Sachstandsberichte zur Integration Geflüchteter gaben im Ausschuss für Tourismus, Kultur, Bildung, Jugend und Soziales der Integrationsbeauftragte Philipp Süss und Integrationsmanager Sven Debening.
Bürgermeister Fritz Link wies diesbezüglich auf die Zusammenarbeit mit St. Georgen, Mönchweiler und Unterkirnach hin. Die Fachkräfte vor Ort seien nicht mehr wegzudenken.
Philipp Süss ist erst seit zwei Monaten hier, studierte davor in Berlin mit dem Schwerpunkt interkulturelle Sozialarbeit. Relativ groß sei die Resonanz auf die von ihm eingeführte, zweimal pro Woche stattfindende Sprechstunde sowohl für Ehrenamtliche als auch für Geflüchtete im Netzwerkbüro von „Bürger Aktiv“. Auch habe er viele Vor-Ort-Termine, um Netzwerke aufzubauen.
Sprachcafé geplant
Überrascht ist er über das große ehrenamtliche Engagement im Ort. „Es ist immer jemand da, der hilft.“ Ohne Ehrenamtliche „würde es nicht funktionieren“, so Link.
Ein zukünftiges Projekt ist für Süss ein Sprachcafé mit Kinderbetreuung in allen Gemeinden, vielleicht auch ein Fotoprojekt mit Motiven von Geflüchteten.
Für den Landkreis wurde eine Arbeitsgruppe zum Thema Kinderärzte gegründet, an denen Mangel herrscht. Eine große Herausforderung sei, dass bei 99 Prozent der Ukraine-Flüchtlinge der Prozess des Ankommens nicht so stattfinde, da viele Männer an der Front seien, Frauen und Jugendliche schnell zurück wollen.
Versuch der Vernetzung
Diesen Eindruck bestätigte Sven Sebening, der schon fünf Jahre da ist. Dennoch hätten sich die Ukrainer gut eingefunden. Auch versuchten alleinerziehende Mütter, sich zu vernetzen. Die Politik habe es sehr einfach gemacht, schnell eine Arbeit antreten zu können.
Er spreche mit Geflüchteten über Probleme mit Wohnung, Arbeit, Kindergarten oder Schule und auch Persönliches. Gespräche seien aber über computergestützte Übersetzung nicht einfach. Es gebe auch Ehrenamtliche, die ein wenig übersetzen.
Manche sind überfordert
Auf Nachfrage von Jan-Jürgen Kachler erklärte er, dass ein Todesfall eines gefallenen Ukrainers bei ihm bisher nicht vorkam, die Geflüchteten in diesem Fall wohl eher mit Familienangehörigen sprechen würden.
Manche Geflüchteten sähen sich der Situation nicht mehr gewachsen. Gerade Jisiden aber strebten teilweise die Einbürgerung an. Insgesamt sei es ein sehr zufriedenstellender Prozess, die Entwicklung schreite bei 90 Prozent der Geflüchteten stetig voran, so Sebening.