Echtes Handwerk steckt hinter dem Wiedendrehen. Die Wolfacher Flößer zeigen, wie’s geht. Foto: Stadt Schiltach

Die Flößerei gehört zum Kinzigtal die Maß zum Münchner Oktoberfest: Die Gemeinden entlang des Flößerwegs widmen dem Traditionshandwerk gleich eine ganze Themenwoche.

Schiltach/Schenkenzell - "Endlich, nach langer Corona-Pause, kann die Flößerwoche im Kinzigtal wieder stattfinden", freuen sich die Organisatoren. Von Sonntag bis Samstag, 2. bis 8. Oktober, warten Wanderungen, Führungen und Aktionen rund um die traditionsreiche Geschichte der Schwarzwälder Flößer auf Teilnehmer. Veranstaltungen gibt es in Schiltach, Schenkenzell, Loßburg und Wolfach. Teils sind Anmeldungen nötig.

Erlebniswanderung

Den Auftakt zur Flößerwoche macht eine Erlebniswanderung mit Schwarzwald-Guide Matthias Kober. Auf der Strecke von Loßburg bis Alpirsbach will er am Sonntag, 2. Oktober, 13.30 Uhr, nicht nur allerlei zur Tier- und Pflanzenwelt erzählen, sondern auch Anekdoten zur Flößerei zum Besten geben. Anmeldungen sind beim Kinzighaus Loßburg, Telefon 07446/95 04 60, erforderlich.

Filmkulisse begutachten

Mystisch, informativ und lustig wird es bei der Führung durch die Kulisse von "Das kalte Herz" beim Walterhof in Hinterrötenberg. Teile der Märchenverfilmung wurden in Loßburg gedreht. Extra dafür entstandene Bauten wie der Köhlermeiler sind noch erhalten und können bei der Führung am Dienstag, 4. Oktober, 17 Uhr, besichtigt werden. "Dazu gibt es noch Erinnerungen an die Dreharbeiten und bestimmt auch die ein oder andere witzige Anekdote, was es mit der Ziege auf sich hatte", bleiben die Organisatoren geheimnisvoll.

Basteln für Kinder

Auch jüngere Flößerfans kommen auf ihre Kosten: Am Mittwoch, 5. Oktober, 14.30 Uhr, können sie unter Anleitung im Zauberland ihr eigenes Floß basteln – ob für zuhause oder um es quasi nach historischem Vorbild auf die Reise in den 90 Kilometer entfernten Rhein zu schicken. Die Materialien werden zur Verfügung gestellt. Anmeldungen nimmt das Kinzighaus Loßburg, Telefon 07446/95 04 60, entgegen.

Floßfahrt auf dem Rhein

Wenn es um die Flößerei im Kinzigtal geht, dann darf ein Name nicht fehlen: Thomas Kipp. Der Floßmeister der Schiltacher Flößer setzt sich seit Jahren für die Ernennung der Flößerei zum immateriellen Weltkulturerbe der Unesco ein. Er berichtet am Mittwoch, 5. Oktober, 19.30 Uhr, in der Friedrich-Grohe-Halle von der Floßfahrt der Schiltacher auf dem Rhein.

Durch Kontakte zum Heimatverein Hitdorf in Leverkusen, wo einst Floßholz aus dem Frankenwald und dem Schwarzwald zum Häuserbau verarbeitet wurde, entstand die Idee, Floßholz aus dem Schwarzwald auf dem Rhein dorthin zu verflößen – wie in früheren Zeiten. Kipp will in einem anschaulichen Vortrag die Reise im Frühjahr 2022 und deren Vorbereitungen dazu schildern.

Flößerwanderung

Silke Grünenwald nimmt Interessierte am Donnerstag, 6. Oktober, mit auf eine Wanderung, bei der sich alles um die harte und gefährliche Arbeit der Flößer dreht, die hier im Schwarzwald das Holz fällten, zu Flößen banden und sie auf die weite Reise bis in die Niederlande schickten. Treffpunkt ist am Start des Flößerpfads. Gewandert wird von 13 bis circa 17.30 Uhr. Die Rückfahrt erfolgt mit dem Bus. Anmeldungen sind bei der Stadt Alpirsbach, Telefon 07444/ 9 51 62 81 oder stadt-info@alpirsbach.de, nötig.

Kirche und Museum

1291 ist die spätere Klostergründerin Luitgard in einem Schenkenzeller Ortsteil geboren worden. Mit zwölf trat sie in ein Kloster in Oberwolfach ein und kehrte später ins Witticher Tal zurück, um dort eine Klause mit 33 Schwestern zu gründen, die später von Papst Johannes XXII. als Kloster anerkannt wurde. Wer mehr über das Kloster, seine Gründerin oder die Anlage wissen möchte, ist bei der Kirchen- und Museumsführung am Donnerstag, 6. Oktober, richtig. Start ist um 17 Uhr an der Klosterkirche, die Führung kostet vier Euro.

Wiedendrehen

Für den Floßbau werden einzelne Stämme und Gestöre mit Holzseilen, den Wieden, miteinander verbunden. Diese werden mit Geschick und Kraft aus vorbearbeiteten Hölzern gedreht. Die Männer der Wolfacher Kinzigflößer wollen am Samstag, 7. Oktober, b 17 Uhr, die Handwerkskunst des "Wiedendrehens" am Wiedofen im Flößerpark demonstrieren. Eine kleine Bewirtung rundet die Veranstaltung ab, die den Schlusspunkt der Flößerwoche setzt.