Bekommen Flüchtlinge bald eine Gesundheitskarte von der AOK? Foto: dpa

Die Gesundheitskasse AOK denkt in Baden-Württemberg darüber nach, Flüchtlingen eine Gesundheitskarte zukommen zu lassen. Die genauen Bedingungen sind aber noch unklar.

Stuttgart - Die AOK als größte gesetzliche Krankenkasse im Südwesten ist grundsätzlich bereit, mit dem Land eine Gesundheitskarte für Flüchtlinge einzuführen. Derzeit diskutiere man intern Umsetzungsfragen für eine geplante Rahmenvereinbarung zwischen Kassen und dem Land, teilte die AOK am Freitag in Stuttgart mit. Unklar ist etwa der Umfang der Leistungen für die Flüchtlinge, die Erstellung und Zustellung der Karten sowie der Zeitpunkt der Ausgabe.

Die Landesärztekammer Baden-Württemberg bekräftigte ebenfalls ihre langjährige Forderung nach einer Gesundheitskarte für Asylbewerber. Das spare Bürokratie bei Sozialämtern und Praxen ein. Überdies seien die Mediziner dagegen, zwei unterschiedliche Gruppen im Wartezimmer sitzen zu haben. „Wir wären sehr froh, wenn das klappt“, sagte Kammerpräsident Ulrich Clever.

AOK-Landeschef Christopher Hermann sagte: „Es ist richtig, dass der aktuelle Gesetzentwurf der Bundesregierung vorsieht, in den Ländern eine elektronische Gesundheitskarte für Flüchtlinge einführen zu können.“ Wie alle anderen gesetzlich Versicherten sollten auch Asylbewerber eine elektronische Gesundheitskarte bekommen und ihre Krankenkasse frei wählen können. Die CDU lehnt die Gesundheitskarte als möglichen weiteren Anreiz für Flüchtlinge, nach Deutschland zu kommen, ab. Bisher erhalten lediglich Flüchtlinge mit einem Aufenthalt von länger als 15 Monaten eine abgespeckte elektronische Gesundheitskarte.