Hier entsteht gerade das Containerdorf für Flüchtlinge in Horb. Foto: Jürgen Lück

Das Flüchtlingsdorf wird 5,2 Millionen Euro teuer. Ob die Gitter vor den Fenstern verschwinden, ist noch unklar. OB Rosenberger verbindet aber eine Hoffnung mit dem Containerdorf.

 
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Das war eine exklusive Führung: Vor dem Gemeinderat zeigte OB Peter Rosenberger den Gremiumsmitgliedern und der Presse das Containerdorf. Hier sollen bald bis zu 150 Flüchtlinge unterkommen können.

Rosenberger: „Das Gebäude ist für die Nutzung von 10 Jahren ausgelegt. Falls sich die Duale Hochschule zu einer Erweiterung erschließt, hätten wir anderthalb Jahre Vorlauf, um den Platz zu räumen und die Container woanders aufzustellen!“

Arbeit an den Containern

Denn: Eigentlich war das alte Feuerwehrhaus an der Florianstraße abgerissen worden, um der Dualen Hochschule zu zeigen – alles leer für euch. Doch die neue Flüchtlingswelle zwingt zu dieser Zwischenbelegung. Schon seit letztem Jahr sind die Bauarbeiter um Projektleiter Danny Fischer dabei, die Container fertig für den Einzug zu machen.

Fischer: „Diese Container wurden in München jahrelang genutzt. Jetzt werden sie hier in Horb neu aufgebaut. Das heißt: Wir müssen die einzelnen Container neu verbinden, statisch absichern und innen komplett neu aufbauen!“

Im Rahmen der Manufakturenstadt würde man das „Upcycling“ nennen. Im Containerdorf sieht man das vor allem im Obergeschoss. Fischer: „Das Kondenswasser hat dazu geführt, dass die Dämmung Feuchtigkeitsschäden und Schimmel hat. Das muss alles raus und neu.“

Dazu muss natürlich jeder Container neu verkabelt werden und an die Zentralheizung (Gas) angeschlossen werden. Und auch der Brandschutz muss stimmen. Unten sind die Jungs schon fast komplett fertig. Und es ist echt eng. Ablesbar auch an den Gesichtern der Gemeinderatsmitglieder.

Räume sind recht eng

Im Standard-Bewohnerzimmer ein kleiner Heizkörper vor den kleinen Doppelfenstern. Davor zwei Metallbetten, ein Spind rechts. Gegenüber ein weißer Tisch und Plastikstuhl. Rechts noch der Stand-Kühlschrank.

Stadt-Architekt Thomas Nödinger: „Hier lagern die Bewohner ihre Vorräte. Gekocht wird in der Gemeinschaftsküche.“

Gemeinschaftliche Küche

Auch die hat knapp 15 Container-Quadratmeter. Auf der einen Seite: Die Elektrogeräte mit konventioneller Platte. Kein Ceran oder Induktiv. Gegenüber sind die Spülbecken.

Das Größte im Containerdorf: Die Aufenthaltsräume. Knapp 30 Quadratmeter. Mit Danny Fischer, Stadt-Architekt Nödinger und fünf Gemeinderatsmitgliedern wird es hier schon eng.

Ebenso eng: Die Bäder. Zwei Duschen, vier Waschbecken, zwei Klos auf 22 Quadratmetern.

Fischer: „Weil wir die Container komplett neu aufgebaut haben, alle Rohre und Kabel neu gelegt haben und auch die Statik optimieren mussten, hat der Bau bisher so lange gedauert.“ Vorteil, so betont Fischer: „Wenn alles und innen neu ist, geht der Abbau und der Wiederaufbau viel schneller. Sportlich gerechnet, ist das in zwei Monaten zu schaffen. Weil man lediglich vorsichtig demontieren muss und die Kabel und Rohre neu verbinden muss.“

Gut für Wohnungsmarkt?

Peter Rosenberger hofft, dass durch das Containerdorf der Wohnungsmarkt entlastet wird: „Wir hoffen, dass wir dadurch nicht mehr so viel Wohnraum für Flüchtlinge benötigen.“

Verschwinden noch die Gitter vor den Fenstern? Stadt-Architekt Nödinger: „Das prüfen wir derzeit.“