Setzen jetzt auf das Hotel Convita als zentrale Erstunterkunft für die ukrainischen Flüchtlinge: Nehle Betz (Ordnungsamt Rottenburg), Simone Voss (Fachdienst Geflüchtete), Daniela Hüttig (erste Landesbeamtin), Werner Walz (Landratsamt) und Bürgermeister Hendrik Bednarz Foto: Lück

Gute Nachricht für Tübingen und Rottenburg: Im neuen Schuljahr können alle Schüler wieder ihre Kreis-Sporthalle nutzen. Und die Domstadt wird das einzige, zentrale Ankunftszentrum für ukrainische Flüchtlinge im Landkreis.

Rottenburg - "Das Hotel Convita ist ein Glücksfall", sagt Ordnungs-Bürgermeister Hendrik Bednarz. Denn: Weil das leerstehende Hotel seit dem Start der Flüchtlingskrise für die Erstunterbringung der Ukraine-Flüchtlinge genutzt wurde und noch Kapazitäten hat, soll es ab dem 1. September das zentrale Ankunftszentrum für den Landkreis Tübingen werden.

Werner Walz vom Landratsamt, zuständig unter anderem für Schulen, Finanzen, Personal: "Die Zahl der ankommenden Flüchtlinge geht zurück. Wir haben einen Großteil bisher in der Kreissporthalle untergebracht. Dort haben wir eine Kapazität von Plätzen, aber nur 61 sind derzeit belegt. Die ist fast leer. Deshalb wollen wir die Halle mit fünf Feldern zum neuen Schuljahr wieder für den Sport freigeben!" Die Kreissporthalle Tübingen ist seit dem 14. März geschlossen. Sie steht derzeit nur für Sportprüfungen bereit.

Mehr Zimmer im Hotel Convita

Das heißt: Rottenburg wird dann alleiniges Ankunftszentrum. Im Hotel Convita, wo derzeit 76 Plätze sind, werden weitere Zimmer genutzt und vor allem die vorhandenen Räume mit Stockbetten erweitert. Walz: "Das ist ideal für Flüchtlinge. Die Zimmer sind groß, haben eigene Dusche, WC und einen Schlüssel. Das können wir in der Halle nicht bieten." Und durch die Erweiterung der Zimmer können hier mit 146 Plätzen fast doppelt so viel ukrainische Kriegsflüchtlinge untergebracht werden wie bisher. Die bei den Flüchtlingen sehr beliebte Pilgerherberge in Frommenhausen bleibt bei 25 Plätzen. Der Landkreis Tübingen hätte dann statt bisher 439 Plätze (Kreissporthalle, Convita, Pilgerherberge) 171 Plätze.

Lösungen können schnell gefunden werden

Und was ist, wenn der Zustrom wieder ansteigt? Walz: "Ich denke, wir sind inzwischen so geübt und haben einen engen Schulterschluss mit Gemeinden und Kommunen, dass wir innerhalb von 14 Tagen dann auch eine Lösung finden würden."

Ist damit alles gut? Nein. Bürgermeister Bednarz macht klar: "Die ukrainischen Kriegsflüchtlinge können maximal sechs Monate im Ankunftszentrum wohnen bleiben. Wir suchen weiterhin dringend Wohnungen für die Anschlussunterbringung! Ab September sind die sechs Monate für die Unterbringung im Ankunftszentrum um, deshalb laufen die vorhandenen Wohnungen aus. Es herrscht unter den Flüchtlingen eine große Unsicherheit: Wie geht es mit ihnen im Herbst und Winter weiter?"

Studentische Mitarbeiter

Eine Unterkunft weniger. Was passiert mit dem Personal? Walz: "Wir hatten das Glück, aus dem Pool vom Impfzentrum schöpfen zu können." Er geht von wenigen Kündigungen der studentischen Mitarbeiter aus: "Das wissen die auch. Und wer weiß, ob wir wieder Impfzentren brauchen."

Laut Nehle Betz vom Ordnungsamt Rottenburg und Bürgermeister Bednarz werden man jetzt unter dem Druck der Wohnungs-Akquise einfach die Kapazitäten umschichten: "Viele Hauptamtliche, die am Anfang im Convita beschäftigt waren, werden wir jetzt in die Wohnungs-Akquise umschichten. Das muss natürlich reibungslos laufen."