Bei manchen Arbeiten wird Christof Geißler (rechts) von Jörg Müller unterstützt. Foto: Lothar Schwark

Bei der Fliegergruppe Freudenstadt werden zurzeit die Vereinsflugzeuge gewartet. Viel Arbeit wird dabei in das viersitzige Motorflugzeug vom Hersteller Robin, Typ DR 400/180 R, gesteckt.

Das „R“ steht für Remorqueur, auf Deutsch „Schleppflugzeug“. Und als Flugzeug für den Schlepp von bis zu 850 Kilogramm schweren Segelflugzeugen wird die Maschine auch von der Fliegergruppe eingesetzt.

 

Bei Gastflügen mit der „Remorqueur“ haben schon zahlreiche Menschen die Region von oben betrachten können. Das wird zumindest bis Mitte April nicht möglich sein, da für die DR 400/180 R eine ausführliche Inspektion ansteht. Verantwortlich für deren Umsetzung ist Christof Geißler.

Er besitzt die notwendige Wartungslizenz der EASA (European Union Aviation Safety Agency). Die EASA ist zuständig für die Gewährleistung der Sicherheit und des Umweltschutzes in der Luftfahrt Europas.

Auch sportlich erfolgreich

Geißler ist auch Segelflug- und Motorfluglehrer und seit 45 Jahren Mitglied der Fliegergruppe Freudenstadt. Er hat bereits zweimal den Deutschen Meistertitel im Segelflug in der Doppelsitzerklasse gewonnen. Zudem bekleidet er Ehrenämter beim Deutschen Aero Club und im Baden-Württembergischen Luftfahrtverband. Fliegerisch ist Geißler mit der DR 400/180 R bestens vertraut. „Diese aufwendige Kontrolle ist immer wieder nach sechs Jahren fällig, egal ob in dieser Zeit viel oder wenig mit dem Motorflugzeug geflogen wurde“, berichtet Geißler über die zurzeit laufenden Arbeiten.

Das Flugzeug wurde 1974 in Frankreich hergestellt. Die Fliegergruppe Freudenstadt übernahm es 2012 von einem Privatbesitzer in Oberschwaben. Heute sind insgesamt 12 700 Starts und Landungen im Flugbuch eingetragen. Rund 3100 Stunden war das Flugzeug in der Luft.

Christof Geißler bei der Prüfung der Aufhängung des Höhenleitwerks Foto: Lothar Schwark

Bedingt durch die für die damalige Zeit typische Holzbauweise verfügt die Maschine mit 650 Kilogramm über ein relativ geringes Eigengewicht. Bei rund 100 Stundenkilometern hebt sie ab, wobei der rote Strich der Höchstgeschwindigkeit bei 308 Stundenkilometern angesetzt ist.

Großer Aufwand

Bei der jetzt laufenden Sechs-Jahres-Inspektion muss Geißler unter anderem alle Stahl-Steuerseile ausbauen, mit denen die Querruder, das Seitenruder und das Höhenruder bedient werden. Dabei muss er auf den Verschleiß oder Beschädigungen der Steuerseile genau achten und bei Bedarf neue Steuerseile einbauen. Das Bug- und Hauptfahrwerk wurde ausgebaut, in Einzelteile zerlegt, und alle Schweißnähte wurden auf Risse geprüft.

Ebenso müssen alle Ruderflächen wie Querruder, Seitenruder, Höhenruder und Landeklappen abgebaut und überprüft werden. „Das alles wird nach den entsprechenden Inspektionsvorgaben abgearbeitet“, erläutert Geißler den Wartungsablauf. Dazu müssen alle Schritte vorschriftsmäßig dokumentiert werden. Dabei gilt das Vieraugenprinzip. Bei gewissen Punkten wird Geißler von Jörg Müller unterstützt.

Das Instrumentenbrett der DR 400/180 R Foto: Lothar Schwark

Ersatzteile müssen beim Hersteller in Frankreich bestellt werden. Wenn Geißler die Wartung abgeschlossen hat, erfolgen ein Prüflauf des Motors sowie ein Checkflug. Auf Basis der abgearbeiteten Listen und weiterer Dokumente überprüft dann ein professioneller Prüfer das gesamte Flugzeug und die Dokumentation der Inspektion.

Bedingt durch die ehrenamtliche Arbeit von Geißler und weiteren Mitgliedern der Fliegergruppe bleibt der Flugsport in Musbach erschwinglich. „Damit sorgen wir dafür, dass alle Mitglieder den Segelflugsport weiterhin kostengünstig betreiben können“, so Geißler. Hart im Nehmen müssen er und seine Kameraden jedenfalls sein. Das Schleppflugzeug passt nicht in die beheizte Fliegerwerkstatt, und es muss daher in der unbeheizten Flugzeughalle gearbeitet werden.