Soll als Unterkunft für Flüchtlinge dienen: das Pfarrhaus in Dormettingen. Foto: Schweizer

In das Obergeschoss des Dormettinger Pfarrhauses ziehen Flüchtlinge aus Syrien ein – höchstwahrscheinlich eine Familie.

„Wir haben eine Lösung gefunden“, freute sich Bürgermeister Anton Müller beim Kommunalstammtisch. Er bedankte sich bei der katholischen Kirchengemeinde für die Bereitschaft, das Pfarrhaus als Flüchtlingsunterkunft auf Zeit zur Miete zur Verfügung zu stellen.

Im Obergeschoss befinden sich vier große Räume und eine Gemeinschaftsküche. Vom Landratsamt wurden Dormettingen vier junge Männer aus Syrien zugewiesen. Die sollten eigentlich schon in die Gemeinde angekommen sein. Der Bürgermeister musste aber um Aufschub bitten, weil er nicht wusste, wo er die Flüchtlinge unterbringen sollte. Ein entsprechender Aufruf blieb ungehört. Es wurde in Erwägung gezogen, die Turnhalle, den Bürgersaal oder das frühere Gasthaus Rössle als Unterkunft zu nutzen. Außerdem, so Müller, „überlegten wir, auf dem Festplatz oder bei der ehemaligen Mühle Container aufzustellen“.

Außentreppe wird angebracht

Dass es nicht kommt, ist der Kirche zu verdanken, die der Gemeinde das Pfarrhaus längerfristig vermieten möchte. Zu den Bedingungen gehört, dass Aktivitäten von Vereinen und Gruppen weiter möglich sind. Aus diesem Grund lässt die Gemeinde auf der Seite gegenüber des Pfarrsaals eine Außentreppe aus Stahl anbringen. Der Bürgermeister verhehlte nicht, dass ihm die Flüchtlingsfrage schlaflose Nächte bereitet habe. Wann diese kommen – laut Müller ist es eine Familie –, steht noch nicht fest. Seit einem Jahr leben im alten Mühlengebäude neun Frauen, darunter eine 91-Jährige, und Kinder aus der Ukraine.