Im ehemaligen Hotel-Gasthof Löwen wäre nun alles bereit, um Flüchtlinge aufzunehmen. Das Haus soll als Gemeinschaftsunterkunft genutzt werden. Foto: Monika Braun

Im ehemaligen Hotel-Gasthof Löwen ist nun alles vorbereitet, um ankommende Flüchtlinge aufzunehmen. Doch ob und wann die ersten Menschen dort einziehen, steht noch nicht fest. Denn die Flüchtlingslage im Landkreis hat sich entspannt.

Bei einem Besichtigungstermin in Röt-Schönegründ gingen die Verantwortlichen auf die Situation ein und zeigten die Räume des ehemaligen Gasthauses. Sie stehen nun für die Aufnahme von Flüchtlingen bereit.

 

Jochen Bamberger, Sachgebietsleiter im Amt für Migration und Flüchtlinge des Landkreises Freudenstadt, informierte dabei den Ortschaftsrat Röt und interessierte Gäste über den aktuellen Stand in Sachen Flüchtlingsunterbringung im „Löwen“.

Fast ein Jahr ist es her, dass in einer öffentlichen Ortschaftsratssitzung die geplante Umnutzung des „Löwen“ zu einer Gemeinschaftsunterkunft für bis zu 55 Flüchtlinge thematisiert wurde. „Der ‚Löwen‘ ist nun belegungsfähig. Und: Ja, es hat ewig gedauert. Das lag zum einen an einem Wasserschaden und auch am gesamten baurechtlichen Prozedere“, erklärte Bamberger.

Probleme mit Handwerkern, der Brandmeldeanlage und viele weitere Faktoren hätten den Zeitpunkt der Fertigstellung nach hinten geschoben. Doch seit November 2024 sei die Erlaubnis da, belegen zu dürfen. Genaue Angaben, wann und ob nun Flüchtlinge kommen, konnte er nicht machen.

Aufnahme im ersten Halbjahr geplant

Geplant sei eine Aufnahme im ersten Halbjahr dieses Jahres. Klar sei, dass man langsam starten wolle. „Sicher wird kein Bus vorfahren, und das Haus ist komplett voll. Wenn dann werden vereinzelt die Menschen hier einziehen“, so Bamberger.

Insgesamt seien die Flüchtlingszahlen im Kreis zurzeit sehr niedrig. Es kämen kaum Menschen an. Und auch der erwartete zweite Halbjahrespeak im vergangenen Jahr sei ausgeblieben.

Der Aufenthaltsraum Foto: Monika Braun

Gut sei es, dass man in Schönegründ langsam in den Betrieb starten werde. Die Büros würden besetzt sein, und die Ankommenden hätten für alle Fragen und Probleme Ansprechpartner direkt vor Ort. Alle Formalitäten und Anträge würden über die Sozialbetreuung vor Ort organisiert.

Der Mietvertrag für den „Löwen“ laufe fünf Jahre. Sollte das Gebäude in zwei Jahren noch leer stehen, müssten alternative Nutzungen gefunden werden. „Es besteht allerdings nicht die Absicht, die Container in Baiersbronn zurückzubauen und diese Flüchtlinge in Schönegründ einzuquartieren. Das sind zwei verschiedene Dinge“, machte Bamberger klar.

Auch die Erstausstattung steht bereits bereit

Dass im Haus alles vorbereitet ist, zeigte auch der Rundgang. Nicht nur die Hausordnung hängt, auch die Erstausstattung für die Flüchtlinge steht bereits in den meist mit drei Betten sparsam eingerichteten Zimmern.

Die Zimmer sind einfach ausgestattet. Foto: Monika Braun

„Vorgeschrieben sind sieben Quadratmeter Fläche pro Person. Ein Luxus ist es hier nicht. Aber es geht auch nur um die vorläufige Unterbringung, und die meisten versuchen schnell, etwas anderes zu finden“, erklärte Bamberger. Ansprüche an die Ästhetik habe es bei dem Umbau nicht gegeben, es müsse eben zweckmäßig sein.

Röts Ortsvorsteher Jochen Frey sieht durchaus noch eine kritische, aber auch eine konstruktive Stimmung in der Bevölkerung von Schönegründ und Röt. „Von positiv gespannt bis negativ abwartend ist alles dabei. Aber es wird immer wieder gesagt, dass ein Start im ‚Löwen‘ mit wenigen Bewohnern deutlich tragbarer ist als gleich eine Vollbelegung“, so Frey.

Ortsvorsteher setzt auf Dialog und Austausch

Es gebe sowohl Unterstützer wie auch Einwohner, die Bedenken insbesondere in Bezug auf die Sicherheit und die kulturellen Unterschiede hätten. „Wir sind alle der Meinung, dass Dialog und Austausch wichtig sind, um Missverständnisse zu vermeiden. Der Besichtigungstermin im ‚Löwen‚ sei dabei sehr gut gewesen“, so Jochen Frey.