Die Flößer aus Schiltach kehren mit beeindruckenden Bildern aus Sarajevo zurück. Foto: Schinle

14 Flößervereine aus ganz Europa haben sich kürzlich in Sarajevo zu einer Tagung getroffen – darunter waren auch Flößer aus Schiltach.

Schiltach - "Jetzt müssen wir erst einmal ein paar Obsttage einlegen", sagte Flößerobmann Hartmut Brückner, nach der Rückkehr von der Tagung der Internationalen Flößervereinigung in Sarajevo. Dort hatten es sich die Flößer offenbar gut gehen lassen. "Die Gastfreundschaft in Bosnien/Herzegowina war überwältigend", teilen die Schiltacher Teilnehmer um Brückner, Thomas Kipp, Otto Schinle, Friedrich Trautwein, und Erwin Wolber mit.

14 Flößvereine treffen sich

Der Grund ihrer Reise: 14 Flößervereine aus ganz Europa trafen sich in Sarajevo zu einer Tagung der internationalen Flößer-Vereinigung mit dem deutschen Präsidenten Frank Thiel, um über weitere Aktivitäten zu beraten. "Alle sind gespannt auf die Entscheidung der Unesco-Kommission zur Eintragung der Flößerei als Immaterielles Weltkulturerbe", erzählen die Schiltacher Flößer. Kein Wunder: Seit Jahren gibt es Bemühungen um die Ernennung, Ende 2022 soll die Entscheidung fallen. Ein weiterer Punkt der Tagung: Die rumänische Stadt Alba Iulia, am Fluss Mures gelegen, wurde als neues Mitglied in die Gemeinschaft aufgenommen.

Floßfahrt durch die Schlucht

Auch eine gemeinsame Floßfahrt durfte im Programm nicht fehlen. Ausgangspunkt war Camp Kalista, in den Bergen an der Grenze zu Montenegro gelegen. Dort vereinigen sich die Gebirgsflüsse Tara und Piva zur Drina. Gastgeber Fikret Penka hatte dort mit seiner Mannschaft vier traditionelle Flöße mit jeweils elf Baumstämmen zusammengebaut, die Sitzmöglichkeiten für alle Tagungsteilnehmer boten. "Sein Bruder Jemo, ein erfahrener Flößer, steuerte unser Floß durch die unzugängliche Schlucht der Drina bis zu unserer Anlegestelle 20 Kilometer weiter bei Foca. Wir waren tief beeindruckt, wie schon wenige Ruderschläge genügen, um das Floß an den Felsnasen vorbei zu steuern und sicher anzulanden – eine Meisterleistung", sind die Schiltacher Flößer begeistert.

Beeindruckende Stadtführung

Zum Kulturprogramm gehörte auch eine Stadtführung in Sarajevo. Viel sei dort nach dem Krieg von 1992 bis 1995 wieder aufgebaut worden. "An manchen Häusern sind aber auch heute noch Einschläge von Granaten sichtbar. Sarajevo war mehr als 1000 Tage belagert und ist täglich beschossen worden. Heute leben die verschiedenen Religionen und Ethnien friedlich zusammen und haben ihre Konflikte beigelegt", schildern die Flößer. Auf den Friedhöfen rund um Sarajevo seien mehr als zehntausend Kriegstote bestattet "und mahnen uns zum friedlichen Zusammenleben der Völker. Sarajevo gibt uns die Hoffnung, dass dies, trotz aller Konflikte, auch heute noch möglich ist", sagen sie abschließend.