im ehemaligen Villinger Heilig-Geist-Spital sowie in der Donaueschinger MediClin-Klinik untergebracht. Derzeit sei also nur noch eine ukrainische Familie vor Ort. Von 140 Plätzen seien 80 mit übrigen Flüchtlingen belegt. In der Unterkunft in der Alleenstraße lebten 60 Flüchtlinge, 90 Plätze gebe es.

Info: Die Projekte des AK Asyl

Die Projektgruppen des AK Asyl haben wieder Fahrt aufgenommen, wie Ehrenamtskoordinatorin Evelyn Preuß berichtet. Allen voran sei die Schreibstube, die montags von 14 bis 16 Uhr im Muslenzentrum geöffnet ist, gut angelaufen. Ebenso das Patenteam komme wieder zusammen und auch die Walkinggruppe für Frauen treffe sich immer mittwochs um 9.30 Uhr am Bahnhof. Das neu gegründete Sprachcafé in der Unterkunft in der Sturmbühlstraße (mittwochs um 15 Uhr) habe einen erfolgreichen Start hingelegt. Schnell habe sich herauskristallisiert, dass das Lernen der Sprache im Vordergrund steht. Das Betreuungsteam könnte dabei noch Unterstützung von mehr Ehrenamtlichen erfahren, wie Evelyn Preuß betont.