Im ehemaligen Hermann-Schall-Haus in Königsfeld hat das Landratsamt Platz für 120 Flüchtlinge geschaffen. Foto: Moser

Bürgermeister Fritz Link berichtete im Ausschuss für Umwelt, Technik, Wirtschaft und Verkehr über die Flüchtlingssituation, Prognosen und Unterbringungsmöglichkeiten im Ort.

Königsfeld - Laut Bürgermeister Fritz Link sind bisher 4,25 Millionen Menschen aus der Ukraine geflüchtet, davon kamen etwa 2,4 Millionen in Polen unter, mehrere Hunderttausend in Rumänien, Moldau, Ungarn und der Slowakei. In Deutschland kamen bisher offiziell 300 000 an, allerdings gibt es wohl eine hohe Dunkelziffer.

Prognosen gehen laut Link von fünf, acht oder gar zehn Millionen Flüchtlingen aus. Entsprechend dem Verteilungsschlüssel bedeutet das für den Schwarzwald-Baar-Kreis 2600, 4233 oder 5200 Flüchtlinge. Man geht derzeit von der Variante mit den wenigsten Flüchtlingen aus. Danach bräuchte es im Kreis 1200 Plätze in Gemeinschaftsunterkünften, um 2600 Menschen unterzubringen. 1400 sind bereits registriert.

Anspruch auf Krankenleistungen

Bereits vorhanden sind Gemeinschaftsunterkünfte in der Alleenstraße in Villingen-Schwenningen sowie bei der Mediclin in Donaueschingen und Königsfeld – hier im ehemaligen Hermann-Schall-Haus mit 120 Plätzen. Im Heilig-Geist-Spital in Villingen-Schwenningen sollen weitere 230 Betten zur Verfügung gestellt werden, außerdem werden Unterkünfte für Schönwald, Triberg oder St. Georgen gesucht.

Laut der Massenzustromrichtlinie haben Asylbewerber sofort Anspruch auf Krankenleistungen, die zunächst bar über die Gemeindekasse ausbezahlt, möglichst schnell aber auf ein Konto überwiesen werden sollen. Dazu gab es eine Vereinbarung mit der Sparkasse. Dazu gibt es Vorschussleistungen für einen vollen Monat in Höhe von 300 Euro für Erwachsene und 240 Euro für Kinder, wöchentlich 75 beziehungsweise 60 Euro.

Anschlussunterbringung im Haus Benigna

Die Anschlussunterbringung in Königsfeld erfolgt im Moment im Haus Benigna, wo schon 37 von 60 Plätzen belegt sind. Neun Angebote für Privatwohnungen liegen vor, es werden aber weitere gesucht.

Link lobte die große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung auch in Sachen Möbel. Diesbezüglich sei man im Moment versorgt. Neben den hauptberuflichen Mitarbeitern seien viele Ehrenamtliche aktiv. Lehrer der Zinzendorfschulen erklärten sich bereit, Deutsch zu unterrichten. Die Jugendmusikschule und der Förderverein Proludium boten Musikunterricht an, die Zinzendorfschulen riefen zu einer Krisenbörse auf. Link appellierte, bei Spendenaufrufen nur für Dinge zu werben die tatsächlich gebraucht werden.

Dritte Abholfahrt

Eine große Herausforderung werde die Aufnahme von Grundschülern sein. Davon erfasst seien bisher vier für den Kernort. Zwei weitere nehmen an Online-Unterricht aus der Ukraine teil. In Kindergärten werde man die Mindestgruppengröße bis August anpassen und wohl bis Jahresende verlängern. "Das geht nicht zu Lasten einheimischer Kinder", betonte Link.

Gern gesehen sind finanzielle Hilfen aufs Spendenkonto. Für die 5000 Euro kostenden Abholfahrten an die Grenze gingen bereits 17 000 Euro ein, sodass eine dritte Fahrt organisiert werden kann. Unter dem Stichwort "Flüchtlingsaufnahme Königsfeld" können Gelder auch für die Ausstattung der Flüchtlinge gespendet werden. Das Konto mit der IBAN DE96 6945 0065 0000 0302 97 ist bei der Sparkasse-Schwarzwald-Baar. Wohnungsangebote nimmt Boris Paska, Telefon 07725/80 09 28, E-Mail boris.paska@koenigsfeld.de, entgegen.