Alexander, Simon und Manuel (von links) durften als erste mit den von der Voba HNR gesponserten Robotik-Bausätzen "spielen". Foto: Kunert

"OHG" heißt das Nagolder Vorzeige-Gymnasium – womit ein Physiker, Otto Hahn, ja Namensgeber dieser städtischen Bildungsanstalt ist. "Das verpflichtet!", sagt Schulleiter Ulrich Hamann. Und freut sich gleich mehrfach über einen Geldsegen für die "Digitalisierung" des Unterrichts.

Nagold - Da ist zum Einen das gemeinsame Modellprojekt des OHGs mit den Fischerwerken aus Waldachtal, für die die Nagolder Schule – mindestens in den nächsten drei Jahren – als "Digitale Partnerschule" fungieren wird. Was eine Förderung von 60.000 Euro fürs OHG, seine Ausstattung und den Unterricht beinhaltet. Und an diesem Nachmittag kann Hamann gleich auch noch eine ganze Delegation von der Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg (Voba HNR), angeführt von Vorstandsprecher Jörg Stahl, in seiner Schule begrüßen. Und auch die hat einen großen Scheck dabei – 12.000 Euro, ebenfalls für die Digitalisierung am OHG.

Das Geld stammt aus der Stiftung der Voba HNR und ist für "moderne Lernmaterialien zur praxisorientierten Unterrichtsergänzung" gedacht. Was das meint, können die spendablen Banker – und Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann – sich gleich vor Ort genau ansehen: Im ehemaligen Handarbeitsraum des Schule wurde in den letzten Wochen ein eigener "Digitalisierungs-Raum" eingerichtet, in dem zu diesem Zeitpunkt eine Handvoll Schüler aus den "modernen Lernmaterialien" flotte Roboter basteln, die sie selbst mit ihren Smartphones oder Schultabletts programmieren und steuern können.

Roboter-Bausätze machen Spaß

Die anwesenden honorigen Herren sind sichtlich beeindruckt. Und man glaubt zu erkennen – auch ein bisschen neidisch. Etwa auf Alexander, Simon und Manuel, alle Schüler der neunten Klasse, die ihre kleinen Technikwunder-Spielzeuge gerade einen aufgebauten Parcours entlang jagen. Wer würde diesen Spaß – auch als ›ganz großer Junge‹ – nicht auch gerne mitmachen dürfen? Die Herren Stahl, Großmann und Hamann jedenfalls ganz offensichtlich. Weshalb es Schulleiter Hamann auch leicht fällt, über "den Spaß und die Leidenschaft" zu sprechen, die man hier als Schule bei der Jugend für die von Politik und Gesellschaft ja oft überstrapazierte "zwingend nötige Digitalisierung" wecken wolle.

Die Diskussion darüber klinge viel zu oft "nach einem Muss", einer unangenehmen Pflicht. Mit den gesponserten Roboter-Bausätzen wird daraus eben jener Spaß, und weckt man jene Leidenschaft, die es brauche, um aus begeisterten Schülerinnen (auch die sind hier vertreten) und Schülern "die exzellent ausgebildeten Fachkräfte der Zukunft" zu machen – die die Wirtschaft gerade in der hiesigen Region immer drängender und immer nachdrücklicher fordere. "Wir wollen einen positiven Zugang zum Thema Digitalisierung vermitteln", so Hamann weiter. Und dafür sorgen, dass eben mit dem Einsatz solcher speziellen Lernmittel die Jugendlichen "richtig tolle Erfolgserlebnisse" – die ultimativ stärkste "Motivationshilfe" – einsammeln können.

Ein Ball, den Voba-Chef Jörg Stahl dankbar aufnimmt. "Unsere große Delegation" – insgesamt ist die Voba mit vier Repräsentanten da – "zeigt die Bedeutung, die diese Spende hat". Denn auch bei der Voba HNR wisse man aus dem Arbeitsalltag, wie "sehr die Unternehmen hochqualifizierte Mitarbeiter" benötigten – gerade im Bereich "Digitalisierung der Betriebsabläufe", gerade in der Region. Seine Bank habe daher "eine Bildungsoffensive" gestartet, auch in Zusammenwirken mit dem Kultusministerium, um gezielte Unterstützung "abgestimmt auf die Lehrpläne" leisten zu können.

Was das konkret heißt, erläutert Olaf Lahmann, Initiator der "VR-Digication" – eben jenes Förderprogramms: Nicht weniger als die Schüler in gesamt Deutschland sollen fit gemacht werden für die technologische Zukunft. Wobei die zielgenaue Ausbildung das eine sei; man wolle aber auch "im internationalen Vergleich" nicht nur den Anschluss an den Rest der Welt halten, sondern in eine Führungsposition hineinwachsen.

"Ein Ritterschlag für unser OHG"

"Mit der großen Cleverness unserer Jugend", was sich künftig zum Beispiel bei der Robotik-Weltmeisterschaft zeigen soll. Im Moment spielt Deutschland da noch keine Rolle, da dominieren Länder wie die USA, Singapur oder Schweden die Szene. Aber "nicht mehr lang!", wenn die Begeisterung wie hier am OHG sich in echte Technologie-Führerschaft multiplizieren lasse.

Weshalb OB Großmann für die Stadt Nagold als Schulträger denn auch in seiner Dankesrede in Richtung der Voba-Delegation von einem "Ritterschlag für unser OHG" spricht, weil auch mit Hilfe der Voba-Spende "diese Schule zu einem echten Forschungsstandort" würde – "auch in Kooperation natürlich mit dem Jugendforschungszentrum". Wörtlich: "Wir versuchen, ›Jugend forscht‹ so direkt in den Unterricht zu bringen." Das sei keine Selbstverständlichkeit und dokumentiere "die Sonderstellung", die das OHG als "Flaggschiff unter den Schulen" heute einnehme.

Bleibt noch ein weiterer, in diese Kategorie gehöriger "Geldsegen" für das OHG nachzutragen: Just am Vortag der Spendenübergabe konnten Schüler des Otto-Hahn Gymnasiums einen dritten Platz bei der diesjährigen Ferry-Porsche-Challenge abräumen. Preisgeld hier: weitere 25 000 Euro für die Digitalisierung am OHG. Man hatte die Jury dort, wie Ulrich Hamann am Rande der Voba-Spendenübergabe erläuterte, mit dem Projekt "Digitalisierung und Optimierung eines Tischfußballkickers" überzeugen können.