Flößer aus Schiltach beteiligten sich bei einem internationalen Flößerjugendcamp in Magdeburg. Bei dem länderübergreifenden Austausch war das Wissen aus Schiltach über die Flößerei nachgefragt.
Nachdem 2016 das erste Flößerjugendcamp mit Jungflößern aus Katalonien in Schiltach stattfand, gab es nun im August in der Kaiserstadt Magdeburg ein größeres internationales Flößerjugendcamp. Beteiligt waren rund 30 junge Menschen aus den verschiedenen Flößerregionen in Europa – so aus Deutschland, Italien, Lettland, Rumänien, Slowenien und Spanien.
Ziel war es, den jungen Menschen in einem länderübergreifenden Austausch Erfahrungen in der Flößerei und dem Floßbau in der Praxis zu vermitteln. Hierbei war laut Mitteilung der Flößer auch das Wissen um die Flößerei aus Schiltach gefragt.
Federführend für die Initiative war der Präsident der Internationalen Flößereivereinigung Frank Thiel aus Magdeburg. Motiviert wurde die Veranstaltung auch durch die Anerkennung der Flößerei als „Immaterielles Kulturerbe der Menschheit“.
20 Meter langes Floß
Das Camp stand unter dem Motto „Der Weg des Holzes – vom Baum zum Floß mit einer nachhaltigen und klimagerechten Wertschöpfung“ und wurde aus dem Erasmus-Programm der Europäischen Union gefördert.
Hauptbestandteil der einwöchigen Arbeit war der gemeinsame Bau eines mehr als 20 Meter langen und sechs Meter breiten Floßes, das für circa 35 Personen Platz bot. Es bestand aus 22 Fichtenstämmen.
Gebaut wurde das Floß in Handarbeit direkt in der Elbe oberhalb Magdeburgs in einer Bucht. Da die Elbe eine Bundeswasserstraße ist, waren umfangreiche Genehmigungen erforderlich.
Genehmigt und gebaut wurde das Floß nach Vorgaben und Plänen von Floßmeister Thomas Kipp, es sollten dabei die Erfahrungen der bereits befahrenen, größeren Flüsse wie Rhein, Donau und Neckar einfließen. Die beiden Schiltacher Flößer Hartmut Brückner und Thomas Kipp und drei weitere Flößer aus Lychen in Brandenburg organisierten den Floßbau, und versuchten, die Tätigkeiten wie die Herstellung von „Floßwieden“, Rudern, Floßverbindungen und der Bau eines Floßes in einem Fließgewässer in der Praxis zu vermitteln.
Floßfahrt auf der Elbe
Mit großer Tatkraft und Interesse haben die weiblichen und männlichen Jugendlichen den zweitägigen Floßbau mit begleitet. Die Verständigungssprache war Englisch, in der Praxis konnte jedoch viel durch einfaches Vorzeigen vermittelt werden, es entwickelte sich ein guter und freundschaftlicher Austausch unter den Jugendlichen.
Höhepunkt war die gemeinsame, etwa 17 Kilometer lange Floßfahrt auf der Elbe, die auch am Domfelsen im Stadtgebiet von Magdeburg vorbeiführte, wo auch die Jugendlichen selbst ans Ruder durften.
Die Floßführer auf dem einlagigen Floß waren ein ehemaliger Schiffsführer der Elbe und der Schiltacher Thomas Kipp.
Organisator war die Internationale Flößerei-Vereinigung gemeinsam mit dem Bildungsträger „Arbeit und Leben Sachsen-Anhalt“. Die Schirmherrschaft übernahm der Wirtschaftsminister Sven Schulze, der bei der Floßfahrt mit dabei war. Alles in allem ein sehr gelungenes Projekt und ein Beispiel für die Völkerverständigung in Europa, teilen die Flößer abschließend mit.