Spannende Endanflüge in Musbach sind auch in diesem Jahr in der zweiten Segelflug-Bundesliga zu erwarten. Ziel der Fliegergruppe Freudenstadt ist der Aufstieg. Foto: Lothar Schwark

Nach der Winterpause ist die Fliegergruppe Freudenstadt in die 2. Segelflugbundesliga gestartet.

30 Vereine fliegen in der Liga mit. Sieben davon werden nach 19 Runden in die Segelflugbundesliga aufsteigen. Im Gegenzug verabschieden sich die sieben Letztplatzierten Vereine in die Qualiliga. Von dort wieder aufzusteigen, ist bei der großen Leistungsdichte im deutschen Segelflug schwer.

 

Die in Musbach beheimateten Segelflieger wollen in diesem Jahr endlich den Sprung in die erste Segelflugbundesliga schaffen. 2022 hat man den Aufstieg nur hauchdünn verpasst. Von der Punktezahl hätte es für Aufstiegsplatz gereicht, doch in der Speed Kilometersumme stand der punktgleiche FSVO Reinheim zum Ende besser da. In die Wertung der jeweiligen Runden fließen die jeweils drei schnellsten Piloten*innen eines Vereins ein. Gewertet wird der schnellste Flugabschnitt über 2:30 Stunden. Zudem wird überwacht, dass die Piloten die Luftverkehrsregeln einhalten und keine Kontrollzonen oder sonstige Lufträume verletzt haben. Schließlich wollen die Segelflieger auch in Zukunft von der Deutschen Flugsicherung als vollwertige Luftverkehrsteilnehmer wahrgenommen werden. So gibt es in Zusammenarbeit mit der DFS (Deutsche Flugsicherung) an mehreren Flugplätzen abgestufte Lufträume, die die Aufwindjäger nutzen können.

Zum Start auf Platz eins

So hoffte man in Musbach, dass die Saison 2023 wetterbedingt nicht wie im Vorjahr mit einer Nullrunde starten würde und hatte Glück. Mit 153,62 Teamspeed und vier Tagespunkten erflogen die Aufwindjäger der Fliegergruppe Freudenstadt in der ersten Rundenwertung am Wochenende den ersten Platz. Möglich machte dies ein kleines Wetterfenster vor dem heraufziehenden Regenwetter aus Nordost.

Die Chance eines frühen Starts nutzte Timo Lehrke mit Copilot Jakob Schick. Mit dem Vereins Duo Discus erflogen sie 81,6 Punkte/88,34 Km/h (Gesamt 242 Kilometer) über dem Schwarzwald. Dabei nutze das Duo Anfangs noch die gute Kumulusbewölkung. Nach und nach ließ die Thermik aber nach.

Marven Gründler war mit einem Discus CS unterwegs. Er erflog in seinem ersten Jahr nach Scheinerhalt 72,02 Punkte/76,34 km/h (Gesamt 258 Kilometer). Anton Harzer schaffte es mit 88,54 Flugkilometern als 20. des deutschlandweiten OLC in die Ränge. Für die Liga reichte es aber nicht.

Das Wetter muss mitspielen

Mit vier Punkten liegt nun Freudenstadt an der Spitze, gefolgt von der FSV Tübingen mit drei Zählern. Alle weiteren 28 Vereine wurden vom Wetter ausgegrenzt. In der deutschlandweiten OLC Tageswertung, lag Gründler auf Platz vier, Lehrke auf Platz sieben. Aussagekräftig ist Rundenwertung eins noch nicht, doch die Freudenstädter packten ihre Chance beim Schopfe.

Denn um den Flugsport ausführen zu können braucht es Wetter, das sichere Flüge zulässt. Besonders bei Grenzwetterlagen werden die Schwarzwaldpiloten ausgebremst, wenn eine zu tiefe Wolkenbasis dynamische schnelle Flüge einfach nicht zulässt. Anders sieht es im Hochsommer aus. Da sind die Mittelgebirgspiloten bei einer hohen Wolkenbasis zum Beispiel über dem Schwarzwald und der Schwäbischen Alb im Vorteil. Über das Jahr gleichen sich die Chancen insgesamt aus. Wichtig ist eine genaue Wetteranalyse und Flugvorbereitung.

Je nach Wetterlage werden je nach Flugzeugtyp bis zu mehr als 100 Liter Wasser in den Flügeln getankt. Bei starker Thermik und aufgereihten Kumuluswolken (Wolkenstraße) verbessert sich die Vorfluggeschwindigkeit und der Gleitwinkel entscheidend. Muss das Wasser jedoch wegen nachlassender Thermik oder einem taktischen Fehler abgelassen werden, ist es schwer, noch einen ordentlichen Schnitt herauszufliegen.

Nachwuchs will mitreden

Mit Michael Buchthal, Christoph Geißler, Martin Haug, Reiner Haist, Frank Popp, Tilman Fuchs, Joachim Treier; Hansjörg Rothfuß Max Zeffler und Axel Reich sind erfahrene Ligapiloten am Start. Auch die Jugendlichen rücken nach, die 2022 ihren Flugschein erwarben. Sie wollen in der U25 Wertung ein Wörtchen mitreden.

Taktik und Erfahrung sind bei Flügen bis zu zehn Stunden gefragt. So ist es wichtig, dass die Piloten sich im engen Cockpit wohlfühlen. Dazu gehören auch die richtige mitgeführte Ernährung und passende Getränke.

„Ich hoffe dieses Jahr packen wir den Aufstieg“, so ein zuversichtlicher Leistungsflug-Referent Frank Popp, der aber betont, dass die Freude am Fliegen auch in dieser Saison nicht zu kurz kommen soll.